Sicherheitsdirektion – «Hauptstadt»-Brief #404
Dienstag, 17. Dezember 2024 – die Themen: Panaschierstatistik; Stadtrat-Brief; Naphthalin; Marzili Sanierung; mehr Garderoben; Fussball EM der Frauen; Geschenkabo.
Drei Wochen haben die neuen Berner Gemeinderät*innen um eine Lösung gerungen. Seit gestern Nachmittag ist klar, wer welche Direktion führt. Das Erstaunlichste zuerst: Der abgewählte Stapi Alec von Graffenried (GFL) wird ab nächstem Jahr die unbeliebte Direktion Sicherheit, Umwelt und Energie (SUE) übernehmen.
Somit ist die SUE erstmals in den Händen des Rot-Grün-Mitte-Bündnisses. «Es war schwierig jemanden zu finden, der die SUE übernehmen will, mir wurde das zugetraut», sagt von Graffenried auf Anfrage. Es sei «auch höchste Zeit, dass RGM mal in der Sicherheitsdirektion Verantwortung übernimmt». Er habe drei Wunschdirektionen gehabt, eine davon sei die SUE gewesen. «Jetzt ist dieser Wunsch wahr geworden.» Die anderen waren die Finanz- und die Verkehrsdirektion.
So konnte Marieke Kruit, die als neue Stapi die Direktionszuteilung moderieren musste, die Wünsche von GB und GLP ermöglichen: Ursina Anderegg (GB) übernimmt die Direktion Bildung, Soziales und Sport (BSS), die vorher ihre Parteikollegin Franziska Teuscher innehatte. Das Grüne Bündnis behält somit die Direktion.
Melanie Mettler (GLP) übernimmt die Finanzdirektion, womit sich die GLP und die bürgerliche Oppositions-Liste «Meh Farb für Bärn!» in Medienmitteilungen zufrieden zeigen. Matthias Aebischer (SP), der vor den Wahlen wie Anderegg Bildung, Soziales und Sport als Wunschdirektion angegeben hatte, übernimmt nun die Verkehrsdirektion (TVS). So wechselt die TVS von Kruit zu Aebischer und bleibt weiterhin in SP-Händen.
Von Graffenried sagt, er freue sich auf die neue Direktion: «Ich habe lauter begeisterte Rückmeldungen von SUE-Mitarbeitenden auf den Entscheid erhalten. So macht ein Start Freude.» Energie- und Klimapolitik interessieren von Graffenried sehr. «Und im Bereich Sicherheit kenne ich mich aufgrund meiner Erfahrungen gut aus», sagt er.
Einzig der Tierpark sei bisher nicht in seinem Fokus gewesen, räumt er ein. «Da ich zwei kleine Enkelinnen habe, werde ich aber künftig häufig in den Tierpark gehen.»
- Wahlen: Wer beim Wählen jemanden auf der Liste gegen eine andere Person einer anderen Partei ersetzt, panaschiert. Rudolf Burger hat für die «Hauptstadt» analysiert, welche Kandidat*innen bei den Berner Wahlen am meisten solche Panaschierstimmen erhalten haben. Das ist interessant, weil die Anzahl Panaschierstimmen viel darüber aussagt, wie bekannt und beliebt eine Kandidatin oder ein Kandidat ist. Hier erfährst du, wer in Bern am besten abgeschnitten hat.
- Politik: Dich interessiert, was im Berner Stadtrat diskutiert und entschieden wird? Dann hilf uns, unser Crowdfunding für den Stadtrat-Brief 2025 zu finanzieren und wir berichten auch nächstes Jahr wieder aus dem Berner Parlament – kompakt und verständlich in einem Newsletter zusammengefasst. Heute Morgen fehlten dafür nur noch gut 300 Franken.
- Raumluft: In den Schulanlagen Hochfeld und Rossfeld wurden erhöhte Naphthalinwerte gemessen. Der Grund dafür ist ein Teeröl, das bis in die 80er Jahre als Feuchteschutz eingesetzt wurde. Erhöhte Konzentration kann zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Bauchschmerzen führen. In der Schulanlage Hochfeld wurden nun Luftreiniger installiert, für die Schule im Rossfeld folgen solche Geräte im Januar, teilte die Stadt Bern gestern mit.
- Marzili Sanierung: Das Marzilibad soll saniert werden – für rund 67 Millionen Franken. Nun fordert die vorberatende Kommission des Stadtrats, dass die Kosten um zehn Prozent gesenkt werden, wie sie gestern mitteilte. Dabei sollen Teile des Projekts gestrichen werden. Der Stadtrat wird die Vorlage Anfang 2025 beraten. Stimmt er der Kommission zu, geht die Vorlage zurück zum Gemeinderat, der sie überarbeiten muss. Dann würde der Baustart laut Kommission nicht wie geplant im Herbst 2025 erfolgen.
- Infrastruktur: Auf dem Sportplatz Steigerhubel soll das Garderobengebäude vergrössert und das Hauptspielfeld von Natur- auf Kunstrasen umgerüstet werden. Das teilte die Stadt Bern gestern mit. Mit dem Umbau entstehen drei zusätzliche Garderoben und gendergerechte Toiletten. Kosten: 2,36 Millionen Franken. Stimmt der Stadtrat dem Projekt zu, starten die Bauarbeiten im kommenden Sommer.
- Fussball: Seit gestern Abend ist klar, welche Nationalteams nächstes Jahr an der Frauenfussball EM in Bern spielen werden: Neben der Schweiz spielen Italien, Portugal, Island und Spanien im Stadion Wankdorf.
- Geschenk: Bist du noch auf Geschenkesuche? Mit unserem «Hauptstadt»-Geschenkabo schlägst du gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Du machst uns ein Geschenk, indem du uns unterstützt, und wir versorgen der oder die Beschenkte mit engagiertem Lokaljournalismus.
PS: Magst du Weihnachtslieder? Dann habe ich heute Abend den richtigen Ort für dich: Im L’ovestino am Bubenbergplatz steigt eine Weihnachts-Spezial Karaoke-Soirée. Ob du mitsingst oder nur zuhörst: Jeder gesungene Weihnachtssong bringe eine kleine Überraschung mit sich, heisst es. Heute ab 20 Uhr, Eintritt frei.