Die kreativsten Sushi in Bern
Vegetarische Sushi sind langweilig? Von wegen! Diese fünf Sushi-Bars in Berns Gassen überzeugen.
Ich habe Vorurteile gegenüber vegetarischen Sushi. Lange hinterliessen sie bei mir das Gefühl, ich sei auf Diät, weil nur Gurken in Reis eingewickelt werden. Doch meine Haltung ändert sich langsam. Neben den etablierten Berner Sushi-Restaurants wie Yamasaki, Atarashii, Tanaka, Taishi, Kursaal oder Japigo sorgen unkonventionelle Sushi-Roller für Varianz und Vitamine. Zusätzlich hat mich die Reportage über gezüchteten Thunfisch im Magazin «Reportagen» bestärkt, mich den kreativsten Sushi ohne Meeresfische zu widmen.
Besucht habe ich neun Lokale, die es aber wegen zu schmalem Angebot oder ungenügender Qualität nicht alle in die Ränge geschafft haben.
Diese 5 Sushi-Bars in Berns Gassen haben überzeugt:
Praline-Sushi mit Rotkraut und Mais
Mikuri hievt Sushi-Rollen auf ein elegantes Niveau: Die Sushi werden in Pralinenform akkurat in einer schicken quadratischen Box platziert. Das Unternehmen ist vom Wankdorf nach Bümpliz umgezogen, aber die Sushi-Pralinen reisen auch mit dem Velokurier sehr gut. Die Combo «Yasai – das grüne Wunder» (24.50 Fr.) ist komplett vegetarisch, getoppt wird mit Maiskörnern und Rotkabis, Avocado mit Sesam, eingelegten Gurken, frittiertem Tofu und einer süssen Omelette. Form, Farbe und Finesse – hier stimmt alles.
Mikuri, Brünnenstrasse 96, Mo und Di Ruhetage. Bestellen bei Schneller Teller.
Schöne Farben und Rüebli-Maki
Im Mattenhofquartier tischt die Familie Fu Lin auf. Nebst den einfachen Makis gibt es hier «Fröhliche Gurkenbrötchen» (25 Fr.), bei denen das Noriblatt mit einer Gurkenscheibe ersetzt wird. Die Combo «Schöne Farben» (26 Fr.) beinhaltet Uramaki, Maki und Nigiri mit einer Füllung von Mango, Gurken, Avocado und Rettich. Eine überraschende Option sind Karotten-Makis, die aus zu Stäbchen geschnittenen Rüebli bestehen (3.50 Fr.). Der Besitzer Ling Fu Lin produziert die Sojasauce selbst, das schmeckt man. Der Reis ist genau richtig, in Biss und Würze. Alles in allem ein liebevoll zubereitetes Essen.
Fu Lin, Zieglerstrasse 30, bestellbar auch über Just Eat. Täglich offen.
Algig-scharfe Rolle mit Blümchen
Die Bar Yikou ist typisch japanisch eingerichtet, mit pinken Kirschblüten und vielen farbigen Klebern am Fenster. Man bestellt per Tablet. Hier gäbe es auch Sushi mit knusprigem Poulet, aber ich entdecke etwas Besseres: Für 22 Franken bekommt man eine prall gefüllte Sushi-Rolle mit Gurken, Salat, Wakame, Tofu, Spinat und süss mariniertem Kürbis. Die Hälfte der Rolle beinhaltet zudem Wakame, ein gesunder, doch sehr spezieller Algensalat. Die andere Hälfte wird mit scharfer Sauce und Röstzwiebeln getoppt. Die Rollen werden ad hoc produziert, das Personal ist speditiv und dekoriert mit Blumen und Kräutern. Die Enden der Rolle zerfleddern leicht, aber lieber esse ich sie, als dass sie weggeworfen werden. Ein knusprig-scharfer Lunch.
Yikou, Münstergasse 58, täglich offen.
Schweizer Lachs und Gemüsebouquet
Im Casino Bern werden beim Gastro-Konzept Izakaia Sushi gerollt. Derzeit tut dies Aries Sanico. Die vegetarischen Futomaki füllt er mit Gurken, Bierrettich und Avocado (19 Fr.) . Die vier Gemüsesorten werden alle gemeinsam im Reis verarbeitet. Das schmeckt besonders gut, weil sich die Zutaten gegenseitig befeuern. Auch ist der Reis perfekt gekocht und hat eine feine Essignote. Dazu bestelle ich die Lachs-Makis (19 Fr.). Dieser Lachs stammt aus einer Zucht in Lostallo im Bündnerland und hat einen kleineren Fussabdruck als sein Pendant aus dem Meer. Er ist zart, schmalzig und bringt viel Geschmack mit. Fast schade, ihn in Sojasauce und Wasabi zu tunken.
Izakaia im Casino Bern, Mo-Di Ruhetage. Bestellbar bei Just Eat.
Kimchi mit Edamame
Das 5-jährige Zürcher Unternehmen Tiny Fish hat schweizweit 12 Standorte, seit diesem Jahr ist es auch in der Berner Innenstadt zu finden. Drei vegetarische Optionen stehen auf dem Menü, beispielsweise eine Gurken-Basilikum-Rolle. Ich bestelle zudem die saisonale Option mit Kimchi und Edamame (8.50 Fr.). Die Rollen sind in Karton eingepackt, was eine schlaue Idee ist: Das Verkaufen ist speditiv und der Abfall hält sich in Grenzen. Die Gurken-Rolle schmeckt trotz der veganen Mayonnaise etwas langweilig, besser gefällt die Kimchi-Rolle, die dank Bohnen und Kabis wunderbar Biss hat.
Tiny Fish, Spitalgasse 35, 3001 Bern. Abends bis 19 Uhr offen, Sonntag Ruhetag.
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