Wahlen 2023

Die Auswahl für den Ständerat

Das Rennen um die beiden Berner Ständeratssitze ist lanciert: Die wichtigsten Kandidat*innen für die Wahl 2023 im Überblick.

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(Bild: Silja Elsener)

Am 22. Oktober 2023 finden die Wahlen für die beiden Kammern des nationalen Parlaments statt. In den Ständerat kann der Kanton Bern zwei Vertreter*innen entsenden. Dazu findet eine Majorzwahl statt. Das ist eine Personenwahl, bei der jene Kandidat*innen gewinnen, die am meisten Stimmen erreichen. Im ersten Wahlgang schafft einen Sitz nur, wer das absolute Mehr erreicht: Das ist mindestens eine Stimme mehr als die Hälfte aller gültigen Stimmen. Im zweiten Wahlgang gilt diese Regel nicht mehr. Pro Partei tritt normalerweise eine Kandidatin oder ein Kandidat an. Die «Hauptstadt» präsentiert die wichtigsten Kandidat*innen der grösseren Parteien. 

Werner Salzmann
(Bild: Silja Elsener)

Werner Salzmann

Alter: 60; Partei: SVP; Wohnort: Mülchi; Beruf/Funktion: Ständerat, Steuerchefexperte beim Kanton Bern; Wahlkampfbudget: 150 000 bis 250 000 Franken

Der SVP-Politiker Werner Salzmann will seinen Sitz im Ständerat verteidigen. Von 2015 bis 2019 sass er im Nationalrat. Er hat sich im Bundeshaus einen Namen als konvervativer Sicherheitspolitiker gemacht. Salzmann präsidiert derzeit die Sicherheitspolitische Kommission. Der studierte Ingenieur Agronom FH lobbyiert im Parlament unter anderem für die Bauern. Neben seinem Amt als Ständerat arbeitet Salzmann als Steuerchefexperte Landwirtschaft in der Steuerverwaltung des Kantons Bern. Salzmanns Passion ist unter anderem das Schiessen. Er präsidierte 2009 bis 2021 den Berner Schiesssportverband.

Parteistärke der Berner SVP bei den Nationalratswahlen 2019:

30 Prozent

Wichtige Mandate:

  • Präsident Verband Schweizer Gemüseproduzenten
  • Präsident Schweizerischer Verband für Landtechnik
  • Verwaltungsrat Wohn- und Pflegeheim Frienisberg

So preist Werner Salzmann auf Anfrage seine Kandidatur an:

«Mein Fachwissen bezüglich Führung und Krisenbewältigung war aufgrund der internationalen Situation in der Legislatur sehr gefragt. Ich habe mich im Ständerat erfolgreich für eine Verbesserung des Krisenmanagements des Bundes eingesetzt. Es gibt aber noch viel zu tun, bis die Sicherheit und Versorgungslage in unserem Land auf dem Stand ist, den eine unabhängige Schweiz braucht.»

Flavia Wasserfallen
(Bild: Silja Elsener)

Flavia Wasserfallen

Alter: 44; Partei: SP; Wohnort: Bern; Beruf/Funktion: Nationalrätin, Politologin; Wahlkampfbudget: 200 000 Franken (Minimalziel)

Flavia Wasserfallen politisiert seit 2018 im Nationalrat und möchte nun die SP-Ständeratssitz des abtretenden Hans Stöckli verteidigen. Im Nationalrat hat sich die SP-Politikerin vor allem in der Gesundheits- und Sozialpolitik einen Namen gemacht. Davor war sie während sechs Jahren Co-Generalsekretärin der nationalen SP. Von 2002 bis 2012 sass Wasserfallen im Grossen Rat. Sie lebt in der Stadt Bern und hat drei schulpflichtige Kinder. Die Politologin hat früher beim  Bundesamt für Energie und als Snowboardlehrerin gearbeitet sowie in Bern einen Verein mitgegründet, der ein Bio-Gemüseabo anbietet.

Parteistärke der Berner SP bei den Nationalratswahlen 2019:

16,8 Prozent

Wichtige Mandate:

  • Präsidentin Schweizerischer Fachverband Mütter- und Väterberatung

  • Mitglied Verwaltungsrat Energie Wasser Bern

  • Präsidentin Dachverband Schweizerischer Patient*innenstellen, Zürich

So preist Flavia Wasserfallen auf Anfrage ihre Kandidatur an:

«Ich habe mich im Nationalrat erfolgreich für mehr Gesundheitsprävention, Entlastung bei den Krankenkassenprämien und für eine Stärkung der Pflege eingesetzt. Gerne würde ich mit diesem Rucksack in Zukunft im Ständerat zu mehrheitsfähigen Lösungen beitragen.»

Bernhard Pulver
(Bild: Silja Elsener)

Bernhard Pulver

Alter:57; Partei: Grüne; Wohnort: Bern; Beruf/Funktion: Präsident Verwaltungsrat Insel Gruppe, Dozent Uni Bern; Wahlkampfbudget: 105 000 Franken

Alt Regierungsrat Bernhard Pulver will im Herbst für die Grünen den Ständerat, kandidiert aber nicht für den Nationalrat. Der 57-Jährige präsidiert derzeit den Verwaltungsrat der Insel Gruppe, die unter anderem das Inselspital betreibt. Zudem doziert er an der Universität Bern das Fach «Politische Steuerung» und ist Honorarprofessor. Von 2006 bis 2018 war Pulver Erziehungsdirektor des Kantons Bern. Davor sass er für die Grüne Freie Liste in Grossrat und Stadtrat. Von 1987 bis 1995 arbeitete Pulver als Generalsekretär der Grünen Partei Schweiz und engagierte sich lange bei Pink Cross für die Regelung eines Partnerschaftsgesetzes.

Parteistärke der Berner Grünen bei den Nationalratswahlen 2019:

13,6 Prozent

Wichtige Mandate:

  • Präsident des Verwaltungsrats der Insel Gruppe

  • Präsident der Stiftung Museum Franz Gertsch

So preist Bernhard Pulver auf Anfrage seine Kandidatur an:

«Ich bringe als Regierungsrat einen politischen Leistungsausweis mit. Dort habe ich etwa 2008 mit dem neuen Volksschulgesetz viel für die Vereinbarkeit von Familien und Beruf erreicht. Im Ständerat will ich in der Klimapolitik vorwärts machen. Wir wissen, was technisch möglich ist, nun braucht es Allianzen und Brücken. Solche habe ich schon oft zustande gebracht. Und ich würde im Ständerat auch LGBT-Menschen vertreten.»

Jürg Grossen
(Bild: Silja Elsener)

Jürg Grossen

Alter: 53; Partei: Grünliberale; Wohnort: Frutigen; Beruf/Funktion: Elektroplaner, Unternehmer, Nationalrat; Wahlkampfbudget: Mindestens 100 000 Franken

Der Berner Oberländer Jürg Grossen sitzt seit 2011 im Nationalrat. Nun tritt er nach 2015 zum zweiten Mal für die GLP zum Ständratswahlkampf an. Grossen ist Unternehmer und in drei Firmen als Mitbesitzer und Geschäftsleiter engagiert. Der Elektroplaner setzt sich für die Energiewende ein und sitzt in der renommierten nationalrätlichen Wirtschaftskommission. Grossen ist seit 2017 Präsident der GLP Schweiz und lebt in Frutigen. Er fährt gerne Mountainbike und ist Plauschfussballer, der auch bei den Spielen des FC Nationalrat das eine oder andere Tor schiesst.

Parteistärke der Berner GLP bei den Nationalratswahlen 2019:

GLP: 9,7 Prozent

Wichtige Mandate:

  • Präsident Swiss e-Mobility

  • Präsident Swissolar - Schweizerischer Fachverband für Sonnenenergie

  • Verwaltungsrat Licht- und Wasserwerk Adelboden AG

So preist Jürg Grossen auf Anfrage seine Kandidatur an:

«Ich habe eine breite Bundeshaus-Erfahrung und bin Experte in der Energiepolitik: Da könnte ich im Ständerat viel einbringen und mich für den den Energiekanton Bern einsetzen. Als Unternehmer und Wirtschaftspolitiker will ich auch versuchen den Wirtschaftskanton Bern voranzubringen.»

Lorenz Hess
(Bild: Silja Elsener)

Lorenz Hess

Alter: 61;  Partei: Mitte;  Wohnort: Stettlen;  Beruf/Funktion: PR- und Unternehmensberater, Nationalrat;  Wahlkampfbudget: Mindestens 100 000 Franken

Lorenz Hess wurde in Stettlen geboren und ist in seiner Gemeinde 22 Jahren und noch bis Ende Jahr Gemeindepräsident. Er arbeitet zudem als PR-Berater und hat dazu eine eigene Firma. Davor war Hess mal Informationschef bei der Berner Stadtpolizei und beim Bundesamt für Gesundheit sowie in der Geschäftsleitung der PR-Firma Burson-Marsteller. Der berufliche Hintergrund spiegelt sich auch in der Tätigkeit im Parlament. So sitzt Hess in der nationalrätlichen Gesundheitskommission und ist gleichzeitig Verwaltungsratspräsident der Krankenkasse Visana. Hess ist leidenschaftlicher Jäger und Präsident des Berner Jägerverbands.

Parteistärke der Mitte Kanton Bern bei den Nationalratswahlen 2019:

9,9 Prozent (damals noch als BDP (8%) und CVP (1,9%)$

Wichtige Mandate:

  • Präsident Verwaltungsrat Visana Gruppe

  • Präsident Verwaltungsrat Brauerei Egger AG

  • Präsident Informationsgruppe Erfrischungsgetränke

So preist Lorenz Hess auf Anfrage seine Kandidatur an:

«Ich hatte als Nationalrat immer extrem viele Panaschierstimmen, bin sehr eingemittet und habe viel Bodenkontakt als Gemeindepräsident und Jäger. Ich merke im Kontakt mit der Bevölkerung: Meine gemässigte bürgerliche Position ohne Scheuklappen und Berührungsängste kommt an.»

Sandra Hess
(Bild: Silja Elsener)

Sandra Hess

Alter: 50; Partei: FDP; Wohnort: Nidau; Beruf/Funktion: Stadtpräsidentin, Grossrätin; Wahlkampfbudget: Mindestens 50 000 Franken

Sandra Hess ist in Münchenbuchsee aufgewachsen und lebt seit 25 Jahren in Nidau. An ihrem Wohnort amtet sie seit 2014 als Stadtpräsidentin. Seit 2018 sitzt Hess zudem für die FDP im Grossen Rat, engagiert sich dort in der Bau- und Verkehrskommission und lobbyiert als Vizepräsidentin des Gewerbeverbandes für die Berner KMU. Bis vor kurzem war sie beruflich auch in der familieneigenen Firma tätig. Davor arbeitete die gelernte Kauffrau in der Hotellerie, im Treuhandwesen und bei der Swissair. Auf ihrer Website gibt Hess als Lieblingsbuch das Sachbuch «Im Grunde gut» des progressiven niederländischen Soziologen Rutger Bregman an. 

Parteistärke der Mitte Kanton Bern bei den Nationalratswahlen 2019:

8,4 Prozent

Wichtigste Mandate:

  • Vizepräsidentin Gewerbeverband Berner KMU

  • Verwaltungsrätin Bielersee-Schifffahrtsgesellschaft AG

  • Verwaltungsrätin Energieverbund Bielersee AG

So preist Sandra Hess auf Anfrage ihre Kandidatur an:

«Ich habe einen prall gefüllten Rucksack mit Erfahrung aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Als Grossrätin sowie als Mitglied des Verwaltungsrates des Familien-KMU und Bildungs- Tourismus- und Energieunternehmen habe ich ein breites politisches und berufliches Spektrum. Als amtierende Stadtpräsidentin von Nidau kenne ich die Bedürfnisse und Sorgen der Bevölkerung, bin nahe bei den Leuten und arbeite lösungsorientiert.»

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