Restaurants der Zukunft – «Hauptstadt»-Brief #365

Dienstag, 17. September 2024 – die Themen: nachhaltige Gastronomie; Theater; Städtischer Wahlkampf; Fussball; Eishockey.

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(Bild: Marc Brunner, Buro Destruct)

71 Prozent der Schweizer*innen essen mittags auswärts. 13 Prozent des gesamten Schweizer Food Waste entsteht in der Gastronomie. Ein Drittel der Umweltbelastung verursacht die Ernährung. 

Der Hebel der Gastronomie, nachhaltigeren Konsum zu fördern, ist gross. Dem ist sich Sophie Frei, Ernährungswissenschaftlerin und Teil des Netzwerks Gastro Futura, sicher. Würde weniger Fleisch angeboten, die Portionen verkleinert und weniger weggeworfen, würde das schon viel ausmachen, sagt Frei. 

Der Verein Gastro Futura ist bisher in Basel und Zürich aktiv und will nun eine weitere Basis in Bern aufbauen. Mit dem Netzwerk soll der Austausch zwischen Gastrobetrieben zu Nachhaltigkeitsthemen gefördert werden. 

Zum Beispiel indem Gastronom*innen ihr Wissen und ihre Erfahrungen im Rahmen einer «Open Kitchen» mit anderen teilen. Hierzu öffnen nachhaltige Gastronomiebetriebe ihre Türen. 

Gestern fand so ein Anlass statt: Das vegetarische und mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurant Zoe in der Berner Altstadt liess hinter die Kulissen blicken. Gastgeber Mark Hayoz und Gourmetkoch Fabian Raffeiner haben ihr Gastrokonzept vorgestellt, im «Zoe» gibt es zum Beispiel nur ein Menü, wahlweise mit sieben bis elf Gängen. So könne man besser planen und müsse weniger Lebensmittel wegwerfen.

Zwar kommen die meisten Produkte aus einem Umkreis von 25 Kilometern, für den vegetarischen Gourmetkoch Raffeiner gibt es bezüglich Nachhaltigkeit aber Grenzen. Für ihn steht an erster Stelle der Geschmack. Deshalb gibt es im «Zoe» Kaffee oder Burrata aus Italien. 

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Fotoserie von Tanja Krebs (5/12). (Bild: Tanja Krebs)
  • Theater: Marco Michel hat ein Stück über den Berner Bluesmusiker Chlöisu Friedli geschrieben. Am Donnerstag feiert es im Tojo Theater in der Reitschule Premiere. «Hauptstadt»-Journalistin Yolanda Buerdel hat ihn getroffen und erfahren, dass Michel die Musik von Chlöisu Friedli schon seit seiner Jugend begleitet
  • Städtischer Wahlkampf: Im linken Lager sind nicht alle links genug. Die Jungparteien der SP und des Grünen Bündnisses (GB), Juso und JA!, veranstalten am Donnerstagabend ein Hearing mit linken Gemeinderatskandidat*innen. Eingeladen sind Ursina Anderegg (GB), Marieke Kruit und Matthias Aebischer (beide SP). Nicht aber Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL), der auch auf der Liste von Rot-Grün-Mitte (RGM) kandidiert. «Da wir nicht Teil von RGM und dadurch nicht verpflichtet sind, den Bündniswahlkampf mitzutragen, entschieden wir, die uns ideologisch und parteipolitisch nächsten Kandidat*innen einzuladen», sagt Jakub Walczak, Co-Präsident*in der Juso Stadt Bern, auf Anfrage. Seit längerer Zeit stehe die Juso RGM nicht nur, aber auch kritisch gegenüber – vor allem aufgrund «wirtschaftsliberaler Positionen der GFL».
  • Städtischer Wahlkampf II: Gestern wurden die Listenverbindungen der Parteien für die Stadtratswahlen bekannt. Es sind vier Listenverbindungen zustande gekommen. Die beiden wichtigsten sind jene der RGM-Parteien (SP, GB, GFL, etc.) und jene der Mitte-Rechtsparteien (GLP, Mitte, EVP, FDP, etc.). Die SVP-Liste geht keine Verbindungen für die Parlamentswahlen ein, wie die Stadtkanzlei am Montag mitteilte. Wer eine Listenverbindung eingeht, kann die Chancen auf einen Sitzgewinn erhöhen.
  • YB: Heute Abend treten die YB-Männer in ihrem ersten Spiel in der Champions League gegen den Birminghamer Fussballverein Aston Villa an. Das runde Leder hat dazu ein erheiterndes Champignons-Magazin-Erklärstück veröffentlicht. Ausserdem: Die YB-Frauen konnten am Samstagabend ihren ersten Heimsieg gegen Aarau (2:0) verbuchen. 
  • Tramtaufe: Nochmal Fussball. Gestern ist das Tram für die Fussballeuropameisterschaft vom Sommer 2025 getauft worden, wie die Nachrichtenagentur sda schreibt. Das Tram, ganz in grün, wird ein Jahr im Einsatz sein. Im Berner Wankdorfstadion werden im nächsten Jahr vier Spiele der Frauen EM ausgetragen, darunter ein Gruppenspiel des Schweizer Frauen-Nationalteams.
  • Eishockey: Heute Dienstag beginnt die Eishockey-Meisterschaft 2024/25 – und damit ist für die nächsten acht Monate die emotionale Frage zurück, ob der SC Bern endlich wieder an der Spitze mitspielt. Oder ob der Schlittschuhclub eher mit Entlassungen und Wutausbrüchen von sich reden macht. Weil heute YB in der Champions League spielt, wurde der erste Match des SCB gegen den Kantonsrivalen SCL Tigers aus Langnau auf Mittwoch verschoben.    

PS: Es gibt Bücher, die ich, nachdem ich sie gelesen habe, gleich noch mal lesen und nie wieder hergeben möchte. Und es gibt Bücher, von denen ich mich gut wieder trennen kann. Für die Zweiteren gibt es heute Abend, 17 bis 19 Uhr, im Breitschträff einen Büchertausch

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