Kopf der Woche: Naomi Luyet

Die 19-jährige YB-Fussballerin Naomi Luyet ist die beste Spielerin in der Schweiz. Weil sie verletzt ist, verpasst sie wohl die Finalspiele von YB. Und vielleicht auch die EM.

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(Bild: zvg)

Naomi Luyet strahlte, als sie letzten Montag an einem Galaabend im Kongresszentrum Aarau eine weitere Trophäe erhielt. Die Spielerinnen der beiden höchsten Ligen hatten sie zur «Best player 2024» gewählt. Bereits im Januar hatte Luyet zwei Awards gewonnen: Der Fussballverband und die Swiss Football League zeichneten die YB-Fussballerin sowohl als «Newcomerin des Jahres» als auch als «Spielerin des Jahres» aus.

Das heisst: Keine Frau spielt in der Schweiz besser Fussball als Naomi Luyet.

Was macht Luyet als Spielerin speziell? Sie kann mit dem Ball sprinten, als klebe er ihr am Fuss, und strahlt eine Entschlossenheit aus, als wäre sie 15 Jahre älter. Auch Laien wird klar, wie aussergewöhnlich elegant und kraftvoll Luyet Fussball spielt, wenn man sich das Tor anschaut, das sie im Herbst 2024 gegen Frankreich in ihrem fünften Länderspiel erzielte: ein Kunstschuss ins hohe Toreck, in einer Lockerheit ausgeführt, als gäbe es nichts einfacheres.

Auch wenn Naomi Luyet strahlt, wenn sie mit Trophäen beehrt wird: Sie kämpft gerade hart gegen Widrigkeiten. Seit Monaten fällt sie wegen einer Beckenverletzung aus. Diesen Sonntag in Zürich und am 17. Mai in Bern spielt YB gegen die Grasshoppers um den Meistertitel – die beste Spielerin ist voraussichtlich nicht dabei. Und ob sie es schafft, für die EM, die Anfang Juli beginnt, fit zu werden, ist offen.

Ein Gespräch mit der «Hauptstadt» lehnte Naomi Luyet ab. Sie habe sehr viele Anfragen, und sie wolle sich auf ihre Genesung konzentrieren, teilte die YB-Medienstelle mit. Einblick in ihr Leben gab Luyet aber kürzlich in einem YB-Podcast, in dem sie mit ihrer Spielerkollegin Iman Beney auftrat. Luyet und Beney wuchsen in der gleichen Walliser Gemeinde auf, sie waren gemeinsam am Ausbildungszentrum des Fussballverbands in Biel, nun wohnen sie zusammen in einer von YB finanzierten Wohnung.

Luyet spricht etwa gleich schnell Französisch wie sie mit dem Ball um eine Verteidigerin dribbelt. Sie hat die Matur mit Vertiefung Wirtschaft und Recht gemacht. Aktuell arbeitet sie in einem kleinen Pensum bei YB, sonst konzentriert sie sich auf den Fussball. Ihr Vertrag in Bern läuft noch bis 2026. «Donc, un moment ou l’autre, on partirà à l’étranger», sagt sie. Ihr grosser Traum hat unter der Verletzung nicht gelitten. 

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