Kinderhospiz – «Hauptstadt»-Brief #349
Samstag, 10. August – die Themen: Kinderhospiz; Alpinismus; Frauenfussball; Saal in Niederscherli; sanierter Schulraum; Kita-Petition; Elfenau-Café und eine Hitzewarnung
Am kommenden Dienstag ist es soweit. In Riedbach eröffnet die Stiftung Allani das erste Kinderhospiz der Schweiz – acht Jahre Aufbauarbeit sind damit beendet. Gemeinsam mit anderen Medienschaffenden besuchte ich das umgebaute frühere Bauernhaus diese Woche. Im ländlichen Westen der Stadt Bern, die Autobahn Bern-Murten summt von fern, ist ein Ort entstanden, der seinesgleichen sucht.
Es soll ein «Zuhause auf Zeit» werden, so die Hoffnung der Betreiber*innen. Und wirklich: Mit hochwertigsten Materialien und einem durchdachten Raumkonzept ist auf vier Stockwerken ein Platz erschaffen worden, der auch heimelige Rückzugsorte und moderne Pflegeplätze bietet. Familien können dort neue Energie für ihr herausforderndes Leben mit einem Kind sammeln, das eine lebensverkürzende Krankheit hat. Und es kann ein Ort werden, an dem Abschied, Schmerz und Trauer ihren Raum finden.
In der Schweiz sind gemäss Schätzungen 10‘000 Kinder von einer lebensverkürzenden Krankheit betroffen – das Allani bietet Platz für jeweils acht Kinder, die ein bis drei Wochen bleiben können. Ähnliche Projekte in Basel und Zürich sind erst im Aufbau.Das Berner Kinderhospiz fülle eine Lücke im Schweizer Versorgungssystem, erklärte Susanne Keller am Medienanlass. Sie ist Pflegefachfrau in der pädiatrischen Intensivpflege an den Kinderkliniken des Inselspitals. Als Mitglied des Stiftungsrats und Projektleiterin Betrieb und Organisation hat sie das Allani-Kinderhospiz mitaufgebaut.
Weil anders als in anderen europäischen Ländern in der Schweiz kein gesetzlicher Auftrag für Hospize besteht, bestritt die Stiftung die 5,9 Millionen Franken für den Umbau des Gebäudes alleine aus Spenden. Bei den Betriebskosten kann zumindest ein Teil durch Krankenkassen und IV abgedeckt werden.
Zu den ersten Bewohner*innen des Allani gehört ab nächster Woche die Familie Rindisbacher. Ihre neunjährige Tochter Xenia hat einen Gendefekt und ist mehrfach schwerbehindert. Sie benötigt deshalb rund um die Uhr eine Betreuung – diese wird sie durch Pflegepersonen und Freiwillige mit Zusatzausbildung während zwei Wochen im Allani erhalten.
«Das bedeutet uns sehr viel», sagte Vater Urs Rindisbacher. Er wolle dann in einem freien Moment auf der Terrasse unter der Linde sitzen und einen Kaffee trinken. Das kleine Glück des Lebens inmitten grosser Herausforderungen.
Und jetzt noch zu anderen Themen des Tages:
- Alpinismus: Meine Kollegin Jana Schmid hat im Alpinen Museum eine neue Ausstellung besucht, die den Nachlass des Schweizer Alpinisten Erhard Loretan zeigt. Zurückgekommen von ihrer Museumsexpedition ist sie mit einer Reihe spannender Fragen: Wie viel Risiko sind wir bereit einzugehen, um die Schönheit der Berge zu erleben? Suchen wir Machtgefühle, wenn wir versuchen, die Natur mit eigener Kraft zu bezwingen? Und sind wir irgendjemandem verpflichtet, auf uns aufzupassen? Schmid denkt sich: Vielleicht würde es das Leben noch reicher machen, bewunderten wir als Gesellschaft Fürsorge und Achtsamkeit genauso wie aussergewöhnliche Leistungen und Extreme.
- Fussball: Die YB-Frauen mussten sich zum Saisonauftakt in der Women’s Super League dem FC Basel geschlagen geben. Das Team um Trainerin Imke Wübbenhorst verlor im St. Jakob-Park in Basel mit 1:2. Nachdem YB in der ersten Halbzeit durch Stephanie Waeber in Führung gegangen war, gelang es Basel, das Spiel in der zweiten Hälfte zu drehen. Den Ausgleich und Siegtreffer erzielte Milena Nikolic.
- Köniz: Der Gemeinderat hat für die Sanierung des Bären-Saals in Niederscherli einen Kredit von 525'000 Franken bewilligt. Der Saal sei für das Dorfleben wichtig und steht aktuell leer. Wann der Raum wieder der Bevölkerung zur Verfügung stehen wird, teilte die Gemeinde Köniz nicht mit.
- Schulraum I: Die Sanierungsarbeiten in der Volksschule Elfenau sind abgeschlossen. Nach rund einem Jahr Bauzeit biete die Schulanlage nun wieder genügend Platz für drei Klassen, teilt die Stadt mit. Dem Quartier werde ausserdem ab Herbst ein erweiterter Aussenraum als Treffpunkt zur Verfügung stehen.
- Schulraum II: Mit den Bauarbeiten erst begonnen wird dagegen im Rossfeld. Dort entsteht gemäss der Stadt für rund 16 Millionen Franken ein Kinderhaus. Den Kredit haben die städtischen Stimmberechtigten im Juni abgesegnet. Das neue Kinderhaus bietet Platz für Basisstufen, Tagesbetreuung, eine Kita und eine öffentliche Bibliothek. Bereitstehen soll es ab Sommer 2026. Der zusätzliche Raum ist nötig, weil die Zahl der Schulkinder im Rossfeld steigt.
- Kinderbetreuung: Für die Petition «Rettet die Kita Matte vor der Schliessung» sind innerhalb von fünf Wochen 1500 Unterschriften gesammelt worden. Dies teilten die Unterstützerinnen diese Woche mit. Die Petition sei online eingereicht worden. Der Berner Gemeinderat hatte vor den Sommerferien angekündigt, dass die Kita Matte per Ende Jahr geschlossen und mit der Kita Altenberg zusammengelegt wird. Dies aus betriebswirtschaftlichen Gründen.
- Gastronomie: Das Parkcafé in der Elfenau wird ab 2025 von neuen Betreiber*innen geführt. Vier Unternehmen, zusammengeschlossen im «Team Zinnia», erhalten vorerst für drei Jahre den Zuschlag, schreibt die Stadt in einer Mitteilung. Das «Team Zinnia» besteht aus der Caffè Bar Gagarin, der Gelateria di Berna , der Gourmetbox und La Caméléone. Im dreijährigen «Testbetrieb» sollen auch Erkenntnisse für die anstehende Gesamtsanierung der Orangerien in der Elfenau gewonnen werden.
- Hitze: Der Smart City Verein stellt seit knapp einem Jahr online eine intelligente Hitze-Karte der Region Bern zur Verfügung. Man kann per Handy in Echtzeit abrufen, ob man sich gerade auf einer ungesunden Hitze-Insel befindet. Nun gibt der Verein aktuell eine Hitzewarnung für die Stadt Bern aus. Bis Dienstag sei mit Tropennächten und lokalen Temperaturen von bis zu 35 Grad zu rechnen – besonders an neuralgischen Punkten wie der Altstadt, dem Inselareal, der Laupenstrasse oder der Kreuzung Brunnmattstrasse-Schwarztorstrasse. Um Hitzestress und eine Überlastung des körpereigenen Kühlsystems zu vermeiden, empfiehlt der Verein Verhaltensregeln, die hier nachzulesen sind.
PS: Wie lässig bitte ist Lea Kalisch? An diesem Wochenende ist sie am Buskers zu erleben – what a joy!