Hundsrose – die einheimische Wildrose

Die Hagebutte kennt jedes Kind – aber wusstest du, dass du auch die Blüten des Strauchs essen kannst? Unsere Wildkräuter-Kolumnistinnen haben aus der Hundsrose ein Gelee gekocht.

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Illustration (Bild: Martina Friedli, carrierbird.ch)

An einem Hundsrosen-Strauch im Garten kann man sich das ganze Jahr über erfreuen. Im Frühjahr verzaubert er die Gegend mit seinen eleganten weiss-rosafarbenen, herrlich duftenden Blüten. Im Winter können seine kleinen Früchte, Hagebutten genannt, als Köstlichkeit verspiesen werden. Ausserdem sind die roten Beeren ein schöner Farbtupfer in der verschneiten Landschaft.

Die Hundsrose ist die häufigste wild wachsende Art der Gattung Rosen in Mitteleuropa. Du erkennst sie an den langen gebogenen Ranken mit breiten, harten Stacheln. Der Strauch wird meistens zwei bis drei Meter hoch und die Blätter sind wechselständig angeordnet. Wie alle Rosen liebt die Hundsrose die Wärme und somit sonnige Standorte mit nährstoffreichen Böden. Wir waren schon etwas erstaunt, an wie vielen Ecken der Stadt sie Wurzeln geschlagen hat. Nicht nur die Bienen und Insekten erfreuts – auch wir sind dem Duft der wilden Rosen verfallen.

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Die Hundsrose wächst wild und blüht momentan. (Bild: Melissa Knüsel)

Die Hundsrose und ihre Herkunft

Die wilde Hundsrose wird auch Heckenrose oder Heiderose genannt. Sie gehört zur Familie der Rosengewächse und blüht einmal jährlich von Mai bis Juni. Der Name der Pflanze stammt aus dem Altgriechischen (kunorodon) und dem Lateinischen (Rosa canina), was in beiden Sprachen soviel wie «Hundsrose» bedeutet. Zu diesem Namen kam die Pflanze durch Hippokrates. Er verwendete die Wurzeln zur Heilung einer durch einen Hundebiss verursachten Wunde.

Im Winter ist die Hundsrose mit länglichen, glatten, leuchtend roten Früchten bestückt, den Hagebutten. Mit ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt waren sie während des Zweiten Weltkriegs sehr nützlich: Englische Kommandeure verteilten sie an der Front, um die Gesundheit der Soldaten zu stärken. Im 17. Jahrhundert wurden die Früchte zur Linderung von Durchfallerkrankungen verwendet. Doch nicht nur die Hagebutte verwendete man für medizinische Zwecke. Auch die Blüten hat man im antiken Griechenland zur Behandlung von Erkältungen und Halsentzündungen eingesetzt.

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Die Blüten sind wunderbar rosafarben und fein riechend. (Bild: Melissa Knüsel)

Anwendung in der Küche

Die Hagebutte kannst du ab Ende August bis in den Winter hinein ernten. Als kulinarisches Wunderwerk ist die Hagebutte Bestandteil vieler Rezepte: in Gelees, im Tee, klassisch als Konfitüre oder sogar als Ketchup.

An einen Brotaufstrich haben wir uns auch gewagt, jedoch nicht mit den Hagebutten als Hauptzutat, sondern mit den Blüten der Hundsrose. Diese können neben den Früchten auch gesammelt werden. Ab Mai, am besten morgens oder am frühen Vormittag, können sie gepflückt werden. Je nachdem, was du mit den Rosenblütenblättern zubereiten willst, empfehlen wir dir, den kleinen weissen Blattansatz unten abzuschneiden, da dieser Teil oft etwas bitter schmeckt.

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Die Blüten werden fein gehackt. (Bild: Melissa Knüsel)

Wir haben mit unseren gesammelten Blütenblättern ein leckeres, eher etwas dickeres Gelee eingekocht. Die Zubereitung ist ganz einfach, im Handumdrehen hast du die duftende Blütenpracht konserviert. Neben dem süssen Aufstrich kannst du natürlich auch noch anderes mit den Hundsrosen zubereiten, wie zum Beispiel Rosenöl, Rosenwasser oder Rosensalz. Wir bleiben aber vorerst beim Gelee. Dieses streichen wir gerne auf einen knusprigen Toast oder geben ein, zwei Löffel davon in unser Frühstücksmüsli.

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Das Gelee wird eingekocht. (Bild: Melissa Knüsel)

Noch ein Tipp, bevor du dich selber auf Streifzug begibst. Achte darauf, dass du möglichst Blüten pflückst, welche frei von Ungeziefer sind. Am besten wäschst du die Hundsrosen-Blätter noch kurz vor dem Verwenden. Dann steht dem süssen Vergnügen nichts mehr im Wege.

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Rezept für das Hundsrosen-Gelee

Für ein Glas à 2 dl

Zutaten:

  • 20 g Hundsrosen-Blätter
  • 1.5 dl Wasser
  • 120 g Gelierzucker 1:1
  • 1 TL Vanillezucker

Zubereitungsschritte:

  1. Die Hundsrosen-Blätter gut waschen und anschliessend klein hacken.
  2. Zusammen mit den weiteren Zutaten in einen Topf geben und erhitzen.
  3. Für 10 Minuten köcheln lassen, dabei gelegentlich umrühren.
  4. Mache nun den Geliertest, indem du ein paar Tropfen des Gelees auf einen Teller träufelst. Wenn es noch zu flüssig ist, koche es noch für kurze Zeit weiter.
  5. Danach kannst du die Flüssigkeit in ein sterilisiertes Glas füllen und verschliessen.
  6. Das Gelee hält sich für etwa 2 Monate im Kühlschrank.

Zu den Personen: Die beiden Bernerinnen Pascale Amez und Melissa Knüsel haben sich während ihrer Ausbildung kennengelernt – und dort auch die gemeinsame Liebe für einheimisch Gewachsenes entdeckt. Daraus ist der Blog Urkraut entstanden. Für die «Hauptstadt» widmen sie sich jeden Monat einem anderen Kraut.

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