«Meine Eulen sind sehr feinfühlig»

Fotoporträt #20: Alexandra Hirschi (55) aus Kriechenwil hält Eulen, die sie auch spazieren führt.

Alexandra Hirschi-Udry
Eulenzauber.ch
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© Danielle Liniger
Alexandra Hirschi bietet mit ihren Tieren Eulen-Spaziergänge und Shows an Mittelaltermärkten oder Schulen an. (Bild: Danielle Liniger)

«Ich finde Eulen wunderschön, mystisch, geheimnisvoll und habe das Gefühl, sie können einem in die Seele blicken. Sie strahlen auch eine ansteckende Ruhe aus. Wenn ich gestresst von der Arbeit komme, kann ich bei den Eulen herunterfahren. Sie tun mir einfach gut. 

Meine Leidenschaft für Vögel wurde durch meinen Partner geweckt, der Falken und andere Greifvögel hält. Er hatte einen kleinen Kaninchenkauz, der mir sehr gefiel. So begann ich mich zu interessieren und dachte irgendwann: Ich will selber gerne Eulen halten. 

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Die Eulen sind reine Fleischfresser. Den grösseren Tieren füttert Alexandra Hirschi Eintagsküken. (Bild: Danielle Liniger)

Seit sechs Jahren besitze ich eigene Volieren mit Eulen. Ich pachte dafür ein Stück Land von einem Bauer in der Nachbarschaft. Ich habe zum Glück gute Nachbarn, denn die Eulen können ganz schön laut sein, wenn sie in die Balz kommen. 

Heute besitze ich 13 Eulen: Schleiereulen, Steinkäuze, Zwergohreulen, Afrikanische Kapuhus und eine Schneeeule. Die Schleiereulen haben gerade Junge. Ich züchte die Tiere auch. 

Um Eulen halten zu dürfen, ist eine Ausbildung mit 300 praktischen Stunden nötig. Auch die Grösse der Volieren und eine tiergerechte Ausstattung sind vorgeschrieben. Das wird kontrolliert, was ich gut finde. 

Wenn ich die Eulen spazieren führe, habe ich sie auf der Faust. Sie sind mit einer Leine angemacht. Frei draussen fliegen lassen darf ich sie nicht. Um das zu tun, braucht es eine zusätzliche Falkner-Ausbildung sowie eine Jagdprüfung. 

Ich beschäftige mich täglich mit den Vögeln, füttere sie, putze die Volieren, nehme sie auf die Faust und gehe mit ihnen spazieren. Manchmal sitze ich auch einfach nur da mit ihnen. Sie sind entspannt, weil sie mich kennen und sich wohlfühlen.

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Alexandra Hirschi hält die Tiere meist von klein auf und gewöhnt sie an den Menschen. (Bild: Danielle Liniger)

Meistens besitze ich die Vögel von klein auf, so gewöhnen sie sich an mich. Ich nehme sie schon früh immer wieder auf die Faust. So lernen sie, dass der Mensch nicht gefährlich ist und bauen Vertrauen auf. Auch ich muss Vertrauen aufbauen, besonders bei den grossen Vögeln. 

Seit vier Jahren biete ich auch Eulen-Spaziergänge für Besucher*innen an, oder gehe mit den Tieren auf Mittelaltermärkte, in Kindergärten oder Schulen. Momentan arbeite ich an den Vormittagen bei der Spitex und am Nachmittag widme ich mich jeweils den Eulen. Mein Ziel ist es, mein Hobby ganz zum Beruf zu machen. 

Die Begeisterung der Kund*innen ist wunderschön, es hat auch schon Freudentränen gegeben. Meistens sind es vogelbegeisterte Menschen, manche von ihnen interessieren sich schon ein Leben lang für Eulen und wollen die Tiere einmal aus nächster Nähe erleben. 

Meine Vögel sind sehr feinfühlig und spüren, wer wirklich Freude hat. Ich kenne sie gut. Wenn sie nervös oder gestresst sind, breche ich ab. Das Wohl der Tiere steht an erster Stelle.»

Alexandra Hirschi ist 55 Jahre alt und wohnt in Kriechenwil. Sie arbeitet Teilzeit bei der Spitex und hat sich als zweites Standbein den «Eulenzauber» aufgebaut.

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Hirschi ist froh um eine tolerante Nachbarschaft, weil die Eulen in ihren Volieren auch laut sein können. (Bild: Danielle Liniger)
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