«Erwartungen dämpfen, den Druck rausnehmen»
Fotoporträt #17. Im Schatten des Steinhölzli-Walds hat sich ein kleines, aber feines Festival etabliert. Das sind die Köpfe hinter der «Kulturmatte».
Dass Bern in den Sommermonaten so viel Freude macht, liegt auch an Menschen wie Chantal, Aurelia, Aline, Simi, Mattea, Ella und Leonie. Die Sieben haben im Juli das Kulturmatte Festival auf der Gummerematte hinter dem Weissenbühlbahnhof organisiert. Es war die vierte Ausgabe, die auf entspannte Art versuchte, Musik, Yoga, Poetry Slam, Tanz-Workshops und Kinder-Spielangebote unter einen Hut zu bringen.
Wer die Sieben sind und was sie antreibt, zeigt die kleine Tour d‘Horizon in Bild und Text:
«Es fühlt sich an wie Ferien, obwohl man mitten im eigenen Quartier ist. Alles andere ist zweitrangig – mir erscheint es fast wie in einem Film.» Chantal Sterchi
«Das Kollektiv ist sehr offen – ich habe selten so einen Raum für Ideen erlebt. Ich kümmere mich um Social Media – ausserdem liegt mir unser Kunstmarkt am Herzen: Dort können Kunstschaffende zum Beispiel Gemälde und Keramiken verkaufen. Für uns steht die Kreativität und nicht der Kommerz im Vordergrund. Es soll locker bleiben.» Aurelia Egli
«Mein Part ist die Dekoration. Ich geniesse es, dass ich etwas entwerfen kann, was einfach nur Freude macht und keinen anderen Nutzen erfüllen muss.» Aline Cordey
«Ich kümmere mich unter anderem darum, dass die Finanzen stimmen und wir am Ende nicht draufzahlen müssen. Dafür sind auch die Kulturförderung und unsere Bareinnahmen wichtig. Wir bewegen uns in einem Spannungsfeld: Einerseits wollen wir Künstler*innen etwas zahlen, kennen aber gleichzeitig unsere Grenzen. Manche Acts sind uns da entgegengekommen.» Simi Dubach
«Beim Booking und Management habe ich super viel gelernt. Am Anfang wusste ich nicht, wie ich in diesem Umfeld kommunizieren soll. Ich hatte Angst, auf Unverständnis zu stossen. Meine Erkenntnis: Es geht schon gut, wenn man sich traut.» Matea Müller
«Inklusion ist ein sehr grosses Thema für uns: Wir wollen nicht nur die eigene Bubble ansprechen, sondern auch Menschen mit Einschränkungen, ältere Leute und Kinder. Deshalb kennen wir auch nur Richtpreise, verlangen keinen Eintritt und versuchen möglichst barrierefrei zu sein. Wobei mir das Festival geholfen hat: Mal die Erwartungen dämpfen, den Druck rausnehmen.» Ella Pauli
«Als wir mit dem Festival auf der Zielgeraden waren, war ich so müde, aber wenn die Menschen kommen, dann sind die Mühen vergessen.» Leonie Collaud