Knallige Vogelbeeren als heimisches Superfood

Vogelbeeren sind gar nicht giftig, aber sehr bitter. Unsere Wildkräuter-Kolumnistinnen haben daraus einen Balsamico-Essig gemacht.

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(Bild: Silja Elsener)

Die Nächte werden länger und die Natur macht sich langsam bereit für die Winterruhe. Dabei fällt ein Baum besonders auf: Die Eberesche, im Volksmund auch Vogelbeerbaum genannt, die mit ihren leuchtenden orange-roten Beeren die Landschaft verschönert.

Der Baum ist eine Pflanze aus der Gattung der Mehlbeeren und gehört zur Familie der Rosengewächse. Die Zugehörigkeit zu den Kernobstgewächsen kann man bei genauer Betrachtung der Beeren gut erkennen – sie sehen aus wie kleine Äpfel. Zu finden ist die Eberesche in Privatgärten, Wäldern und in Parks. Falls du in deinem Quartier nicht fündig wirst, schau auf mundraub.org vorbei. Auf der Plattform findest du Standorte zum freien Pflücken von wilden Früchten, Kräutern und Nüssen.

Ein nachhallendes Gerücht

Lange dachten wir, dass die Vogelbeeren nur von Vögeln gefressen werden, weil sie für Menschen giftig sind – so wurde es uns seit unserer Kindheit erzählt. Die Beeren stehen tatsächlich auf dem Speiseplan der Vögel weit oben. Doch als Rosengewächs sind die Beeren auch für uns essbar. Das Gerücht um ihre Giftigkeit wurde angeblich von Schnapsbrenner*innen verbreitet. Aus dem einfachen Grund, dass die Bevölkerung ihnen nicht auch noch die Beeren streitig machen sollte. Denn die beliebten Vogelbeeren waren Zutat für einen guten Schnaps.

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Die Vogelbeeren leuchten orange in der Sonne. (Bild: Urkraut (Pascale Amez und Melissa Knüsel))

Allerdings sollten nur wenig rohe Beeren verzehrt werden. Bei grösseren Mengen können sie Durchfall und Übelkeit hervorrufen. Zudem sind sie in rohem Zustand durch ihren hohen Gehalt an Parasorbinsäure sehr bitter. Wenn man jedoch mit dem Pflücken bis zum ersten Frost wartet, dann entfalten die Beeren ihre Süsse. Den natürlichen Vorgang kann man aber auch einfach umgehen, indem man die Vogelbeeren direkt nach dem Ernten in den Tiefkühler legt.

Trotz ihrer Bitterkeit sollten die kleinen Beeren definitiv nicht unterschätzt werden. Sie sind sehr nahrhaft und enthalten viel Vitamin C, Provitamin A (Carotin), Sorbinsäure und Ballaststoffe. Zudem werden sie vor allem wegen ihrer einzigartigen antioxidativen Zusammensetzung gelobt. Der hohe Gehalt an Antioxidantien macht die Vogelbeere zu einem heimischen Superfood.

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Wenn sie eingefroren werden, sind Vogelbeeren nachher weniger bitter. (Bild: Urkraut (Pascale Amez und Melissa Knüsel))

Ohne Frost sind die Beeren aber definitiv nicht geniessbar. Das mussten wir auf die harte Tour lernen: Unser erstes Rezept scheiterte an der ausgeprägten Bitterkeit. Beim zweiten Mal gaben wir die orangen Beeren zuerst einige Stunden ins Tiefkühlfach, was einen riesigen Unterschied macht – auch wenn sie die Bitterkeit nicht komplett verlieren.

Die Vogelbeere in der Küche

Vogelbeeren werden häufig für alkoholische Getränke wie Liköre verwendet oder als bittere Zugabe zu Wildgerichten gereicht. Typisch ist auch das Herstellen von süssen Konfitüren und Gelees. In unserem Rezept reichern wir weissen Balsamico mit den Beeren an. Den süss-bitteren Balsamico kannst du anschliessend für Salate einsetzen.

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Vogelbeeren-Balsamico-Essig

Zutaten

  • 50 g gefrorene Vogelbeeren
  • 250 ml weissen Balsamico
  • 3 EL Wasser
  • 1 EL Apfeldicksaft

Zubereitung

Die gefrorenen Beeren mit dem Wasser und dem Apfeldicksaft in einen Topf geben und auf mittlerer Hitze langsam erhitzen. Dabei gelegentlich umrühren.

Wenn die Beeren weich gekocht sind den Balsamico beigeben und mit geschlossenem Deckel für zehn Minuten köcheln lassen.

Den Balsamico abkühlen lassen und danach in das leere Balsamico-Fläschchen zurückfüllen.

Anmerkung

Uns gefällt es, wenn die Vogelbeeren im Balsamico bleiben. Zudem kann sich so der Geschmack weiter intensivieren.

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