Waffen, Krankenkasse, Rega
News vom Donnerstag – Hauptstadt-Brief #514
Dass die neutrale Schweiz im Rüstungsbusiness kräftig mitmischt, ist kein Novum. Rund 150 Schweizer Firmen haben im Jahr 2024 militärische Güter wie Waffen sowie Überwachungstechnologie exportiert. Teilweise in Länder, die in militärische Konflikte involviert sind. Das zeigt die Wochenzeitung WOZ in ihrem jährlichen Rüstungsreport auf.
Auch die Plath AG mit Sitz in Ostermundigen steht auf dieser Liste. Die Firma koordiniert den Export von Produkten, die zur Überwachung dienen, in Millionenhöhe und gehörte damit in den letzten zehn Jahren zu den Spitzenreiterinnen in ihrem Geschäftsfeld.
Die Berner Firma exportierte im letzten Jahr Produkte im Wert von acht Millionen Franken nach Ruanda. Diese können in militärischen Konflikten entscheidende Vorteile bringen.
Das zeigt die Recherche von Lorenz Nägeli, die heute in der «Hauptstadt» zu lesen ist.
Das ostafrikanische Binnenland unterstützt in der Demokratischen Republik (DR) Kongo die Rebellengruppe M23 – auch militärisch. Damit ist es möglich, dass die exportierten Güter der Plath AG im Krieg in der DR Kongo eingesetzt werden könnten.
Was die Sache noch brisanter macht: Die Schweiz betreibt unter anderem in der DR Kongo und in Ruanda ein umfangreiches Programm zur Friedensförderung.
Nägeli hat diese Schweizer Exportpraxis unter die Lupe genommen und bei der Plath AG nachgefragt. Im Artikel kannst du lesen, was er in Erfahrung gebracht hat.
- Krankenkasse: Am Dienstag hat der Bund die Krankenkassenprämien für 2026 bekanntgegeben. Im Kanton Bern sind sie durchschnittlich um 3,9 Prozent höher als im laufenden Jahr. Das ist leicht weniger als der schweizweite Schnitt, der bei einer Erhöhung um 4,4 Prozent liegt. Hier kannst du nachschauen, ob sich ein Krankenkassenwechsel für dich lohnt.
- EM-Kunst: Im Rahmen der Fussball-EM der Frauen haben Künstler*innen in Bern den Boden bemalt. Die Werke bleiben nun vorerst bis nächsten Frühling auf Berns Strassen bestehen, wie das SRF Regionaljournal am Mittwochmorgen berichtete.
- Rega: Die Schweizerische Rettungsflugwacht Rega prüft die Verlegung ihrer Ambulanzflugzeuge auf den Flughafen Bern-Belp. Das berichten BZ/Bund. Ihren bisherigen Hauptsitz in Zürich muss die Rega bis 2030 verlassen. An ihrem künftigen Hauptsitz in Kägiswil in Obwalden wird es für die Ambulanzflugzeuge keinen Platz haben. Für den finanziell angeschlagenen Flughafen Bern-Belp wäre die Verlegung erfreulich.
- Kolumne: Pfarrer Tobias Rentsch sinniert übers Scheitern. Es stimme nicht, dass wir alles erreichen können, wenn wir nur fest genug daran glauben. Worin er das grosse Potenzial im Scheitern sieht, kannst du in seiner neuen Kolumne lesen.
- Radsport: Die Bernerin Marlen Reusser hat gestern erneut eine Medaille an der Rad-WM in Ruanda geholt: In der Mixed-Staffel im Zeitfahren gewannen Reusser, Noemi Rüegg, Jasmin Liechti, Stefan Küng, Mauro Schmid und Jan Christen Bronze. Sie wären eigentlich die Favoriten gewesen für das Rennen. Reusser musste aber das Velo wechseln, weshalb das Team die Goldmedaille verpasste.
- Fussball: Die YB-Frauen haben gestern Abend gegen Rapperswil-Jona mit 3:0 gewonnen. Die Tore für Gelbschwarz erzielten Géraldine Ess, Laura Frey und Lisa Josten. Die Männer spielen heute um 21 Uhr in der UEFA Europa League im Wankdorf gegen Panathinaikos Athen. Es ist das erste Liga-Spiel der Saison.
PS: Die Uni Bern hat vor drei Jahren ein Pflanzenprojekt in der Postgasse gestartet mit dem Ziel, sie zur grünsten Gasse der Schweiz zu machen. Nun sind die Pflanzen den Anwohnenden übergeben worden, wie die Uni Bern mitteilt. Die Biodiversität in der Gasse habe sich damit verdoppelt. Vielleicht ein Grund, mal wieder durch die Gasse zu schlendern?
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