Kopf der Woche: Eva Schmassmann
Die Geschäftsführerin der zivilgesellschaftlichen «Plattform Agenda 2030» hat vor dem Bundeshaus einen Event organisiert, um die Schweiz an die globalen Nachhaltigkeitsziele zu erinnern.
Die Berner Nachhaltigkeitsexpertin und Menschenrechtsspezialistin Eva Schmassmann ist keine Person, die rasch aufgibt. Sie war 2015 als Vertreterin der Zivilgesellschaft Teil der Schweizer Delegation in New York, als die Uno die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedete. Seit 2019 ist Schmassmann in Bern Geschäftsführerin der «Plattform Agenda 2030», einem Netzwerk von über 50 zivilgesellschaftlichen Verbänden und Vereinen, grossen Organisationen wie Helvetas oder Pro Natura, kleineren wie «Casafair» oder «Weltacker».
Man könnte die «Plattform Agenda 2030» als kritisches Gewissen der schweizerischen Nachhaltigkeitspolitik bezeichnen. Diese Woche, genau neun Jahre nach der Lancierung der Uno-Agenda 2030, lud Eva Schmassmann Exponent*innen ihrer Partnerorganisationen auf den Bundesplatz. Es gab zeitgenössischen Jodel und Fahnenschwingen, über den Platz wehte ein aufbrausender Westwind – passend zur aufwühlenden Botschaft.
Zwar hat die Schweiz in einigen der 17 Nachhaltigkeitszielen Fortschritte erzielt – so steigert sie den Anteil an Biolandwirtschaft oder baut erneuerbare Energien aus. In anderen Bereichen ist jedoch das Gegenteil der Fall: Die Artenvielfalt schwindet, die Armut nimmt zu, die barrierefreie Mobilität stagniert. Und – besonders gravierend: Zwei Drittel des ökologischen Fussabdrucks der Schweiz fallen weiterhin im Ausland an. Die Gründe: Import von Kleidern, Futter- und Nahrungsmitteln.
Von ihrem Büro im Mattenhof beim Zwischennutzungsanbieter Dazwischen kämpft Eva Schmassmann unverdrossen weiter. Sie glaubt trotz allem daran, dass mehr Schwung in die Nachhaltigkeitspolitik kommt.
Auch in der Stadt Bern. Am Erlacherhof hing diese Woche die Fahne mit den 17 Nachhaltigkeitszielen. Und Stadtpräsident Alec von Graffenried trägt häufig die Anstecknadel der Nachhaltigkeitsziele am Kittel. Am Wahlpodium der «Hauptstadt» kürzlich griff Gemeinderats- und Stapi-Kandidatin Melanie Mettler (GLP) von Graffenried ans Revers und sagte: Es sei «mega gut, sich auf die globalen Nachhaltigkeitsziele zu berufen». Vor allem aber müsse man handeln.
Ein Satz, dem Eva Schmassmann ohne zu zögern zustimmt.