Kopf der Woche: Annatina Schultz

Der Grosse Rat hat diese Woche mit Annatina Schultz erstmals eine Frau an die Spitze der Berner Staatsanwaltschaft gewählt.

Annatina Schultz
(Bild: Christine Blaser)

Es bedeute ihr sehr viel, dass die Staatsanwaltschaft des Kantons Bern zukünftig von einer Frau geleitet werde, sagt Annatina Schultz (47) zur «Hauptstadt». Die gleichmässige Verteilung der Geschlechter in Führungsfunktionen sei ihr wichtig: «Ich schätze es sehr, nun auch selbst eine Vorbildfunktion für Engagement und Verantwortungsübernahme einnehmen zu dürfen. Ich hoffe, damit auch andere Frauen motivieren zu können.»

Schultz wird Nachfolgerin von Generalstaatsanwalt Michel-André Fels. Sie übernimmt ihr Amt im April 2025 – und damit eine absolute Schlüsselrolle in der Berner Justiz. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, klagt an und urteilt in vielen Fällen auch. Sie verarbeitet über 120’000 Anzeigen pro Jahr, rund 70 Prozent erledigt sie per Strafbefehl.

Annatina Schultz gehört der SP an. Ende 2021 wählte sie das Kantonsparlament zur stellvertretenden Generalstaatsanwältin. Staatsanwältin war sie seit 2011 und machte sich einen Namen als hartnäckige Ermittlerin und Expertin für Fälle von Menschenhandel. 2020 wurde im schweizweit grössten Prozess zu Menschenhandel eine Thailänderin in 78 Fällen schuldig gesprochen und zu einer Freiheitsstrafe von zehneinhalb Jahren verurteilt. Es war ein Fall von Annatina Schultz.

Vor ihrer juristischen Karriere gehörte Annatina Schultz im Sportklettern zur Elite. Sie war mehrfache Schweizer Meisterin und kletterte auch im Weltcup an der Spitze. 2003 trat sie vom Leistungssport zurück. «Sport und Bewegung sind mir sehr wichtig geblieben und wertvolle Quellen für aktive Erholung und geistiges Aufräumen», sagt sie.

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Diskussion

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Marie-Louise Fries
30. November 2024 um 07:45

Was für eine mutige Frau. Sie setzt ihr Leben auf's Spiel, um das Leben anderer zu retten. Menschenhandel ist eines der lukrativsten Geschäfte. Das passt der Mafia nicht, wenn da Riegel geschoben werden. Bravo!