Baba News – «Hauptstadt»-Brief #301
Donnerstag, 4. April – die Themen: Baba News; Film; Ostermundigen; Zytglogge; Schulraum; Bäckerei; Französisch.
«Baba News» erhitzt gerade die Gemüter. Das kleine Online-Medium «für Schweizerinnen und Schweizer mit Wurzeln von überall» hat im vergangenen Oktober, kurz nach dem Angriff der Hamas auf Israel, einen Podcast veröffentlicht. Es ging um die Situation in Palästina. Die terroristischen Attacken der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung kamen darin kaum zur Sprache.
Es hagelte Kritik. In den Medien, aber auch vom Kanton Bern.
Die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion von Regierungsrat Pierre Alain Schnegg (SVP) sistierte dem Medium mit Sitz in Bern die finanzielle Unterstützung. «Baba News» hatte für ein (anderes) Podcast-Projekt 22’500 Franken kantonale Förderungsgelder zugesprochen erhalten. Im November stoppte der Kanton die Auszahlung der letzten Tranche von 4’500 Franken. Die «Hauptstadt» berichtete.
Einige Monate später eckt «Baba News» mit seinen Beiträgen und Posts zum Krieg in Gaza weiterhin an. Dass Mitarbeiter*innen des Mediums an Stadtberner Schulen auch Workshops gegen Hassrede durchführten, hat in der Stadtpolitik jüngst zu grossen Kontroversen geführt.
Trotzdem ist der Kanton Bern nun zurückgerudert: Letzte Woche überwies er den sistierten Betrag von 4’500 Franken kommentarlos an «Baba News», wie die Redaktion mitteilt.
Die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion bestätigt auf Anfrage der «Hauptstadt», dass die Zahlung stattgefunden hat. Zu den Gründen äussert sich der Kanton nicht. Er teilt bloss mit, er habe mit der Zahlung «den Vertrag rechtlich erfüllt und damit das Projekt der Zusammenarbeit auch formaljuristisch beendet».
Das zeigt implizit: Die definitive Kürzung der bereits zugesprochenen Beiträge wäre wohl widerrechtlich gewesen. Die Direktion von Pierre Alain Schnegg hat im November vorschnell reagiert.
Und jetzt noch zu anderen Themen des Tages:
- Film: Die Bernerin Katharina Bhend schneidet Dokumentarfilme. Sie ist als Cutterin so begehrt, dass Regisseur*innen ihre Projekte zeitlich nach hinten schieben, um mit ihr arbeiten zu können. Beim Film «Echte Schweizer», der sich um Secondos im Militär dreht heute in den Schweizer Kinos anläuft, wurde Bhend sogar zur Co-Autorin. Meine Kollegin Marina Bolzli hat die 48-Jährige in ihrem Atelier besucht.
- Ostermundigen: Thomas Iten will auch in der kommenden Legislatur (2025-2028) Gemeindepräsident von Ostermundigen bleiben. Der 50-Jährige hat gestern seine Kandidatur als Parteiloser bekanntgegeben. Iten ist seit 2013 Gemeindepräsident von Ostermundigen. Seine Begeisterung, sich für die Menschen in Ostermundigen und in der Region Bern Mittelland einzusetzen, sei ungebrochen gross, schreibt er in einer Medienmitteilung. Die Wahlen finden im Herbst statt.
- Zytglogge: Das Schaufenster im Sockel des Zytgloggeturms wird neu gestaltet. Die Stadt Bern will das Berner Wahrzeichen in einem ausgebauten Ausstellungsbereich «einem breiten Publikum leicht verständlich präsentieren», wie der Gemeinderat gestern mitteilte. Besonderes Augenmerk gelte dem astronomischen Ziffernblatt «Astrolabium». Das bestehende Schaufenster wird nach Ansicht des Gemeinderates dem wichtigen Wahrzeichen von Bern nicht gerecht. Die Umbauarbeiten beginnen diese Woche. Im Laufe des Sommers soll die neue Ausstellung eingebaut werden.
- Schulraum: Auf dem auf dem Goumoëns-Areal unweit des früheren Zieglerspitals soll eine neue Schulanlage gebaut werden, genannt Volksschule Weissenbühl. Die städtische Regierung beantragt dafür einen Baukredit in der Höhe von 78,6 Millionen Franken, wie er heute mitteilt. Das Stimmvolk wird voraussichtlich im September darüber entscheiden. Die neue Schule soll entstehen, weil sich die Quartiere Weissenbühl, Mattenhof, Weissenstein und Sulgenbach zu beliebten Wohnorten für Familien entwickelt hätte. Deshalb sei zusätzlicher Schulraum nötig.
- Bäckerei: Am Bahnhof Papiermühle in Ittigen kann ab dem 8. April wieder Brot und Gebäck gekauft werden. Nach dem Konkurs von Chrigu-Beck war dessen ehemalige Filiale für sieben Monate geschlossen. Nun eröffnet der Bäckereibetrieb Leo’s Leckereien das Geschäft neu. Das teilte der Inhaber Leo Stolz gestern gegenüber Bund/BZ mit.
- Französisch: Einmal pro Monat gibt es in der «Hauptstadt» eine Kolumne auf Französisch zu lesen. In der zweiten Folge beschäftigt sich Kolumnistin Patricia Michaud mit zwei Buchstaben, die Berner*innen mit Stolz erfüllen: Y und B.
PS: Im Quartiertreff Villa Stucki hat das «Bistro 21 Stärne» neu eröffnet. Es bietet Arbeitsplätze für Menschen mit Trisomie 21. Von Montag bis Freitag gibts jetzt täglich wechselnde Mittagsmenus.