Vita B, Krone, Onkel Urs
Gastro-Brief #4 – News vom 1. Oktober 2025
☕ In Bümpliz ist seit dem 13. September das «VITA B» offen. Die Betreibenden nennen es «ein genial inklusives Café», das sich im KulturGut befindet. Angeboten werden primär Getränke, aber auch Hot Dogs, Panini, Käseplättli und Café Complet – also «Ankebock», wie man das traditionelle Schweizer Znacht auch nennt. Im Serviceteam sind Gastronom*innen und «Herzensmenschen». Nicht nur Gäst*innen sind hier willkommen, sondern auch helfende Hände.
👩🍳 Letzte Woche hat das Jung-Koch-Nationalteam für die Weltmeisterschaft im Restaurant Allmend geübt. Einige Herren in der 70-köpfigen Testgruppe haben gestaunt, als das Team präsentiert wurde: Denn die Jung-Nati besteht aus sieben Köchinnen, kein einziger Mann ist dabei. Dafür gibts eine plausible Erklärung der Organisation: Die Teammitglieder sind zwischen 18 und 20 Jahre alt. In diesem Alter hätten Frauen ihren Kopf viel mehr bei der Sache als Männer. Beim Wettbewerb muss das Team in nur sechs Stunden für 70 Personen ein Drei-Gang-Menü kochen. Vor Ort im Restaurant Allmend herrschte striktes Fotoverbot, denn die Frauen verteidigen den Weltmeister*innentitel. Und wollen der Konkurrenz keinen Vorteil verschaffen, wenn Gerichte online angeschaut werden könnten. Die WM in Luxemburg findet im November 2026 statt.
👑 Letzten Winter wurde die geschlossene «Krone» in der Gerechtigkeitsgasse mit dem Pop-up «Zur schiefen Krone» von Julia Bärenfaller, Joshua Hopf und Max Beyeler bespielt. Der Gastroführer Gault Millau jubilierte: Bern entwickle sich langsam zur Foodie-Stadt. Nun übernehmen Lucia Dagostino und Francesco Giangreco die «Krone», schreiben die Bund/BZ. Das Duo führte zuletzt in der Rathausgasse die Apérobar Frà, mittlerweile geschäftet dort die Bar Roma. Das Menü im Ristorante Krone, das mit Italianità punkten will, tönt abenteuerlich: Spätzli, Pizza, Bratwurst und Pasta. Küchenchef Massimo Pierri hat letzten Samstag die Arbeit aufgenommen und wird die breite Palette bestimmt schaukeln.
👨🍳 Im letzten Gastro-Brief habe ich geschrieben, dass Amadeus Remy von der Barbière in die Suban Thai Eatery gewechselt hat. In der Barbière wird ab Mitte Oktober Simon Kräuchi am Herd zuständig sein. Er war einst in der Metzgerei La Boulotte als Geschäftsführer tätig, bevor er ins Gefängnis Witzwil wechselte und dort die Herstellung von Grillkäse oder veganen Pattys erlernte. Barbière-Kenner kann ich hier beruhigen: Der quartierbekannte Burger vom Mittwochabend bleibt erhalten. Und bekommt sogar noch kulinarischen Zuwachs: Der gelernte Metzger setzt vermehrt auf Bio-Produkte. Er will wursten sowie Fleischkäse und Pastrami produzieren.
🥚 Bleiben wir kurz in der Fleischbranche: Im Onkel Urs läuft eine Food-Waste-Rettungsaktion: Weil die Grossverteiler keine kleinen Eier annehmen, blieb ein Bauer auf ihnen sitzen. Onkel-Urs-Geschäftsführerin und Bio-Bäuerin Lisa Rothenbühler war sofort zur Stelle. Innerhalb kurzer Zeit konnten 3200 Eier der Grösse S an die Kundschaft gebracht und gerettet werden. «Hühner legen einfach nicht immer gleich grosse Eier, das ist ja klar», sagt Rothenbühler. Wer also Eier braucht, begibt sich ins Beaumont-Quartier. Der Bauer und das «Onkel Urs»-Team danken!
🍻 In München läuft derzeit das Oktoberfest. Und in Bern? In der Vergangenheit haben Organisationen wie der Kursaal oder der SCB das Bierfest in Bern zu etablieren versucht. Nicht nur in Bern, sondern auch schweizweit scheint sich der bierselige Hype gelegt zu haben, stellt zumindest das Onlineportal Watson in seinem Report fest. Auf Berner Stadtboden können sich Bierfans immerhin auf das Restaurant Jäger in Bern-Bethlehem verlassen: Dort werden am 28. Oktober Biere gestemmt.
Und das Beste zum Schluss:
🍷 Im Mattequartier haben Lorenz Furrer von der Politagentur Furrerhugi und Sommelier Christian Grimm einen eleganten Weinladen eröffnet. In der Enoteca di Berna berät Simon Hess. Ein Besuch vor Ort zeigt ein schön kuratiertes Weinsortiment. Wer zu faul ist, um in die Matte zu laufen, bekommt die Tropfen im Nido auf dem Loeb-Dach, im Fédéral am Bärenplatz oder in der Brasserie Obstberg serviert. Oder im Clé de Berne, aber dieses Privatrestaurant darf nicht tout Berne besuchen.
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