«Die Marzili-Sanierung ginge ohne Zweifel günstiger»

Finanzdirektorin Melanie Mettler (GLP) verteidigt in diesen Tagen im Stadtrat das Budget 2026, das schwarze Zahlen vorsieht. Sorgen macht sie sich um das städtische Personal, dem zu viel zugemutet wird.

Melanie Mettler, Direktorin fuer Finanzen, Personal und Informatik der Stadt Bern, Im Interview mit der Hauptstadt.be. Bild: Christine Strub, ©christinestrub.ch
Happy mit ihrer Aufgabe im Stadtberner Gemeinderat: Finanzdirektorin Melanie Mettler auf der Monbijoubrücke. (Bild: Christine Strub)

Melanie Mettler (47) will das Interview mit der «Hauptstadt» nicht im Bürostuhl absolvieren. Obschon ein Gewitter angekündigt ist, schlägt sie einen Spaziergang vor. Vom Sitz der Finanzdirektion an der Bundesgasse via Kapellenstrasse hinunter zur Monbijoubrücke und wieder retour. «In 40 Minuten beginnt es zu regnen», sagt sie, unter dem Arm einen Regenschirm, «das reicht».

Mettler, seit Anfang 2025 als Finanzdirektorin im Amt, ist in flottem Tempo unterwegs. Zu Fuss und gedanklich. Die einzige Nicht-Linke in der fünfköpfigen Stadtregierung zieht unter schwarzen Wolken und Donnergrollen entschlossen Richtung Monbijou. Die passionierte Fussgängerin referiert über Finanzperspektiven, den Stadt-Land-Konflikt, die Gesundheitsprobleme beim Stadtpersonal, die geplanten Wohnüberbauungen im Viererfeld und im Gaswerkareal. Und versprüht Enthusiasmus, was ihre Arbeit als Gemeinderätin angeht. «Ich habe keinen Job, sondern einen Lebensentwurf», sagt sie ganz zum Ende des Gesprächs.

Nach 50 Minuten sind alle wichtigen Fragen gestellt. Die ersten Tropfen fallen und Windböen rasen. Wir sind trocken zurück. 

Melanie Mettler, Direktorin fuer Finanzen, Personal und Informatik der Stadt Bern, Im Interview mit der Hauptstadt.be. Bild: Christine Strub, ©christinestrub.ch
Überzeugungsarbeit gehört zum politischen Handwerk: Melanie Mettler on the road mit der «Hauptstadt». (Bild: Christine Strub)

Melanie Mettler, Sie sind seit acht Monaten im Amt. Sind Sie zufrieden mit dem, was Sie bis jetzt bewirken konnten?

Melanie Mettler: Ich bin sehr dankbar und zufrieden mit meiner neuen Rolle. Ich darf einer gut aufgestellten Direktion mit kompetenten Mitarbeitenden vorstehen. Nach Jahren als Parlamentarierin jetzt in der Umsetzung tätig zu sein, ist sehr befriedigend.

Sie wurden auf der grossen Liste der Bürgerlichen, die bis zur SVP reicht, in die städtische Regierung gewählt. Fühlen Sie sich diesen Parteien als einzige Gewählte verpflichtet?

Das Wahlkampfbündnis der Parteien des Zentrums und der Bürgerlichen wird es auch in vier Jahren wieder brauchen. Ich bin im Austausch mit den Bündnisparteien. Natürlich bringe ich mich mit meinem politischen Profil in die Diskussionen in Verwaltung und Regierung ein. Aber mit den aktuellen Mehrheiten fehlen einige Perspektiven in der Regierung. 

Welche?

Alle, die im politischen Spektrum rechts des Zentrums stehen. Ich finde es wichtig, dass uns bewusst ist: Fast 40 Prozent der stadtbernischen Wahlbevölkerung haben nicht das RGM-Bündnis gewählt.

Wie ist es für Sie im Gemeinderat als einzige Nicht-Linke?

Wir arbeiten meistens an konkreten Dossiers, sodass die Parteizugehörigkeit in den Hintergrund rückt. Die Gesprächskultur ist sehr gut und der Umgang respektvoll. Es macht Freude, in diesem Gremium zu diskutieren und zu verhandeln. Aber ich stelle fest, dass die anderen sich regelmässiger sehen, mehr Berührungspunkte ausserhalb der Regierungssitzungen haben. Das kann ein Nachteil sein.

Können Sie Entscheide überhaupt beeinflussen?

Das fordert Überzeugungsarbeit und gehört zum politischen Handwerk. Ich war immer Teil einer kleinen Fraktion, im Bundeshaus sogar der mit Abstand kleinsten. Das heisst, es gibt kein Dossier, in dem man allein bestimmen kann. Die Aufgabe besteht darin herauszuarbeiten, wie man sich findet. Und genau so ist es jetzt.

Melanie Mettler, Direktorin fuer Finanzen, Personal und Informatik der Stadt Bern, Im Interview mit der Hauptstadt.be. Bild: Christine Strub, ©christinestrub.ch
Die Finanzdirektorin ist gespannt, ob der Stadtrat ihr Budget-Konzept mitträgt. (Bild: Christine Strub)

Der Stadtrat debattiert ab heute Ihr erstes Budget. Der Gemeinderat veranschlagt darin einen kleinen Gewinn von 2,6 Millionen Franken. Wie angespannt sind Sie?

Ich bin sehr gespannt. Der Gemeinderat hat ein neues Konzept umgesetzt, und nun werden wir sehen, obdas Parlament diesen Ansatz mitträgt.

In den letzten beiden Jahren hat der Stadtrat in der Budgetdebatte jeweils zusätzliche Ausgaben von knapp zwei Millionen Franken beschlossen. Es kann gut sein, dass das Budget 2026 in die roten Zahlen gerät.

Ich kann dazu nur sagen: Der Gemeinderat steht hinter seinem Budget. Die vorberatende Finanzkommission des Parlaments wurde früh in den Entscheidprozess des Gemeinderats einbezogen. Entsprechend haben wir die Möglichkeiten genutzt, unser Konzept zu erklären. Ob wir überzeugen konnten, wird erst die Budgetdebatte zeigen.

Wie hart waren die Kämpfe, die der Gemeinderat ausgetragen hat, bis das Budget stand?

Die Verhandlungen waren intensiv. Es tut manchmal weh, wenn sich etwas verändert. Aber weil wir uns auf der strategischen Ebene einig waren, blieb die Gesprächskultur sehr gut. Bei den Knackpunkten brauchte es jedoch die eine oder andere Nachtschicht.

Was waren die Knackpunkte?

Ich glaube, es wäre nicht fair, wenn ich hier öffentlich sagen würde, bei welchen Dossiers die Entscheidfindung besonders schwierig war.

Was genau haben Sie anders gemacht, dass Sie im Unterschied zu Ihrem Vorgänger Michael Aebersold (SP) den Gemeinderat zu einem ausgeglichenen Budget gebracht haben?

Wir haben uns auf einen finanzpolitischen Kompass geeinigt. Im Wesentlichen besteht er darin, dass wir erstens mit den Mitteln arbeiten wollen, die wir zur Verfügung haben – damit können wir ein umfassendes Sparpaket vermeiden. Zweitens wollen wir Kapital bilden, um Risiken auffangen zu können. Und drittens wollen wir das tun ohne Steuererhöhung. Der erste Schritt auf diesem Weg ist es, ein schwarzes Budget vorzulegen.

Dieser Kompass lautet nicht anders als die Finanzstrategie des alten Gemeinderats. Michael Aebersold sagte auch immer, die Stadt brauche Überschüsse von 20 Millionen Franken pro Jahr, um die nötigen Investitionen ohne Neuverschuldung stemmen zu können. Davon ist die Stadt Bern weit entfernt.

Die schwarze Zahl im Budget 2026 ist ein erster Schritt. In der mittelfristigen Finanzplanung waren bis 2028 Defizite prognostiziert. Logischerweise verlangt der finanzpolitische Kompass von uns, dass wir die Ausgaben mit den Einnahmen in Einklang bringen. Diese Arbeit beginnt jetzt. Meine Direktion hat den Auftrag gefasst, Prozesse zu entwerfen, wie wir es schaffen, die Einigkeit auf der strategischen Ebene über das Jahr 2026 hinaus in unserer konkreten Finanzpolitik umzusetzen.

Melanie Mettler, Direktorin fuer Finanzen, Personal und Informatik der Stadt Bern, Im Interview mit der Hauptstadt.be. Bild: Christine Strub, ©christinestrub.ch
Passionierte Spaziergängerin: Melanie Mettler erläutert den Finanzausgleich im Kanton Bern. (Bild: Christine Strub)

Der neue Gemeinderat ist parteipolitisch gleich zusammengesetzt wie der alte. Wie bringen Sie ihn dazu, beim Budgetieren Mass zu halten?

Es ist eindeutig, dass der Handlungsdruck von verschiedenen Seiten gestiegen ist. Wenn man wie 2024 die Steuereinnahmen um hervorragende 40 Millionen Franken steigert, aber trotzdem ein Defizit von 12 Millionen Franken in der Rechnung hat, ist definitiv etwas aus dem Lot geraten. Zudem setzt sich die Einsicht durch, dass der aktuell sehr hohe Investitionsbedarf nicht einfach ein Spitzenwert ist, der langsam abnimmt. Sondern dass wir in der wachsenden Stadt wohl dauerhaft mit hohen Investitionen konfrontiert sein werden. Und dann kommt noch die Thematik unserer Mitarbeitenden hinzu.

Was meinen Sie damit?

Ich bin ja auch Personalchefin. Im Vergleich mit anderen Verwaltungen hat die Stadt Bern trotz vergleichsweise hoher Effizienz eine überdurchschnittlich hohe Krankheitsquote. Wir haben unlängst einen Anlass für Mitarbeitende mit Kaderfunktion gemacht, der das Problem eindrücklich aufgezeigt hat. Zu Beginn bat die Moderatorin alle Teilnehmenden, sich nach dem Thema zu gruppieren, das sie gerade am meisten beschäftigt. Etwa drei von vier Anwesenden wählten das Thema «Überlastung der Mitarbeitenden».

Was schliessen Sie daraus?

Die Arbeitslast durch Projekte aus der Politik, aber auch aus dem eigenen Willen der Verwaltung, ihr Fachwissen bestmöglichst für die Stadt einzusetzen, nimmt stärker zu als die Ressourcen, die die Stadt zur Verfügung hat. Die Mitarbeitenden haben gar nicht genügend Arbeitsstunden zur Verfügung, um die ständig steigenden Leistungsversprechen zu erfüllen. Auch das ist ein klarer Hinweis, dass wir als Gemeinderat finanzpolitisch handeln müssen.

Und wie?

Wir müssen unsere Verantwortung als Arbeitgeberin wahrnehmen. Wir können nur Leistungen versprechen, die unser Personal tatsächlich erbringen kann.

Sie haben gesagt, dass das ausgeglichene Budget 2026 ein erster Schritt zu einer nachhaltigen Finanzpolitik ist. Weitere schmerzhafte Einschnitte müssen folgen, wenn die Stadt in den Folgejahren rote Zahlen vermeiden will. Wie wollen Sie die rot-grüne Regierungsmehrheit dazu verpflichten?

Der Gemeinderat gewichtet das Gesamtinteresse der Stadt stark. Vielleicht ist es eine Chance, dass wir alle neu in unseren Direktionen sind. Wir haben gemeinsam entschieden, in den Legislaturzielen die Priorisierung der Leistungen der Stadtverwaltung aufzunehmen. Wir wollen das gezielt und nicht mit prozentualen Sparübungen tun. Mein Vorschlag ist es, eine Landkarte der städtischen Aufgaben zu erstellen und auf dieser Basis der Gesamtregierung ein Steuerungsinstrument in die Hand zu geben.

Generiert das nicht wieder zusätzliche Arbeit?

Wir haben in einem Pilotversuch ausprobiert, wie der Prozess aussehen könnte. Und haben gemerkt: Die Herausforderung besteht darin, die richtige Flughöhe zu finden: Nicht zu stark in die Details zu gehen oder zu sehr an der Oberfläche zu bleiben. Wir sind noch daran, mit professioneller Begleitung die Zwischenebene zu finden.

Melanie Mettler, Direktorin fuer Finanzen, Personal und Informatik der Stadt Bern, Im Interview mit der Hauptstadt.be. Bild: Christine Strub, ©christinestrub.ch
«So schlecht kann es nicht sein, was diese Stadt leistet», sagt Melanie Mettler. (Bild: Christine Strub)

Von bürgerlichen Politiker*innen aus anderen Gemeinden wird die Stadtberner Finanzpolitik gerne als abschreckendes Beispiel dargestellt. Geben Sie ihnen Recht?

Ich argumentiere gerne mit Zahlen. Die Stadt Bern nimmt pro Jahr zwei Milliarden Franken Steuern ein. Eine Milliarde davon fliesst direkt an den Kanton, 400 Millionen gehen an den Bund. 600 Millionen Franken stehen dem Haushalt der Stadt Bern zur Verfügung. Damit baut die Stadt Bern einen Lebens-  und Arbeitsraum auf für Menschen, die fähig sind, das höchste Bruttoinlandprodukt pro Kopf im Vergleich der schweizerischen Agglomerationen zu erarbeiten. So schlecht kann es nicht sein, was diese Stadt leistet.

Hören wir ein Aber heraus?

Ja. Ich bin einverstanden mit der Kritik, dass es der Stadt nicht gelingt, die Kraft, die eigentlich in ihr steckt, zu nutzen, um sich für die Zukunft bereit zu machen. Man lässt sich zu immer mehr Konsumausgaben verleiten und achtet zu wenig auf die Werterhaltung der Stadt.

Ein Beispiel?

Wir stehen hier auf der Monbijoubrücke über dem Freibad Marzili, das jetzt gerade für 67 Millionen Franken saniert wird. Das ginge ohne Zweifel auch günstiger, ohne dass man eine Einbusse an Lebensqualität hätte.

Aber das Stimmvolk nimmt diese sehr teuren Bauprojekte alle haushoch an.

Ich bin dankbar für das hohe Vertrauen der Stimmbevölkerung in die Regierung. Dazu gilt es Sorge zu tragen. Ich sehe eindeutig die Regierung und die Verwaltung in der Pflicht, dass wir finanzpolitisch nachhaltiger werden.  

Allgemein herrscht der Eindruck, dass die grossen Planungen wie das Viererfeld länger dauern und teurer werden. Packt die Stadt einfach zu viel rein?

Nicht nur. Die Planungs- und Bauprozesse werden komplexer, das geht allen so, nicht nur der Stadt Bern. Das hat auch damit zu tun, dass verdichteter gebaut wird. Das ist zwar gut und wichtig, führt aber dazu, dass es mehr Anspruchsgruppen gibt, die man berücksichtigen muss. An diesem Aspekt können wir als Stadtverwaltung nicht viel ändern.

Und wo können Sie etwas ändern?

Aus dem Viererfeld wollte man ein vollpartizipatives Stadtquartier machen. Ich war damals als Stadträtin selbst Teil davon. Ich fand das super. Wir probieren viel aus, versuchten zusammen ein Quartier zu planen. Das war sehr wertvoll, ich bereue es nicht.

Aber?

Eine der Lehren ist, dass wir uns beim Gaswerkareal von der Bevölkerung die Kompetenz geben lassen möchten, die Baufelder innerhalb der politisch gesteckten Eckwerte selbst zu vergeben. Die Umsetzung eines Volksentscheids sollte durch Fachleute erfolgen. Das war ein Lernprozess. Auch die Stadtverwaltung kann lernen.

In der Agglomeration baut man viel schneller. Ist das der Preis, den die Stadt zahlt?

Stimmt das überhaupt? In der Stadt Bern wird oft auch schnell gebaut, insbesondere wenn es keine Zonenplanänderung und damit keine Volksabstimmung braucht. In den letzten zehn Jahren ist die Bevölkerung der Stadt Bern um 3000 Personen gewachsen und in dieser Zeit sind 1500 neue Wohnungen entstanden, also eine Wohnung pro zwei Personen. Und die Stadt hat zehn neue Schulhäuser gebaut.

Melanie Mettler, Direktorin fuer Finanzen, Personal und Informatik der Stadt Bern, Im Interview mit der Hauptstadt.be. Bild: Christine Strub, ©christinestrub.ch
Einsatz für die Demokratie als Lebensentwurf: Melanie Mettler. (Bild: Christine Strub)

Mit dem anlaufenden kantonalen Wahlkampf merkt man, dass die Stadt bei vielen Themen nicht verstanden wird. Was können Sie dagegen tun?

Das kantonale Parlament organisiert sich momentan stark nach der Stadt-Land-Thematik. Das ist nicht zielführend. Aber es ist vielleicht auch verständlich, wenn sich ein Verteilkampf  anbahnt. Der Bund hat ein Entlastungspaket gemacht, der Kanton hat anspruchsvolle Aufgaben vor sich. Und trotzdem ist diese Dynamik aus meiner Sicht komplett ungerechtfertigt.

Warum?

Ich meine das wertfrei, aber im Kanton Bern gibt es schlicht keine andere Gemeinde, die mit diesen Grössenordnungen konfrontiert ist. In der Stadt Bern gibt es 140'000 Einwohnende und 200'000 Arbeitsstellen. Wir haben als einzige Gemeinde einen Pendlerüberschuss in diesem Umfang. Und wenn man sagt, die Zentrumslast ist die Abgeltung von Leistungen, die Leute beziehen, die nicht in dieser Gemeinde Steuern zahlen, dann sind genau diese Pendelnden gemeint und alle anderen, die vom städtischen Angebot profitieren, etwa im Kultur- oder Sportbereich.

Vor ein paar Wochen hat der Regierungsrat entschieden, mit wie viel Geld diese Zentrumslasten abgegolten werden. Es sind 61 Millionen. Ihr Vorgänger Michael Aebersold wurde nie müde zu betonen, dass das zu wenig ist.

Der so genannte Filag – Finanz- und Lastenausgleich – ist ein ausgeklügeltes System mit sehr vielen Rädchen. Eines davon sind die Zentrumslasten. So zum Beispiel die Kosten für den ÖV, den die Stadt ja zu grossen Teilen  für die Pendelnden finanziert. Die Stadt Bern hat bei den letzten Filag-Verhandlungen zugestimmt, dass sie einen überdurchschnittlichen Anteil der ÖV-Kosten selber übernimmt. Im Gegenzug hat man sich geeinigt, den sogenannten Zentrumsnutzen eher zurückhaltend anzusetzen. Nun will  der Kanton die vereinbarte Quote für Zentrumsnutzen von 25 auf einen Schlag einseitig auf 29 Prozent erhöhen. Das sind 4 Millionen Franken weniger für die Stadt Bern. Dabei war das damals ein Verhandlungsergebnis. Und das ging jetzt vergessen.  

Die Rolle der Stadt wird schon seit Jahrzehnten nicht richtig anerkannt. Noch einmal: Was wollen Sie dagegen tun?

Das neue Gremium hat sich intensiv Gedanken gemacht. Wir möchten unsere Interessen noch sichtbarer vertreten. Einerseits durch besseren Informationsfluss. Andererseits durch intensivere Beziehungspflege. Und schliesslich wollen wir noch näher mit der Region und verschiedenen Verbänden zusammenarbeiten, um zu zeigen, wie verlässlich die Stadt Bern mitzieht, um die hohe Lebensqualität im Kanton Bern zu ermöglichen.

Macht es eigentlich Freude, sich dieser Arbeitslast hinzugeben?

Ich arbeite viel und gern, das habe ich vorher schon getan. Für mich ist es motivierend, mich in die Gestaltung des Zusammenlebens einzubringen. Ich bin eine passionierte Demokratin. Demokratie ist für mich die Organisationsform, die es am besten schafft, Bedürfnisse von so vielen Leuten wie möglich einzubeziehen und Lebensqualität zu bieten. Darum ist es mir sehr viel wert, mich für die Demokratie zu engagieren. Es ist ein Lebensentwurf. Wie bei einer Bäuerin. Die hat auch keinen Job, sie hat einen Lebensentwurf.

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Diskussion

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Rahel Ruch
11. September 2025 um 06:14

Hauptstadt reproduziert bürgerliche Narrative

Dieses Interview könnte genau gleich im Bund stehen, ich weiss nicht wieso ich das lesen soll. Die Hauptstadt reproduziert in der Finanzpolitik regelmässig bürgerliche Narrative von den "ausgabefreudigen Linken", die man bändigen muss, applaudiert Mettler weil sie spart ohne es transparent zu machen (wie kommt wohl ein ausgeglichenes budget zustande?) und hinterfragt das alles nicht. Schade, es gäbe hier doch viele, andere und spanndere Geschichten zu erzählen!