Kopf der Woche: Igor Andreev
Im Februar findet in Bern zum sechsten Mal das Piano Trio Fest statt. Gründer Igor Andreev wird froh sein, endlich auf der Bühne zu sein und zu spielen.
Igor Andreev ist Pianist. Der 36-Jährige ist aber auch Festivalorganisator. Seit sechs Jahren sorgt er dafür, dass es in Bern das weltweit einzige Klaviertrio-Festival gibt. Das Berner Piano Trio Fest startet heute Samstag und dauert einen Monat lang. Während dieser Zeit gibt es insgesamt acht Konzerte.
Was aber ist ein Pianotrio überhaupt? «Viele Menschen, die sich nicht mit klassischer Musik beschäftigen, stellen sich darunter ein Trio mit drei Klavieren vor», sagt Andreev. Erwischt! Auch vor meinem geistigen Auge tauchten zuerst drei Flügel auf. Um diesem Missverständnis Raum zu geben, veranstaltete Andreev bei einer früheren Festivalausgabe wirklich ein Konzert mit einem Trio, das aus drei Pianos bestand. Tatsächlich ist ein Klaviertrio aber meistens die Kombination aus drei verschiedenen Instrumenten, wovon eines ein Klavier ist.
Andreev, der in der russischen Exklave Kaliningrad aufgewachsen ist, danach in St. Petersburg studiert hat und seit 2011 in Bern lebt, mag Trios seit jeher gern. «Ich finde sie eine gute Kombination von Instrumenten, die alle gleichberechtigt sind. Anders etwa als beim Quartett, wo es auch zweite Stimmen gibt. Beim Trio sind alle drei Persönlichkeiten wichtig.»
Es fliesse viel Herzblut in die Organisation des Festivals, erzählt Andreev. So engagiert er etwa jedes Jahr auch ein Jazztrio – und ein etwas experimentelleres Format. Diesmal mit dem Trio Jenlis. Es besteht aus drei Geschwistern, die Cello, Geige und Harfe spielen. Die Harfe übernimmt dabei den Part des Pianos (Fr, 21.2., 19 Uhr, Nydeggkirche).
Auch Andreev selbst spielt natürlich in einem Klaviertrio – gemeinsam mit Violinist Alexis Vincent und Cellist Samuel Niederhauser. Dieses Trio eröffnet traditionell das Festival (Sa, 1.2., 17 Uhr, Zentrum Paul Klee). «Ich werde so froh sein, endlich auf der Bühne zu sein und zu spielen. Denn das heisst: Alles Organisatorische ist vorbei und mit der Musik beginnen meine Ferien», sagt Andreev.