Kopf der Woche – Chinwe Ifejika Speranza

Die Berner Geographieprofessorin kämpft für den Erhalt von Tropenwaldflächen in Westafrika. Das hat auch mit Kakao zu tun, der in unserer Schokolade steckt.

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(Bild: zvg Uni Bern/Manu Friedrich)

«Denken Sie an Schokolade oder Tropenholz», sagt Chinwe Ifejika Speranza am Telefon. Die Berner Geographieprofessorin macht damit deutlich, wie viel ihr Forschungsprojekt in mehreren Ländern Westafrikas westlich des Kongobeckens mit unseren Konsumgewohnheiten zu tun hat.

Ifejika Speranza untersuchte mit ihrem Team in Nigeria, Kamerun, Togo und Benin die Bedeutung weitverbreiteter kleiner Tropenwaldflächen für die lokale Bevölkerung, die Biodiversität und den Klimaschutz. Und unter welchen Bedingungen diese Wälder vor der Rodung bewahrt werden können. Am kommenden Mittwoch stellen die Forscher*innen die Ergebnisse an einer Konferenz in Bern vor.

Laut Ifejika Speranza tragen auch kleine Waldflächen dazu bei, etwa Treibhausgase zu binden und das Grundwasser zu schützen. Allerdings stehen diese Wälder unter heftigem Druck, Agrarland zu werden. Und zwar nicht nur für die Nahrungsmittelversorgung der lokalen Bevölkerung, sondern auch für Weltmarktprodukte – wie eben Kakao, dem Ausgangsmaterial für Schokolade. «Aus diesem Grund muss der Schutz der Wälder in Westafrika nicht nur für die Menschen vor Ort ein wichtiges Thema sein, sondern auch für uns hier in der Schweiz», sagt die Geographin.

Nun soll das erforschte Wissen den Akteur*innen verfügbar gemacht werden – für die Berner Konferenz hätten sich interessierte Kreise aus Afrika und Europa angemeldet, sagt die Professorin. Später wird ihr Team in Westafrika ihre Ergebnisse in lokalen Workshops vermitteln und diskutieren. Es gebe zwar kein Allgemeinrezept zum Schutz der Wälder, sagt Ifejika Speranza. Aber die Forscher*innen hätten neue Erkenntnisse gewonnen, welche Faktoren im Einzelfall wirksam sind, um die Wälder zu erhalten.

Die 55-jährige Chinwe Ifejika Speranza studierte bis zum Bachelor in ihrem Geburtsland Nigeria. Für den Masterabschluss wechselte sie nach Zürich, wo sie bis heute mit ihrer Familie lebt. Seit 2016 ist sie Professorin am Geographischen Institut der Universität Bern. Sie verantwortet den Forschungsbereich Landsysteme und nachhaltige Ressourcennutzung. Für das Forschungsprojekt in Westafrika warb sie erfolgreich eine Unterstützung von zwei Millionen Euro durch das EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation «Horizont 2020» ein.

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