Wilde Malve – Heilpflanze und Farbtupfer
Die Malve hat eine lange Tradition in der Pflanzenmedizin. Doch die violetten Blüten machen sich auch in der Küche gut, finden unsere Kolumnistinnen und verarbeiten sie zu Energy Balls.
Im Hochsommer, wenn die Wilde Malve ihre wunderschönen Blüten zur Schau stellt, spazieren wir gerne durch die Quartiere, um sie in den Gärten zu bestaunen. Die Pflanze, welche zu den Malvengewächsen gehört, darf in keinem Naturgarten fehlen. Doch sie wächst auch an Wiesenrändern, mageren Ackerböden und bis hinauf in voralpine Gegenden.
Falls du die Malve in deinen Garten holen möchtest, achte auf einen eher sonnigen bis halbschattigen Standort. Sie lässt sich aus wenigen Samen ziehen und blüht, im Frühling gesät, bereits im ersten Jahr.
Die Malve zeichnet sich durch ihre charakteristischen, fünfblättrigen Blüten aus, die eine breite Palette von Farben wie weiss, rosa, lila und blau aufweisen können. Ihre zarten Blätter sind in der Regel herzförmig und weich behaart, was der Pflanze ein sanftes Erscheinungsbild verleiht.
Nicht nur Menschen schätzen die Pflanze, auch viele Käfer, Raupen und Schmetterlinge suchen ihre Nähe. Die wilden Langhornbienen decken ihren Pollen- und Nektarbedarf ausschliesslich mit Malven.
Symbol für Liebe und Frieden
Die Malve, mit botanischem Namen Malva, blickt auf eine lange Reise durch die Jahrhunderte zurück. Schon die Alten Ägypter*innen und Griech*innen bewunderten ihre Pracht und schätzten ihre heilenden Eigenschaften. Die Malve wurde oft als Symbol der Liebe und des Friedens betrachtet, eine Verbindung zwischen Himmel und Erde. Ihre Blüten erzählen Geschichten von vergangenen Zeiten, von Königen und Königinnen, die ihre zarten Blütenblätter als Zeichen der Gunst trugen.
Es gibt diverse einheimische sowie eingewanderte Arten, welche häufig in Saatgut für Bienenweiden enthalten sind und so den Weg in die Natur finden. Verwandte wilde Arten sind etwa die Weg-Malve, die Stockrose, der Hibiskus und der Echte Eibisch.
Die Malve wird im Volksmund auch «Käsepappel» genannt, doch mit dem Baum hat das nichts zu tun. Vielmehr stammt diese Bezeichnung vom «Papp» genannten Brei, welchen man früher aus den Früchten, die kleinen Käselaiben gleichen, gekocht hat.
Linderung bei Reizhusten
Eine bemerkenswerte Eigenschaft der Malve ist ihre lange Verwendung in der Kräutermedizin. Die Blüten, Blätter und Wurzeln der Pflanze enthalten Schleimstoffe, die beruhigend und entzündungshemmend wirken. Aus diesem Grund werden Tee oder Aufgüsse aus Malvenblättern traditionell zur Linderung von Reizungen im Hals- und Rachenbereich sowie bei Husten eingesetzt. Doch nicht nur bei entzündeten Atemwegen bringt die Malve Erleichterung; ihre Inhaltsstoffe unterstützen auch die Verdauung und können bei Magenbeschwerden Abhilfe schaffen.
Binden, dekorieren, färben
Neben ihren medizinischen Eigenschaften hat die Malve auch in der Küche ihren Platz gefunden. Ihren hohen Gehalt an Pflanzenschleimen kannst du dir in Rezepten zu Nutze machen, denn der Schleim bindet Flüssigkeiten.
Sowohl die Malvenblüten als auch die zarten Blätter sind essbar. Die jungen Blätter können beispielsweise roh Salaten beigemischt werden, während die Blüten einem Gericht Farbtupfer aufsetzen.
In einigen Kulturen werden die Blätter gekocht und als Gemüse zubereitet. Malvenblüten können ausserdem zu Sirupen oder Gelees verarbeitet werden – und als natürliches Färbemittel setzen sie blauviolette Akzente in Desserts und Getränken.
Ob für medizinische Zwecke, kulinarische Abenteuer oder einfach nur zur Verschönerung von Gärten – die Malve bleibt eine geschätzte und faszinierende Pflanzengattung. Für unser heutiges Rezept benötigst du einige Handvoll Blüten. Diese kannst du jeweils von Mai bis September sammeln.
Ein vollwertiger schokoladiger Snack und Hingucker.
Zutaten
125 g gemahlene Haselnüsse
50 g dunkle Sultaninen
2 TL Kakaopulver
4 Handvoll frische Malvenblüten
Zubereitung
Die Malvenblüten ausgebreitet im Schatten oder bei 30 Grad im Dörrautomaten trocknen.
Die Sultaninen mit kochendem Wasser überbrühen und für 5 Minuten stehen lassen. Mit einem Tuch trockenreiben und dann mit den gemahlenen Haselnüssen und dem Kakaopulver in einem leistungsstarken Mixer zu einer gleichmässigen Masse mixen.
Die Masse von Hand zu Energy Balls formen. Wir mögen die Kugeln gerne klein und nehmen ungefähr einen gehäuften Teelöffel pro Ball.
Die getrockneten Malvenblüten zu einem groben Pulver mahlen und die Energy Balls darin wälzen, bis sie gleichmässig bedeckt sind.
Im Kühlschrank aufbewahrt halten sich die Energy Balls etwa zwei Wochen.
Zu den Personen: Die beiden Bernerinnen Pascale Amez und Melissa Knüsel haben sich während ihrer Ausbildung kennengelernt – und dort auch die gemeinsame Liebe für einheimisch Gewachsenes entdeckt. Daraus ist der Blog Urkraut entstanden. Für die «Hauptstadt» widmen sie sich jeden Monat einem anderen Strauch oder Kraut.