3 Jahre – Hauptstadt-Brief #436
Samstag, 8. März 2025 – die Themen: «Hauptstadt»-Geburtstag; Ditaji Kambundji; Telebärn; Zinökler; Unihockey; Geospeicher; Gastro-News; Kantonalbank; «Hauptstadt»-App.
Vor genau 3 Jahren hat die «Hauptstadt» ihre ersten Artikelund den Hauptstadt-Brief #1 veröffentlicht. Mir wird warm ums Herz, wenn ich an die fiebrige Aufregung der ersten Tage denke. Wie viel Emotion, wie viel Einsatz, wie viel Energie!
Und das Schönste: Es ist alles noch da. Emotion, Einsatz, Energie. Fast alle Menschen, die 2022 zum Team der «Hauptstadt» gehört haben, sind auch 2025 noch dabei. Dazu gekommen ist aber das Bewusstsein, wie sehr Lokaljournalismus erkämpft werden muss. In den drei Jahren, in denen es die «Hauptstadt» gibt, ist die Medienvielfalt weiter ausgedünnt worden. Auch in Bern. Platzhirsch Tamedia hat die nächste Sparrunde absolviert, der Anzeiger ist verschwunden. Die «Hauptstadt» lebt.
Das ist keine Selbstverständlichkeit. Denn Journalismus ist auch eine wirtschaftliche Frage. Die «Hauptstadt» kann nur Journalismus machen, weil sie dafür Stellen geschaffen hat und Löhne zahlt. Mit fünf Vollzeitstellen, verteilt auf gut 10 Personen, sind wir ein sehr effizientes, hochproduktives Unternehmen. Trotzdem muss das Geld dafür verdient werden – in einem schwierigen Markt mit sinkender Zahlungsbereitschaft. Das ist unsere unternehmerische Herausforderung.
Unser Rückgrat sind Menschen, die das erkennen und bereit sind, für Journalismus zu zahlen und im besten Fall ein «Hauptstadt»-Abo zu lösen. Wie die meisten, die diesen «Hauptstadt»-Brief lesen. Ohne euch gäbe es uns nicht. Aber wir müssen mehr werden, damit die «Hauptstadt» langfristig auf sichereren Füssen steht. Das ist unser Geburtstagswunsch.
Gerade erleben wir eine Zeit mit verrückten Nachrichten und vielen Fake News. Wir versuchen, dem Verlässlichkeit und Transparenz entgegenzusetzen. Wir wollen nahbar sein, indem wir die Köpfe zeigen, die für die «Hauptstadt» schreiben. Wir bemühen uns um klare, verständliche Sprache. Und wir leben intern eine gleichberechtigte Kultur, die konstruktiven Journalismus überhaupt erst möglich macht.
Wir bleiben dran. Das ist unser Geburtstagsgeschenk.
Europameisterin: Die Könizer Hürdensprinterin Ditaji Kambundji (22) hat am Freitagabend in den Niederlanden an der Hallen-Europameisterschaft über 60 Meter Hürden die Goldmedaille gewonnen. Sie siegte in Schweizer Rekordzeit von 7,67 Sekunden – nur zwei Hundertstelsekunden über dem Weltrekord. Geniesse hier Kambundjis eleganten, kraftvollen Lauf.
Kantonswahlen: Am 29. März 2026 werden im Kanton Bern Regierung und Parlament neu gewählt. Bereits jetzt bahnen sich wichtige Personalentscheide an. Höre dir die Einschätzungen an, die meine Kollegin Marina Bolzli, Kommunikationsexperte Mark Balsiger und BZ/Bund-Chefredaktor Wolf Röcken auf dem Lokal-TV-Sender Telebärn abgegeben haben.
Fasnacht: Die Berner Fasnacht ist in vollem Gang – und die Könizer Guggen-Gruppe Zinökler mitten drin. Meine Kollegin Victoria Habermacher hat sie beim Üben besucht und live an der Fasnacht gesehen. Sie beschreibt, wie die Zinökler etwas gewagt haben, von dem die Gemeinde Köniz die Finger lässt: eine Fusion.
Unihockey: Köniz ist eine Unihockey-Macht, Floorball Köniz (FBK) eines der besten Schweizer Teams. Das hat viel mit dem legendären Trainer René Berliat zu tun, stellte die «Hauptstadt» schon früher fest. Auf die kommende Saison kehrt Berliat nach sieben Jahren Pause auf die FBK-Trainerbank zurück. In seiner Mannschaft spielt der finnische Crack Miska Mäkinen, den mein Kollege Nicolai Morawitz für ein lesenswertes Porträt getroffen hat. Mäkinen ist nicht Vollprofi, sondern arbeitet zweimal pro Woche auf dem Recyclinghof Resag in Riedbach.
Energieversorgung: Der Stadtberner Energieversorger Energie Wasser Bern (ewb) muss einen Rückschlag hinnehmen. Das gross angelegte Projekt, porösen Sandstein tief unter dem Firmengelände im Forsthaus als Wärmespeicher zu nutzen, lässt sich nicht realisieren. Man hätte Wärme, die heute im Sommer ungenutzt durch den Kamin der Kehrichtverbrennung entweicht, im Sandstein zwischenlagern wollen, um sie im Winter ins Fernwärmenetz einzuspeisen. Lies hier, wie ewb auf das Scheitern dieses ökologisch wichtigen Vorhabens reagiert.
Gastro I: Die «Hauptstadt» hat im Liebefeld, wo sie jetzt eine Woche gearbeitet hat, das Gastroangebot getestet. Den Mittagsausflug in den «Drügänger» haben meine Kolleg*innen soweit gut verdaut.
Gastro II: Die Piazza-Bar am Hirschengraben in der Stadt Bern expandiert hinaus ins Pärkli. Heute Samstag um 14 Uhr wird «Piazza im Park» eröffnet. Michele Graniello und Ramona Augstburger, die das Lokal führen, bedienen die Tische im Park von einem Barcontainer aus.
Kantonalbank: Der Regierungsrat will die Mehrheitsbeteiligung des Kantons an der Berner Kantonalbank (BEKB), die 51,5 Prozent beträgt, weder reduzieren noch ganz verkaufen, wie er am Freitag mitteilte. Der Grosse Rat hatte 2023 verlangt, eine Reduktion der Beteiligung oder sogar eine Privatisierung zu prüfen. In der Juni-Session wird sich zeigen, ob sich das Parlament der Haltung der Regierung anschliesst. Die kantonale Aktienmehrheit führt dazu, dass ein Grossteil des BEKB-Jahresgewinns in die Kantonskasse abfliesst. Aus Sicht der Bankkund*innen wirft das Fragen auf, wie du in einem früheren Artikel der «Haupstadt» nachlesen kannst.
PS: Die App der «Hauptstadt» hat ein Update erhalten. Deshalb kann es sein, dass du von deinem Smartphone gefragt wirst, ob du künftig Push-Meldungen bekommen willst – denn das kann die «Hauptstadt»-App neuerdings. Damit du dich entscheiden kannst, hier unser Credo: Wir werden die Push-Funktion sehr sparsam nutzen, nur, wenn wirklich etwas Aussergewöhnliches ist. Eher einmal im Monat als einmal am Tag.