Die Linde – ein duftender Friedensbaum
Lindenblütentee haben schon unsere Urgrossmütter gekocht. Die Wildkräuter-Kolumnistinnen haben sich für den Sommer etwas Neues ausgedacht.
Der Duft der kleinen gelben Blüten zieht im Sommer durch die Strassen. Uns lockt er durch das Quartier, und wir werden schnell fündig. Gleich um die Ecke reihen sich einige gross gewachsene Lindenbäume aneinander. Kein Wunder, denn diese können locker mal 30 bis 40 Meter hoch werden. Zum Glück hängen einige Äste auf Augenhöhe hinunter, so dass mensch sie bestaunen kann.
Es ist schönes Wetter, und die Bienen schwirren wild um die Blüten herum. Doch nicht nur die Bienen sind auf die Lindenblüten aus, auch wir wollen sie heute sammeln und etwas Erfrischendes für die heissen Sommertage zubereiten. Doch bevor wir das Rezept mit dir teilen, geben wir dir ein paar Fakten über die Linde mit.
Vorkommen und Anwendung
Die Linde, Tilia, gehört zur Familie der Malvengewäche. Es gibt die Winter- sowie die Sommerlinde. Die beiden lassen sich an den Blattbehaarung unterscheiden; rundum behaart sind die Blätter der Sommerlinde, die der Winterlinde sind oberseits und am Stiel kahl.
Ausserdem blüht die Sommerlinde etwas früher. Ansonsten teilen sie mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede.
Die Linde ist hierzulande eine der beliebtesten Baumarten, vor allem in Städten. Früher war sie im Ortskern oft der Treffpunkt für das soziale Leben. Nach Kriegen pflanzte man neue Linden als Friedensbäume.
Sie blüht von Juni bis Juli, ihre Blüten sind ein bekanntes Hausmittel, die wirksame Heilstoffe enthalten. Die Lindenblüten sind bekannt für ihre vielfältigen und heilsamen sowie pflegenden Anwendungen. Neben dem klassischen Lindenblütentee, welcher sich sehr in der kalten Jahreszeit bewährt, kann aus den Blüten auch Naturkosmetik wie Gesichtswasser oder Deo hergestellt werden.
Ernten und verarbeiten
Am besten machst du dich vormittags auf den Weg, dann enthalten die Blüten noch am meisten Wirkstoffe und der Geschmack ist intensiver. Das Wetter spielt eine weitere Rolle, vorzugsweise ist es sonnig und hat nicht geregnet.
Du kannst die Blüten abschneiden oder mit der Hand zupfen. Wir ernten das länglich-ovale Hochblatt gleich mit, das geht schneller, und du kannst es für einen Teeaufguss mitverwenden. Achte darauf, dass die Blüten frei von Insekten sind und passe ebenfalls auf deine Hände auf. Wie bereits erwähnt, werden die dicht hängenden Blüten fleissig von hungrigen Bienchen besucht.
Packe die Blüten in einen luftigen Beutel und breite sie zu Hause auf einem Küchentuch oder Blech aus. Falls es draussen warm ist, kannst du die Blüten im Freien trocknen lassen. Vermeide aber unbedingt direkte Sonneneinstrahlung, diese zerstört nämlich die Wirkstoffe. Allenfalls kannst du die Lindenblüten auch im Backofen bei 40 Grad trocknen. Wir haben uns der Einfachheit halber für das natürliche Trocknen entschieden, und die Blüten waren nach einem Tag auch schon fertig.
Übrigens können die Blätter der Linde – die der Winterlinde sind etwas zarter als die der Sommerlinde – auch verspeist werden. Wir haben gehört, dass diese zubereitet wie ein Salat sehr gut schmecken. Die Blüten können zum Aromatisieren verwendet werden.
Weil es in den letzten Tagen ziemlich heiss war und der Hochsommer noch vor uns liegt, haben wir uns einen wohltuenden Sommerdrink ausgedacht. Du brauchst lediglich eine Handvoll Zutaten, um diesen Drink zuzubereiten. Der Sommerdrink ist süsslich, aber dennoch erfrischend und eignet sich perfekt für ein Sommerabend-Apéro unter Freund*innen. Vergiss nicht, vorher Eiswürfel zu machen, diese dürfen auf keinen Fall fehlen. Falls du Lust auf ein alkoholisches Getränk hast, kannst du den Drink mit Prosecco aufgiessen.
Nun wünschen wir dir viel Spass beim Blüten sammeln und sagen: «Cheers»!
Zutaten:
5 TL getrocknete Lindenblüten
0.5 dl heisses Wasser
eine halbe Nektarine
2-3 Blätter Minze
2 TL Honig oder sonstiges Süssungsmittel
Eiswürfel
Zubereitungsschritte:
Die getrockneten Lindenblüten mit dem heissen Wasser übergiessen und für etwa 20 Minuten ziehen lassen.
Die Nektarine in Scheiben schneiden, die Minzblätter waschen und gemeinsam mit dem Honig ins Getränk geben.
Gut umrühren und nochmals für 10 bis 15 Minuten ziehen lassen.
Danach die Blüten absieben und das Getränk mit Eiswürfeln servieren.