Nachbarschaft, Schriftstellerinnen, Demo

News vom Samstag – Haupstadt-Brief #518

Hauptstadt-Brief Bialetti weiss
(Bild: Marc Brunner)

In der Weidmatt, einem Quartier neben dem Bahnhof Bümpliz Süd, haben in dieser Woche die Bewohner*innen, die Quartierarbeit und zwei Künstler an einem Wohnhaus ein Wandbild gemalt. 

Auf knalligem Petrol geben sich drei Hände die Hand. Auf ihren farbigen Ärmeln sind das Wort «Respekt», die Zahl 3018, Schachfiguren, ein Igel, ein Suzuki-Zeichen, Spongebob und sein Haus oder das Logo des Eishockeyclubs Rot-Blau Bern-Bümpliz aufgemalt. Diese Sujets haben die Bewohner*innen des Quartiers selber kreiert. 

Die Quartierarbeit Bümpliz-Kleefeld hat die Aktion ins Leben gerufen. Quartierarbeiter Bernhard Schneider hat dafür sogar ein Fundraising gemacht. Das Ziel der Aktion: Den Zusammenhalt im Quartier zu stärken und den Austausch zu fördern. In der Weidmatt wohnten Geflüchtete, Menschen mit tiefem Einkommen und geringem sozio-ökonomischen Status Tür an Tür, einige hätten sich aber bisher noch nie gesehen, sagt Schneider. 

Vor etwa einem Jahr haben die beiden Künstler Sandro Galli und Matthias Schneeberger zusammen mit den Bewohner*innen den Leitsatz «mitenang u fürenang» formuliert. Daraus entstand das Sujet des Wandbilds und die Idee, dass alle Bewohnenden eigene Figuren, Formen und Schriftzüge gestalten können. 

Für den Bewohner Matthias, der die Schachfiguren gemalt hat, ist das Wandbild ein wichtiges Symbol. Während einer Krise fühlte sich für ihn alles grau an. Nun geht es ihm besser. Das farbige Bild widerspiegelt für ihn die Lebendigkeit, die zurückgekommen ist. Ausserdem habe er seine Nachbar*innen besser kennengelernt und mit einem der Künstler will er bald zusammen Schach spielen. 

Ich finde, das Projekt zeigt gut, wie bereichernd Nachbarschaft sein kann. Vor allem für Menschen, die in schwierigen Lebenssituationen sind. 

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Bilderserie von Livia Eichenberger (3/12): Flur. (Bild: Livia Eichenberger)
  • Schriftstellerinnen: Seit den 1970er-Jahren forscht Barbara Traber über Schweizer Autorinnen. Der Wert von Frauenlyrik sei lange gering geschätzt worden. In ihrem neuen Buch «Sie sind noch da» hat sie sechs Schriftstellerinnen porträtiert. Die geschilderten Lebensgeschichten werfen unweigerlich die Frage auf: Was wäre gewesen, wenn diese Frauen zu Lebzeiten für ihr Schreiben mehr Aufmerksamkeit bekommen hätten? Bettina Gugger bespricht das Buch für die «Hauptstadt».
  • Mindestlohn-Initiative: Die Gegner der Stadtberner Mindestlohn-Initiative haben ihre Beschwerde ans Verwaltungsgericht weitergezogen. Das berichtet die Nachrichtenagentur SDA. Im August hatte das Regierungsstatthalteramt Bern-Mittelland die Beschwerde abgelehnt und die Mindestlohn-Initiative für gültig erklärt. Mit dem Weiterzug verzögert sich die Volksabstimmung über die Initiative bis auf Weiteres.
  • Palästina-Kundgebung: Am Donnerstagabend haben rund 1’000 Menschen gegen den Krieg in Gaza demonstriert. Ein Teil der Demonstrierenden zog in den Bahnhof Bern und blockierte mehrere Gleise. Die SBB erstatten nun Anzeige aufgrund der Störung des Bahnverkehrs, wie die Tamedia-Zeitungen berichten.
  • Drohnen: Die Berner Kantonspolizei setzt vermehrt auf Drohnen. Die Zahl der Drohnenflüge hat sich in den letzten Monaten verdreifacht. Das berichtet das SRF Regionaljournal. Genutzt werden die Drohnen, um Einbrecherbanden zu verfolgen, Demonstrationen zu überwachen oder vermisste Personen zu suchen. 
  • Schlittschuhlaufen: Die Kunsteisbahn Weyermannshaus nimmt ab heute ihren Betrieb auf, wie die Stadt Bern mitteilt. Das Ausseneisfeld der PostFinance-Arena startet am Samstag, 25. Oktober in die Saison. Die Ka-We-De bleibt wegen der laufenden Sanierung geschlossen.
  • Fussball: Gestern Abend verloren die YB Frauen im Wankdorf gegen die Grasshoppers Zürich 1:2. Nächste Woche trifft das Team im Europacup auf den SFK 2000 Sarajevo. Die YB Männer haben am Donnerstag in Bukarest gegen den FCSB 0:2 «verdient» gewonnen und sicherten sich damit die ersten drei Punkte in der Ligaphase der Europa League. Morgen Sonntag spielen sie auswärts gegen den FC Lausanne.

PS: Dieses Wochenende findet in der Bernexpo das Herofest statt. Auf dem Programm stehen eine Cosplay-Modenschau, ein Mittelaltermarkt, Meisterschaften in verschiedenen Games oder ein Alchemie Workshop. 

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