Kopf der Woche: Alisha Lehmann
Die Berner Profi-Fussballerin spielt am Samstag ihr erstes Meisterschafts-Heimspiel mit ihrem neuen Verein Juventus Turin.
Alisha Lehmann (25) wuchs im kleinen Dorf Tägertschi oberhalb von Münsingen auf, sie spielte Fussball beim FC Konolfingen und bei den Young Boys. Seit wenigen Wochen gehört sie zum Frauen-Team des italienischen Spitzenclubs Juventus Turin. Und natürlich ist die Schweizer Nationalspielerin in Italien ein grosses Medienthema. Weil: Sie schiesst nicht nur Tore. Sondern sie bringt mit ihren 17 Millionen Follower*innen auf Instagram und 10 Millionen Fans auf Titktok globale Präsenz mit.
Mit welchem Lohn Juventus diese Strahlkraft von Lehmann vergütet, ist nicht bekannt. Italienische Medien kolportierten, dass sie bei ihrem vorherigen Verein, Aston Villa in England, umgerechnet 200’000 Euro im Jahr verdient haben soll. Ein einziger Post auf ihren Social-Media-Kanälen habe aber einen Wert von über 300’000 Euro.
Im Vergleich zu den Summen, die im Männerfussball kursieren, sind das Trinkgelder.
Genau diesen Punkt griff Alisha Lehmann in einem Interview auf, das die renommierte, linksliberale italienische Tageszeitung «La Repubblica» gestern publiziert hat. Lehmann wohnt mit ihrem Freund, dem brasilianischen Fussballer Douglas Luiz, zusammen, der ebenfalls bei Juventus spielt. Sie sprächen oft nach dem Training zu Hause über ihre ungleichen Löhne: «Wir machen die gleiche Arbeit, aber er verdient hunderttausend Mal mehr als ich» sagte Lehmann, «einfach, weil ich eine Frau bin. Das beschäftigt mich.»
In Windeseile raste diese Aussage Lehmanns durch die internationalen Medien. Lehmann wird das wohl wenig gekümmert haben. Wenn sie zu Hause sei, rühre sie das Handy kaum an. Sie habe erst mit 15 Jahren ein Handy bekommen, und sie verbringe wenig Zeit auf den Sozialen Medien, sagte sie der «Repubblica».
Denn: In erster Linie sei sie Profifussballerin, so Lehmann, und wenn sie helfen könne, als Influencerin den Frauenfussball zu fördern, umso besser. Ihr Beruf finde aber auf dem Rasen statt. Dort müsse sie liefern. Das tat sie: Im ersten Meisterschaftsspiel vor einer Woche schoss sie gleich ein Tor. Am heutigen Nachmittag spielt sie mit Juventus zu Hause gegen Como. Die Heimspiele der Frauen von Juve finden allerdings nicht im noblen «Allianz Stadium Juventus» in Turin statt. Sondern im Städtchen Biella am Rand der Po-Ebene.