Entweder heiss oder nass

Der August 2025 war in der Region Bern wärmer und nässer als im langjährigen Durchschnitt. Daten des Online-Messnetzes Smart Urban Heat Map bestätigen den Trend zu mehr Hitze, hervorgerufen durch den Klimawandel.

Hitzeplaetze fotografiert am Donnerstag, 10. Juli 2025 in Bern. (hauptstadt.be / Simon Boschi)
Gehört zu den heissen Standorten in Bern: der Perimeter um den Zytglogge. (Bild: Simon Boschi, Archiv)

Zu Beginn und wieder nach dem 20. Tag des Monats kam es im August 2025 zwar zu markanten Temperaturrückgängen mit Schauern und Gewittern. Und trotzdem: Der August-Mittelwert lag in Stadt und Region Bern mit 20,7 Grad Celsius um satte 2,2 Grad über dem schweizerischen Mittelwert für die Jahre 1991 bis 2020. Zwischen dem 7. und dem 18. August wurden keine spektakulären Temperaturrekorde erzielt, aber es gab über ein Dutzend Hitzetage – und zwar nicht nur an innerstädtischen Standorten, sondern auch in den Agglomerationsgemeinden. 

Zu diesem differenzierten Bild des lokalen August-Wetters führt eine Datenauswertung, die Felix Adank, Klimabeauftrager des Smart City Vereins Bern, vorgenommen hat. Der Verein betreibt seit 2023 ein Online-Messnetz, die regionale Smart Urban Heat Map – zu deutsch: intelligente regionale Hitze-Karte. 51 Sensoren in der Region Bern übermitteln laufend Daten zu den aktuellen Temperaturen und zur Luftfeuchtigkeit. Über die Website kann man so in Echtzeit Temperatur und Luftfeuchtigkeit seines Standorts abrufen. Gleichzeitig ist die Smart Urban Heat Map aber auch ein Datenarchiv, das weitere statistische Analysen ermöglicht.

Für den August 2025 legt Felix Adank in seinem neusten Klimabulletin diese Ergebnisse vor:

  • Hitzetage: Die Smart Urban Heat Map verzeichnete im August an den wärmsten Standorten bis zu 14 Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius. Den Rekord hielten die Messstationen Bern Lorrainepark, Vordere Länggasse und Muri Süd mit je 14 Hitzetagen. Dass Stadthitze nicht ausschliesslich ein städtisches Phänomen ist, zeigt der Vergleich der Messstandorte Zytglogge, Helvetiaplatz und Hirschengraben mit regionalen Hotspots: Während die Sensoren in der Innenstadt und am Helvetiaplatz je 12 Hitzetage registrierten, verzeichneten die Messstationen Belp Zentrum, Ittigen Worblentalstrasse, Muri Blümlisalpstrasse und Niederwangen Zentrum je 13 Hitzetage.
  • Sonne & Regen: Im August 2025 schien in der Region Bern überdurchschnittlich oft die Sonne, aber es regnete auch überdurchschnittlich viel. Die Station Zollikofen von MeteoSchweiz registrierte im August dieses Jahres 256 Sonnenstunden, 12 Prozent über dem langjährigen Referenzwert. Bei den Niederschlägen lag die Monatssumme mit 153,6 Millimetern sogar um 37 Prozent über dem langjährigen Mittel.
  • Wärmste und kühlste Standorte: Der heisseste Tag war der 12. August mit Temperaturen zwischen 37 und 37,6 Grad Celsius (Ittigen Papiermühle). Über den ganzen August hinweg gehörten die Messstationen Stadtlabor, Helvetiaplatz und Ittigen Papiermühle mit mittleren Temperaturen zwischen 21,4  und 21,6 Grad Celsius zu den wärmsten Standorten. Zum Vergleich: im Vormonat Juli verzeichneten die wärmsten Stationen zwischen 20,5 und 20,6 Grad. Vergleichsweise kühl erwiesen sich Niederwangen Taubentränke, Bremgartenwald und Gümligen Dentenberg mit mittleren Temperaturen zwischen 18,7 und 19,7 Grad Celsius.
  • Wärmeinseln: Beim Vergleich des eher kühlen Messtandorts Zollikofen mit urbanen Hotspots, die aufgrund dichter Bebauung, Versiegelung und fehlender Vegetation in der Regel deutlich wärmer sind, zeigte sich: Die durchschnittliche Abweichung der wärmsten Messstandorte Bern Lorrainepark, Helvetiaplatz und Ittigen Papiermühle lag je nach Tageszeit zwischen 1,5 und 2,5 Grad. Die grössten Unterschiede wurden um 15 und um 21 Uhr gemessen, zurückzuführen auf den Sonnenstand und die gespeicherte Wärme der gebauten Umwelt.
  • Tropennächte: Neben Hitzetagen haben auch Tropennächte Einfluss auf das menschliche Wohlbefinden: Das Messnetz verzeichnete im August bei der Station BernExpo sechs Tropennächte, gefolgt von Stadtlabor, Zytglogge, Hirschengraben, Wankdorfplatz und Gümligen Worbstrasse mit je vier Tropennächten, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad Celsius sank. Die durchschnittlichen Einschlaftemperaturen in Stadt und Region Bern lagen zwischen 18,5 (Zollikofen) und 21,1 Grad (Zytglogge, Hirschengraben). Laut Felix Adank kann das im Bereich der Innenstadt als ernsthaftes Gesundheitsrisiko für ältere und chronisch kranke Menschen gewertet werden.
  • Ozonbelastung: Parallel zur überdurchschnittlichen Sonneneinstrahlung im Monat August stieg auch die Ozonbelastung in der Stadt Bern: So wurde der Stundenmittel-Grenzwert von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an 12 Tagen zum Teil deutlich überschritten. Die meisten Überschreitungen registrierte die Messstation Morgartenstrasse in Bern zwischen dem 7. und 18. August 2025.
  • Aaretemperatur: Die zu Monatsbeginn noch kühle Aare erreichte am 8. August die magische Grenze von 20 Grad, danach luden Wassertemperaturen zwischen 20 und 23 Grad zum Bade. Das Monatsmittel lag im August bei 19,4 Grad, 0,2 Grad über dem Vorjahr und 1,4 Grad über dem langjährigen Mittel der Jahre 1991 bis 2020. Am 14. August erreichte die Aaretemperatur mit 23,5 Grad einen neuen Rekordwert. 

Die «Hauptstadt» verfolgt die lokale Klimaentwicklung aufmerksam. Deshalb veröffentlicht sie die Auswertungen von Felix Adank für die drei Sommermonate 2025. Sein Original-Klimabulletin für den August findest du hier.

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