Kunstmuseum – «Hauptstadt«-Brief #353
Dienstag, 20. August – die Themen: Sarah Schilliger, Köniz, Fussball, Richtplan.
Die Besucher*innen der Zukunft werden das Kunstmuseum Bern durch einen Neubau aus geschnittenen und gebrochenen Sandsteinflächen betreten. Er ersetzt den Erweiterungsbau von 1984. Ein neu geschaffener Museumsplatz verbindet den Neubau mit dem Stettlerbau von 1879 und dem Gebäude an der Hodlerstrasse 6. Dort haust aktuell noch die Kantonspolizei, künftig soll es das Bistrot und die Büros des Museums beherbergen.
So sieht es das Projekt der Schmidlin Architekten aus Zürich vor. Eine 17-köpfige Jury hat es als Gewinner des Architekturwettbewerbs für die Erneuerung und Erweiterung des Kunstmuseums Bern erkoren und gestern den Medien vorgestellt.
Bis zur geplanten Neueröffnung im Jahr 2033 gilt es aber noch einige Hürden zu überwinden: Unter anderem müssen Regierung und Parlament des Kantons Bern Kredite sprechen, es braucht Baubewilligungen und die Detailplanung des Architekturprojekts.
Die Stiftung Kunstmuseum Bern rechnet damit, dass der Neubau und die Sanierung der beiden bestehenden Gebäude zusammen 147 Millionen Franken kosten werden. Von den 52 Millionen, die sie selbst übernehmen will, stammen 30 von Mäzen Hansjörg Wyss; den Rest sollen Privatpersonen, Stiftungen und Unternehmen beisteuern. Die restlichen 95 Millionen soll – so die Idee der Stiftung – der Kanton tragen.
Klappt alles nach Plan, schliesst das Kunstmuseum ab 2029 für vier Jahre. Während den Bauarbeiten sind Koproduktionen mit Kunsthäusern im Kanton Bern angedacht, etwa mit dem Schloss Spiez.
Wer sich selbst ein Bild des Kunstmuseums der Zukunft machen will, kann das in der Ausstellung, die am 23. August eröffnet. Sie zeigt das Siegerprojekt und alle 39 Wettbewerbsprojekte.
- Unsichtbare Arbeit: Diese Woche arbeitet die «Hauptstadt»-Redaktion in der Berner Matte. Wir sind zu Gast bei Xenia, der Berner Fachstelle für Sexarbeiter*innen. Unseren Besuch nehmen wir zum Anlass, uns genauer mit unsichtbarer Arbeit zu beschäftigen. Zum Auftakt dieses Schwerpunktes hat meine Kollegin Jana Schmid mit der Soziologin Sarah Schilliger gesprochen. Diese erklärt, was sie unter unsichtbarer Arbeit versteht und weshalb wir in einer «Care-Krise» stecken.
- Köniz: Am 24. November dürfen sich die Könizer Stimmberechtigten dazu äussern, ob sich Mitglieder des Gemeindeparlaments für maximal sechs Monate vertreten lassen können. Möglich wäre dies aus wichtigen Gründen wie zum Beispiel Elternschaft, Krankheit oder Urlaub. Das Parlament hat gestern Abend der Abstimmungsvorlage zugestimmt. Auch in der Stadt Bern steht eine Abstimmung über eine Stellvertretungsregel im Parlament bevor, voraussichtlich in diesem Herbst.
- Fussball: Am Samstag bestritten die YB Frauen ihr erstes Heimspiel der Saison. Es resultierte ein 0:0 gegen St. Gallen. Ebenfalls am Samstag gewann das YB-Männerteam in der ersten Cup-Hauptrunde auswärts gegen den Walliser 2.-Ligisten Printse-Nendaz mit 10:0. Bereits morgen geht es weiter: Die YB-Männer spielen daheim gegen Galatasaray Istanbul um die Champions-League-Qualifikation.
- Solarenergie: Im Juni haben die Schweizer Stimmberechtigten das Stromgesetz angenommen. Es beauftragt die Kantone, für Solaranlagen von nationalem Interesse geeignete Gebiete im Richtplan festzulegen. Genau das tut nun der Kanton Bern. Zu dieser und weiteren Aktualisierungen des Richtplans hat er gestern die öffentliche Vernehmlassung eröffnet. Interessierte können bis am 25. November online die Unterlagen einsehen und kommentieren.
PS: Wenige Meter vom Kunstmuseum entfernt steht der Progr, und auch dort geht es um Architektur: Heute Abend um 19 Uhr hält Roger Boltshauser in der Aula einen Vortrag über «Architektur im Zeichen des Widerstands» (Eintritt frei). Der Architekt und ETH-Dozent kennt sich aus mit nachhaltigem Bauen.