«Die Faszination für ältere Gitarren ist geblieben»
Fotoporträt #26: Michael Marti (43) hat ein Faible für Vintage-Gitarren, betreibt einen Laden in der Lorraine und spielt in Punkbands.
«Gitarren gehören zu meinem Leben, seitdem ich denken kann. Schon in der ersten Klasse wollte ich lieber Gitarre spielen, statt in den Blockflötenunterricht zu gehen. Irgendwann ist der Wunsch entstanden, mit anderen Leuten in einer Band zu spielen und auch aufzutreten – erst in Schülerbands, später professionell auf weltweiten Tourneen. Das hat sich für mich sehr natürlich entwickelt.
So war es auch mit dem Gitarrenladen. 2014 habe ich die Möglichkeit erhalten, ein ehemaliges Stofflager zu übernehmen. Ich hatte direkt die Vision vor Augen, wie der Raum voller Instrumente an den Wänden aussehen würde.
Mir gefällt der Austausch mit den Kund*innen sehr. Es kommen ganz unterschiedliche Leute – von blutigen Anfänger*innen bis hin zu Profispieler*innen, von jung bis alt. Meistens sieht man es den Leuten an der Körpersprache an, ob ihnen das Instrument liegt oder nicht. Sie dürfen sich beim Ausprobieren auf das Bauchgefühl verlassen.
In meinem Leben habe ich schon mehrere tausend Gitarren gespielt. Die erste alte Gitarre, die ich gekauft habe, ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Ich habe sie heute noch, es ist eine Fender Jazzmaster von 1963. Dafür hatte ich als Teenager jahrelang gespart. Ohne Internet war es damals noch schwierig, herauszufinden, wo es das Modell gibt. Ich habe herumtelefoniert und -gefaxt und bin schliesslich bis nach Köln gefahren, um meine Gitarre abzuholen. Seither ist die Faszination für ältere Gitarren geblieben.»
Michael Marti (43) wohnt im Lorraine-Quartier und ist Inhaber von «Yeahman’s Vintage & Used Guitars». Den Laden betreibt er mit zwei weiteren Angestellten. Er spielt schon seit seiner Kindheit Gitarre und ist derzeit in zwei Punkbands als Gitarrist und Bassist dabei: «Deecracks» und «The Gamits».