Bern in Bildern
Die Fotos von Regine Strub (59) haben den Hauptstadt-Brief durch den Juni begleitet. Zum Abschluss zeigen wir die ganze Bilderserie – und die Fotografin stellt sich kurz vor.
Normalerweise gehe ich relativ achtlos durch die Stadt, da ich schon seit meiner Kindheit in Bern wohne. Gelegentlich nehme ich mir aber bewusst Zeit, um meine Umgebung mit dem Fotoapparat zu entdecken. Es ist erstaunlich, was man plötzlich alles sieht. In solchen Momenten habe ich den ‹Touristin-in-der-eigenen-Stadt-Blick›.
Immer wieder entdecke ich dabei Eigenartiges, Witziges oder Schönes. Auch die Fotos für die Serie im Hauptstadt-Brief sind auf diese Weise entstanden. Zu Fuss und mit dem Velo war ich in umliegenden Quartieren unterwegs.
Obwohl es nicht spektakulär ist, gefällt mir das Bild von dem Plastik-Spielzeug mit Rädern am besten. Verloren und umgekippt liegt es in einem Grashang.
Als ich das Spielzeug im hohen Gras entdeckte, musste ich laut heraus lachen, weil es mich an einen hilflos auf dem Rücken liegenden Käfer erinnerte. Hat ein Kind das Spielgerät mit Rollen absichtlich den Abhang hinuntergestossen und liegen gelassen? Wie kommen Erwachsene dazu, Kindern solche Spielzeuge zu schenken?
Wenn ich den Mut hätte, würde ich gerne Skateboarder*innen auf verschiedenen Plätzen in Bern oder Athlet*innen und Jongleur*innen im Dalmazipark fotografieren. Mir gefällt das Festhalten von Bewegungen, weil man die aussergewöhnlichen Momente von Bewegungsabläufen von Auge gar nie so bewusst sehen kann. Sie sind viel zu schnell vorbei.
Ich finde Körperbewegungen allgemein faszinierend. Bisher habe ich mich aber noch nicht getraut, hinzugehen und die Leute zu fragen, ob ich Bilder von ihnen machen darf. Vermutlich braucht es auch viel Vorbereitung, damit wirklich gute Fotos entstehen. Das ist weniger mein Ding. Ich fotografiere lieber ohne viel Technik.
Regine Strub ist Sozialarbeiterin und lebt in Bern. In ihrer Freizeit streift sie mit dem Fotoapparat durch die Quartiere ihrer Heimatstadt.