Köpfe der Woche: Miriam Margani und Nina Kobelt
Die beiden Journalistinnen haben mit dem Kulturblog «Rockette» ein Herzensprojekt wieder aufgenommen.
Bei einem Auftritt diesen Frühling in der Berner Cappella sagte die Jodlerin Christine Lauterburg sinngemäss: Früher sei man auch ohne Geld reich gewesen. Miriam Margani und Nina Kobelt, die im Publikum sassen, motivierten diese Worte zu einem Neubeginn. Sie sahen einander an und fanden übereinstimmend: «Komm, wir machen Rockette wieder, weil es fägt.»
Rockette ist ursprünglich ein Musikblog, der nun von den beiden wiedererweckt wurde und seither Kultur und auch Kulinarik umfasst. Er lebt von der Freude an der Kultur. Oft sind die Texte etwas hingerotzt, aber immer spürt man die Liebe für die Sache an sich. So etwa im aktuellsten Beitrag von Miriam Margani mit der persönlichen Aufforderung: Geht wieder mehr an Konzerte!
«Wir sehen uns als Teil der Kultur und sind getrieben vom Gedanken, dass wir einen wichtigen Beitrag dazu leisten können», sagt Margani. Die 45-jährige Bernerin war ursprünglich Kulturjournalistin und arbeitet jetzt in der Kommunikation. Auch Nina Kobelt (50) ist Journalistin und Autorin.
Was interessant ist am Ansatz von Rockette: Es gibt keine Scheuklappen. Miriam Margani outet sich liebend gerne als Schlagerfan und beide zusammen hosten den Podcast «Chick Chat». Dort besprechen sie Bücher, die andere naserümpfend als Unterhaltungsliteratur bezeichnen. Der zweiwöchentliche Podcast wird mittlerweile auch immer wieder an Veranstaltungen live aufgenommen, das nächste Mal am 7. September am Literaturfestival Seequenzen am Thunersee. «Wir hatten immer Freude an jenen Bereichen der Kultur, die von vielen belächelt werden. So hat man Chancen, gute, überraschende Dinge zu entdecken», sagt Margani.
Einen Kulturblog zu führen, sei ein brotloses Hobby. «Dafür sind wir mega frei», betont Margani. Manchmal brauche es einfach ein bisschen «Punk-Attitüde». Wiedererweckt durch eine Jodlerin.