Betreiber der «Turnhalle» wehren sich gegen Kündigung

Ab 2023 will die Stiftung Progr die Café-Bar Turnhalle selber betreiben. Darum hat sie den Mietern vor einem Jahr gekündigt. Doch die akzeptieren die Kündigung nicht.

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Die Turnhalle ist gewissermassen das Schaufenster des Progr. (Bild: Manuel Lopez)

Die Café-Bar Turnhalle läuft gut. Sie ist stadtbekannt und vor allem am Wochenende bei Ausgehfreudigen beliebt. Sie wird von der Après Soleil GmbH betrieben, die Mieterin ist bei der Stiftung Progr. Vor einem Jahr hat sich die Stiftung entschieden, die «Turnhalle» ab 2023 selber zu betreiben. «Wir möchten uns in Zukunft vermehrt als Kulturhaus positionieren – auch mit unserem Gastro- und Veranstaltungsort in der ehemaligen Turnhalle», sagt Progr-Geschäftsleiterin Silvia Hofer. Schliesslich sei die «Turnhalle» das Schaufenster des Progr und werde auch so wahrgenommen. Diese Woche hat die Stiftung deshalb Eve Angst (vormals «Chun Hee» an der Münstergasse) als neue Leiterin des Gastrobereichs in einer Medienmitteilung angekündigt.

Termin bei der Schlichtungsbehörde

Etwas blieb jedoch in dieser Mitteilung unerwähnt: Es gibt noch einen Konflikt zu lösen. Denn die Mieterin akzeptiert die Kündigung nicht. Deshalb läuft eine Auseinandersetzung, wie Silvia Hofer bestätigt. «Wir haben ein Schreiben des Anwalts erhalten, dass die Après Soleil GmbH die Kündigung anficht», sagt Hofer. Seither kommuniziere man, was die Kündigung angehe, über die Anwälte. Damit der Progr Planungssicherheit habe, stehe nächste Woche ein Termin bei der Schlichtungsbehörde an.

«Wir sind der Meinung, dass wir bei der Kündigung korrekt vorgegangen sind», sagt Hofer. Streng genommen handelt es sich dabei gar nicht um eine Kündigung, sondern um eine Nichtverlängerung eines befristeten Vertrags mit den Gastrobetreibern. Sie wurde mit mehr als eindreiviertel Jahren Vorlauf angekündigt.

«Grosse Verluste durch die Pandemie»

«Wir hoffen, dass wir länger bleiben können», sagt demgegenüber der «Turnhalle»-Betriebsleiter Michael Fankhauser. «Wir haben durch die Pandemie grosse Verluste eingefahren, die wir nicht in einem knappen Jahr wieder ausgleichen können.» Die Neuausrichtung des Gastro-Betriebs sei von der Stiftung Progr einseitig geplant worden.

Beide Seiten möchten Klärung

«Wir waren schon vorher im Dialog und haben immer gesagt, dass es eine Option ist, dass wir die Turnhalle selber übernehmen», entgegnet Hofer. Die anderen Varianten wären eine Vertragsverlängerung oder eine Neuausschreibung gewesen. Sie betont, dass der Progr ein Atelierhaus ist und keine Subventionen bezieht. «Wir sind zu 100 Prozent selbsttragend.» Dadurch, dass der Progr den Gastrobetrieb in Zukunft selber betreiben will, soll dort einerseits mehr Kultur stattfinden, andererseits soll die Kultur durch den Gastrobetrieb auch quersubventioniert werden.  

Beide Seiten möchten, wie sie betonen, eine Klärung der Situation – am besten schon nächste Woche, wenn der Termin bei der Schlichtungsstelle ansteht.

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