Living Museum – «Hauptstadt»-Brief #281

Donnerstag, 15. Februar 2024 – die Themen: Mitte-Rechts-Liste; Bildung; «Hauptsachen»-Talk; Veloparkplätze; Bauernverband.

Illustration zum Hauptstadt Brief
(Bild: Marc Brunner, Büro Destruct)

Aus der Berner Psychiatrie gibt es aktuell selten Positives zu berichten. Nun sorgen drei Kunsttherapeutinnen dafür, dass zur Abwechslung auch mal der Begriff «Aufbau» verwendet werden kann.

Am nächsten Montag eröffnen sie im ehemaligen Muubeeri-Bad am Hirschengraben ein sogenanntes «Living Museum». Das Konzept entstand vor 40 Jahren in New York. Mein Kollege Jürg Steiner hat es sich bei seinem Besuch im Muubeeri von Mitgründerin Lea Malesevic erklären lassen: «Menschen sollen, unabhängig von Diagnose, Alter und ihrer Geschichte, künstlerisch tätig sein können, umgeben von anderen Menschen und im Dialog mit der Öffentlichkeit.»

Wie psychisch kranke Menschen von den Arbeiten in Kunstateliers profitieren können, zeigt eine Folge des SRF-Kulturplatzes anhand eines Besuchs im Living Museum in Wil: Ihr Selbstwertgefühl werde gestärkt, sie fühlten sich lebendiger und gleichzeitig beruhigt.

Nachdem die Universitären Psychiatrischen Dienste Bern vor drei Wochen sofortige Sparmassnahmen verkündet haben, von denen vor allem niederschwellige und präventive Angebote betroffen sind, kommt das neue Projekt wie gerufen.

In seinem Artikel listet Jürg Steiner weitere niederschwellige Angebote in Bern auf, die bei psychischen Problemen helfen können. Wenn du zusätzliche kennst, kannst du sie uns gerne per Mail mitteilen.

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Im Maschinenraum des Stadttheaters. (Bild: Jasmin Carolina Joerg)
  • Wahlen: Nach dem Ja der EVP Stadt Bern kommt die Liste «Gemeinsam für Bern» zustande. Mit 36 zu 14 Stimmen haben die Mitglieder an ihrer Versammlung gestern Abend dafür gestimmt, gemeinsam mit GLP, Mitte, FDP und SVP eine Liste für die Gemeinderatswahlen zu bilden. Damit beabsichtigen sie, dem Rot-Grün-Mitte-Bündnis (RGM) einen Sitz streitig zu machen. Als Mittepartei wolle die EVP dazu beitragen, «dass die Waage zwischen Links und Rechts im Gemeinde- und Stadtrat wieder ins Lot» komme, begründet Präsidentin Bettina Jans-Troxler in einer Mitteilung den Entscheid. 1992 drückte die EVP auf die andere Seite der Waage: Damals half sie mit bei der RGM-Gründung.
  • Bildung: Wie in der Psychiatrie sind auch im Schulwesen gute Neuigkeiten rar. Stichwort: Lehrpersonenmangel. Gestern aber organisierte die Pädagogische Hochschule Bern (PH) einen Anlass, an dem Erfolgsgeschichten präsentiert wurden. Zum Beispiel stellte der Co-Schulleiter 5. bis 6. Klasse an der Schule Spitalacker/Breitenrain ein Modell vor, das der Vereinbarkeit von Arbeit und Familie dient. Über 200 Schulleiter*innen und Lehrer*innen haben gemäss einer Mitteilung der PH die Veranstaltung besucht. Die Voraussetzungen für positive Entwicklungen dürften also bestehen.
  • «Hauptsachen»-Talk: Das «Bärner Nachtläbe» ist eine fixe Grösse in jeder «Hauptstadt»-Publikationswoche. Heute Abend um 19.30 Uhr vertiefen wir das Thema im «Hauptsachen»-Talk in der Turnhalle im Progr. Meine Kollegin Marina Bolzli diskutiert mit vier Gäst*innen, wie es um die Berner Clubcultur steht oder welchen Einfluss Pop-Ups und Awareness-Konzepte auf die Partygänger*innen haben. Bis später!
  • Veloparkplätze: Die SBB wollen eine Velostation bauen, die von der Länggasse aus zu erreichen ist. Sie soll 750 Plätze umfassen. Die Berner Stadtregierung hat dafür einen Kredit über 4,3 Millionen Franken gesprochen, wie sie in einer Mitteilung schreibt. Zusätzlich hat sie einen Kredit um 300’000 Franken aufgestockt auf total 1,45 Millionen Franken, um ein zweites Untergeschoss in diese Velostation zu bauen. So soll der für 2030 prognostizierte Bedarf an Veloabstellplätzen abgedeckt werden. Das Parlament muss den Krediten noch zustimmen. Auch im Freibad Wyler werden neue Veloabstellplätze geschaffen: 130 an der Zahl, ab diesem Frühling, bei einem Kredit von 125’000 Franken.
  • Landwirtschaft: Geschäftsführerin Karin Oesch verlässt den Bauernverband. Grund dafür sind «Meinungsverschiedenheiten mit der Verbandsspitze», wie es in einer Meldung des Verbands vom Dienstag heisst. Oesch hat im Bauernverband elf Jahre lang den Bereich Bildung geleitet und 2020 die Geschäftsführung übernommen. Vereinspräsident ist seit letztem März Jürg Iseli, Meisterlandwirt und ehemaliger SVP-Grossrat.

PS: Wenn du schon die «Hauptstadt» digital liest, möchtest du vielleicht zur Abwechslung ein gedrucktes Buch in den Händen halten. Auf eine nachhaltige und günstige Weise beschaffen kannst du dir ein solches am Samstag von 10 bis 16 Uhr am Second-Hand-Büchermarkt im Progr. Auch Bücher loswerden ist möglich: Es hat noch freie Standplätze.

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