Kopf der Woche: Nicoletta della Valle

Nicoletta della Valle ist als Fedpol-Direktorin abgetreten und forderte als letztes charmant mehr Geld für die Polizei.

KDW-DellaValle
(Bild: Alessandro della Valle/zvg)

An ihrem letzten Arbeitstag forderte Nicoletta della Valle an einem Medientermin mehr Geld für die Polizei. Sie formulierte es mit einem Witz: Das Bundesamt für Polizei erhalte von der Politik jährlich 308 Millionen Franken – so viel wie der Preis von anderthalb F-35-Kampfjets. Für die Armee kaufe man 36 davon, während die innere Sicherheit unter den Sparmassnahmen des Bundes leide.

Die 64-jährige Bernerin trat letzten Freitag als Direktorin des Bundesamtes für Polizei ab. Ihren Rücktritt kündigte Nicoletta della Valle bereits im vergangenen Frühling an. Die Juristin stand für zehn Jahre an der Spitze des Fedpol, wo sie sich für den Kampf gegen Terror und organisierte Kriminalität einsetzte. Zuletzt wurde im Frühling Kritik an ihrem Führungsstil aus den Reihen der Mitarbeitenden laut. 

Im Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement war della Valle bereits ab 1999 tätig, zwischen 2006 und 2011 als stellvertretende Fedpol-Direktorin. Danach verliess sie den Bund für zwei Jahre und war Co-Vorsitzende der Geschäftsleitung der Universitären Psychiatrischen Dienste (UPD). In dieser Zeit tobten in den UPD Auseinandersetzungen zwischen dem ehemaligen Chefarzt Werner Strik, der Geschäftsleitung und dem Regierungsrat. Diese haben bis heute Nachwehen, welche die Hauptstadt kürzlich in ihrer Recherche zu den UPD aufgezeigt hat. 

Auf Nicoletta della Valle folgt als Fedpol-Direktorin die 49-Jährige Eva Wildi-Cortés. Auch della Valle hat bereits Zukunftspläne: Gemäss Bund/BZ will sie ein Café eröffnen mit unentgeltlichen Angeboten für Menschen, die Mühe mit Lesen und Schreiben oder im Umgang mit Behörden haben. Sie sollen etwa Hilfe beim Verfassen von Bewerbungen bekommen. Della Valle suche derzeit noch nach einem passenden Lokal.

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