Kopf der Woche: Selina Lutz
Die Künstlerin wurde mit dem Jungck Künstlerinnenpreis ausgezeichnet.
Selina Lutz macht schon lange Kunst. In Luzern und Bern hat sie Fine Arts studiert und 2015 abgeschlossen. Seither macht die 45-jährige Bernerin als freischaffende Künstlerin «Zeichnung an der Grenze zur Malerei», wie sie sagt.
Ihr Urgrossvater war Kunstmaler. Lange habe sie sich gescheut zu malen. «Weil die Malerei so stark als Königsdisziplin behandelt wurde, war ich ehrfürchtig davor», erzählt sie der «Hauptstadt». Sie habe sich «überlistet», indem sie mit Stiften und nicht mit Pinseln arbeitete und sich deshalb als Zeichnerin und nicht als Malerin definierte. So tastete sie sich an die «Königsdisziplin» heran. «Mein Umfeld hat mir schon lange gesagt: Was du machst, ist Malerei», sagt sie. Heute habe sie langsam das Selbstverständnis erreicht, ihre Werke auch selbst als Malerei zu bezeichnen.
Nun wurde Selina Lutz für ihre «jahrelang konstante und facettenreiche Tätigkeit» mit dem Jungck Künstlerinnenpreis geehrt. Der mit 15’000 Franken dotierte Preis hiess bisher Frauenkunstpreis und zeichnet Künstlerinnen im Bereich der bildenden Künste aus dem Kanton Bern aus. Das Werk von Selina Lutz sei geprägt von malerisch intensiven, inspirierenden und akribisch herausgearbeiteten Gemälden, begründet die Jury.
Selina Lutz sagt, sie interessiere sich für Unkontrollierbarkeit, gerade weil die technische, digitale Wirklichkeit immer perfekter daherkomme. Darum wählt sie oft Materialien und Werkzeuge, die «ungelenk» sind und sich nicht komplett beherrschen lassen: Sie zeichnet zum Beispiel mit einem Hammer in Blei. «Das Werk bekommt ein Eigenleben, weil ich nicht alles daran kontrollieren kann», sagt sie.
Ein Teil ihres Werks ist anlässlich der Preisverleihung in der Galerie Beatrice Brunner in Bern bis am 2. November ausgestellt.