Kopf der Woche: Heike Mayer
Heike Mayer, Geographie-Professorin und Vizerektorin der Universität Bern, hat sich als Freiwillige bei den EM-Spielen in Thun engagiert. «Eine tolle Erfahrung», sagt sie.
Als Wissenschaftlerin hat Heike Mayer ein geschärftes Auge dafür, was eine Region ausmacht und welches Potenzial in ihr steckt. Selbst wenn die Voraussetzungen nicht optimal sind. Die Wirtschaftsgeographin befasst sich unter anderem mit Berggebieten und äusserte sich zur Zukunft des von einem Bergsturz verschütteten Walliser Dorfs Blatten. Die Vision für den Wiederaufbau des Dorfes habe Modellcharakter dafür, in peripheren Gebieten die Chancen zu erkennen, schrieb Mayer als Co-Autorin in Bund/BZ (Abo).
Ein bisschen Geographin blieb Heike Mayer, die mit ihrer Familie in Thun lebt, nun auch bei ihrem Engagement als EM-Volunteer. Sie erlebe ihre Wahlheimat gerade von einer anderen Seite, sagt sie zur «Hauptstadt». Thun nutze die Gelegenheit, die Vorteile einer mittelgrossen Stadt bei einem Sport-Grossereigniss international zu präsentieren. Es gelinge Thun, Spielerinnen, Fans und Tourist*innen «sympathisch zu empfangen», sagt Mayer.
Eine Freundin habe ihr kürzlich erzählt, dass sie an einem Sommerabend beim Bad im Thunersee plötzlich die Spielerinnen des Schweizer Nationalteams, das in Thun logiert, antraf. «Diese unkomplizierte Seite von Thun mag ich, sie trägt zur Lebensqualität bei», sagt Mayer.
Mit dem Spiel zwischen Island und Norwegen vorgestern Donnerstag ging das Thuner EM-Abenteuer zu Ende. Heike Mayer gehörte zu den rund 240 Freiwilligen, die in Thun für die EM im Einsatz waren. Die Vizerektorin der Universität Bern betreute bei den drei Thuner EM-Spielen im Euro-T-Shirt den VIP-Bereich, begrüsste und unterstützte die prominenten Besucher*innen beim Aufsuchen ihrer Plätze. Beim Spiel zwischen Spanien und Belgien sass der belgische König auf der VIP-Tribüne, aber auch einige Schweizer Nationalspielerinnen: «Ihre Energie und Freude war ansteckend», fand Mayer.
Selber ist Heike Mayer «ein eher passiver Fussball-Fan». An der EM beeindrucke sie «die lockere und freudige Stimmung» ums Stadion. Und der Umstand, wie viele Mädchen und junge Frauen unterwegs sind und die Teams anfeuern. «Manchmal sogar unschweizerisch ausgelassen», sagt sie.