Eigerplatz, Dampfzentrale, Fussballfelder

News vom Dienstag, Hauptstadt-Brief #501

Hauptstadt-Brief Bialetti weiss
(Bild: Marc Brunner)

Die Redaktion der «Hauptstadt» ist in der Zwischennutzung Dazwischen am Eigerplatz eingemietet. Seit wir vor dreieinhalb Jahren hier starteten, ist im Quartier viel passiert. Neue Lokale und Geschäfte sind entstanden, das Take-Away-Angebot wurde grösser, das Quartier belebter. 

Was beim Eigerplatz gerade geschieht, nennt man neudeutsch Gentrifizierung – die Aufwertung eines einst heruntergekommenen Quartiers, die neues Leben bringt, aber auch Dagewesenes verdrängt. Oft nimmt man die Gentrifizierung erst wahr, wenn die Folgen spürbar werden: höhere Mieten, teurere Beizen, schickere Menschen.

Um den Mechanismus einer Gentrifizierung sichtbar zu machen, habe ich den Wandel am Eigerplatz nun anhand einer Zeitachse dokumentiert und eingeordnet

Dabei zeigt sich ein weiterer Trend: Das siebenstöckige Gebäude direkt neben dem Eigerplatz-Kreisel soll in 125 Langzeitapartements umgebaut werden. 400 Meter weiter gibt es bereits ein solches Gebäude mit 200 Apartements

Es ist eine neue Wohnform, die sich nur eine ganz bestimmte Klientel leisten kann. Die allerkleinste der möblierten Kleinstwohnungen kostet monatlich 1540 Franken. Und so schreitet die Gentrifizierung nicht zuletzt dank solchen Angeboten weiter voran.

Heitere (1)
Bilderserie von Gaby Moehl (10/12): Noch einmal Heitere. (Bild: Gaby Moehl)
    • Dampfzentrale: Gestern Abend trat der ganze Vorstand um Brigitte Hilty Haller an der Vereinsversammlung der Dampfzentrale zurück, das berichtet Bund/BZ. Im Frühling gab die Stadt Bern bekannt, dass sie den Leistungsvertrag der Dampfzentrale neu ausschreibt. Dadurch kam es zu einem Zerwürfnis zwischen dem Vorstand und der Geschäftsleitung. Die neue strategische Leitung übernimmt nun eine Gruppe, die die jetzige Geschäftsleitung mit Anneli Binder, Roger Ziegler und Karin Bitterli unterstützt. Darunter: Grégoire Vuilleumier alias Rapper Greis, Theatermann Martin Schick, Stadträtin Franziska Geiser (GB) und AL-Politikerin Tabea Rai.
    • Fussballfeld-Mangel: Am Montag haben die Bauarbeiten für ein Kunstrasenfeld bei der Sportanlage Wyler unter dem Autobahnviadukt begonnen. Ursprünglich hätte der Bau, der 419'000 Franken kostet, bereits vor einem Jahr beginnen sollen. Gründe für die Verzögerung sind laut Mitteilung der Stadt Bern das Baubewilligungsverfahren und die hohe Auslastung der ausführenden Unternehmen aufgrund der Frauenfussball-EM diesen Sommer.
    • Inselspital: Die Spitalgruppe schreibt im ersten Halbjahr einen Gewinn von 26,7 Millionen Franken. Zum Vergleich: Letztes Jahr verbuchte die Insel-Gruppe einen Verlust von 68,7 Millionen Franken. Das liege an einem höheren Betriebsertrag bei gleichzeitig reduzierten Personalkosten, steht in der Mitteilung.
    • Kunstmuseum: Die Berner Kulturinstitution soll für 147 Millionen Franken saniert und erweitert werden. 92 Millionen Franken davon sollen aus öffentlichen Geldern kommen. 81 Millionen hat der Kanton dafür eingestellt, die Bildungs- und Kulturdirektion rechnet zusätzlich mit 10 bis 14 Millionen aus dem Lotteriefonds. Nun schlägt die Bildungskommission des Grossen Rats vor, einen ersten Kredit von rund 16 Millionen Franken zu bewilligen. Falls der Grosse Rat dem Kredit zustimmt, werde SVP-Grossrat Samuel Krähenbühl das Referendum gegen das Projekt ergreifen, wie er gegenüber Bund/BZ angekündigt hat. Das zentrale Argument des Referendums sei eine fehlende Gesamtstrategie für die Kunstmuseen auf dem Platz Bern.
    • Köniz: Das Parlament der Gemeinde hat gestern Abend an der Sitzung zwei Kredite genehmigt, wie sie mitteilte: Für über 4 Millionen Franken sollen das Fussballfeld und die zugehörige Infrastruktur beim Gymnasium Lerbermatt in Wabern erweitert werden. Für weitere 80’000 Franken will die Gemeinde einen mobilen Kunstrasen für die Nutzung während der Wintermonate angeschaffen. Damit will sie Engpässen bei den Garderoben entgegenwirken und das Feld sicherer gestalten.
    • Schwingen: Am Eidgenössischen Frauenschwingfest ist dieses Wochenende die Emmentalerin Jasmin Gäumann Schwingerkönigin geworden. Anders als bei den Männern zählt bei den Frauen die Jahreswertung. Zwar siegte in Huttwil Isabel Egli, Jasmin Gäumann schlug sie jedoch dank vier davor gewonnenen Kranzfesten. Das Eidgenössische Schwingfest der Männer findet nächstes Wochenende im Glarus statt.
    • Verschwörungstheorien: Berner Forschende haben während der Corona-Pandemie live analysiert, wie Medien am effektivsten Verschwörungstheorien eindämmen können. Das Ergebnis: Klarer Widerspruch, das Richtigstellen von Fakten sowie bewusstes Nichterwähnen einer Theorie helfen. Laut der Studie glaubte jede vierte Person in der Deutschschweiz und in Deutschland während der Pandemie teils oder ganz an Verschwörungstheorien.

PS: Ab morgen Mittwoch findet auf dem Bundesplatz das Saisonfinale der Schweizer Meisterschaften im Beachvolleyball statt. Bis Freitag, 29. August, kannst du gratis zuschauen.

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