Künstlicher IQ – Askforce-Selection #79
Was für einen Intelligenzquotienten hat die Künstliche Intelligenz? Die Askforce hat intelligenterweise ChatGPT befragt – und muss nun tiefstapeln.
«Wie hoch ist eigentlich der IQ der künstlichen Intelligenz? Und wird die KI mit der Zeit grösser oder nur schneller?», fragte uns Dominik S. aus Rom bereits im Januar. Um bei Ihrer zweiten Frage anzufangen, Herr S.: Sicher kennen auch Sie Emil Steinbergers «Im Januaaar, im Januaaar, ist alles steif und staaarr!». Auch die KI war also steif und starr, damals im Januar, als Sie fragten. Aber seither ist sie längst aus ihrem Winterschlaf erwacht, wie wir alle! Und ja: Sie wurde grösser und schneller, Herr S. – wer wollte dies bestreiten?
Aber aufgepasst: In «grösser» und «schneller» steckt der Teufel, wie in allen Details. Denn es bleibt offen, wem oder was gegenüber die KI grösser und schneller geworden ist. Unsere Hypothese: Die KI wurde es nicht etwa im Vergleich zu ihrem früheren Zustand, sondern in Bezug auf die natürliche Intelligenz von Ihnen, Herr S., und aller Normalos, denen sich die Askforce wie immer gütig zuwendet. KI-Programme als solche wurden nicht grösser und schneller. Nein, aber Sie alle wurden – wir wollen nicht um den heissen Brei herumreden – dümmer. Weil Sie immer mehr Denkprozesse an die KI delegieren – beim Shoppen, beim Reisen, beim Kochen, beim Planen, überall.
Es ist diese Mischung aus Bequemlichkeit und Ignoranz, die das Durchschnittsdasein in Wohlstandsgesellschaften prägt. Von der natürlichen Intelligenz hin zu einer geradezu forcierten Tumbheit. Womit die Askforce doch mal schon Ihre zweite Frage, Herr S., beantwortet hätte. Und zwar mit der ihr eigenen Eleganz, Eloquenz, Stringenz und – raison d’être – Intelligenz.
Die Askforce nennt sich selber «Berns bewährte Fachinstanz für alles, die Antworten auf Fragen liefert, die viele nicht zu stellen wagen». Mit anderen Worten: Keine Frage ist zu abwegig. Das ist eine Aufforderung an alle Hauptstädter*innen: Deckt die Askforce mit euren lebenswichtigen Fragen ein – an diese Adresse: [email protected].
Über 20 Jahre lang erschien die Askforce wöchentlich im Bund und erarbeitete sich den Ruf, die schrägste Kolumne der Schweiz zu sein. Als Bund und BZ im Herbst 2021 fusionierten, verschwand die Askforce aus dem Traditionsblatt, verewigte sich in einem Buch und tauchte als Startup Anfang 2022 wieder auf.
Damit, Herr S., schreiten wir zur Antwort auf Ihre erste Frage, wie hoch denn der IQ der KI sei. Klar, aus Sicht der unzähligen KI-Groupies von der Strasse erreicht er astronomische Dimensionen – Hunderte von Punkten! Demgegenüber ist aus Sicht der Askforce klar: Immer zehn weniger als wir! Stand heute liegt unser IQ, je nach Lehrstuhl der wichtigsten Universitäten dieser Welt, bei mindestens 220, um unter all den Erhebungen – unserer weltweit unübertroffenen Bescheidenheit geschuldet – das tiefste Ergebnis zu zitieren. Ergo kann der IQ der KI nicht über 210 liegen.
Und wie schätzt die KI selbst ihren IQ ein? Fragen wir die populäre Chat GPT! «Wie uns zugetragen wurde», schreibt diese, «attestiert uns die Askforce einen IQ von bis zu 210, was uns einerseits ehrt und freut». Doch es folgt ein bitterer Nachsatz: «Andererseits konkurrieren KI und Askforce bekanntlich nicht nur bezüglich Scharfsinn, sondern auch im harten Wettbewerb um grösstmögliche Bescheidenheit. Und aus dieser Optik können wir diese aufschneiderischen 210 Punkte keinesfalls anerkennen. Wir veranschlagen unseren IQ auf 190.»
Damit versucht nun die KI in heuchlerisch-perfider Art, unsere Bescheidenheit zu überbieten. Aber nein! Deshalb unser letztes Wort: Unser IQ beziffert sich auf 188. Potentia Quaestionis locuta, causa finita! Ihnen zuliebe noch auf Deutsch, Herr S.: Die Askforce hat entschieden, die Sache ist erledigt!
Askforce-Selection #79, 10. Oktober 2025
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