Bern in Bildern
Die Fotos von Tanja Krebs (27) haben den «Hauptstadt»-Brief durch den September begleitet. Zum Abschluss zeigen wir die ganze Bilderserie – und die Fotografin stellt sich kurz vor.
«Letztes Jahr habe ich für einige Zeit in Rom gelebt. Gerade, wenn du eine Zeit lang von Bern weg warst und dann wieder zurückkommst, siehst du Dinge, die dir vorher noch nie aufgefallen sind.
Diese Fotoserie zeigt das Wiederentdecken meiner Heimatstadt; sie ist Abbild meines ganz persönlichen Blicks. Die Bilder entstanden während eines Spaziergangs, meine Lieblingsroute führt vom Bahnhof bis zum Rosengarten.
Ich arbeite gerne in Serien. Eine Kohärenz in der Bildsprache scheint mir sehr wichtig bei seriellen Arbeiten. In diesem Fall halten die einheitliche Lichtsituation mit starkem Schatten und die Farbe des Berner Sandsteins die Bilder zusammen. Zudem habe ich die Motive mit einer 85-Millimeter-Brennweite aus einer frontalen Perspektive fotografiert.
Mein liebstes Bild aus dieser Serie zeigt die Zytglogge Passage. Darauf bilden die Schatten ihre eigenen Formen und Flächen, fast wie ausgeschnitten.
Ich bin fasziniert davon, wie sich eine Stadt im Tagesverlauf wandelt: Das Licht lässt die Texturen von Fassaden stündlich anders aussehen. In Rom ging ich immer wieder durch die gleiche Strasse, und zu jeder Tageszeit wirkte sie anders. Dieser Einfluss von Licht und Schatten und das Aufeinandertreffen von Baustilen und Epochen erinnern mich jeweils an einen Flickenteppich. Ich liebe es.
Ich bin zwar in Bern aufgewachsen, aber ich war noch nie auf dem Münster. Ich kann mir vorstellen, dass dort die Aussicht auf die Dächer der Stadt ziemlich cool ist und ich das eine oder andere schöne Foto schiessen könnte.»
Tanja Krebs ist freischaffende Fotografin und Grafikerin. Als Mitglied von samekollektiv.ch setzt sie sich für mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Fotografie ein. Tanja Krebs wohnt in Bern.