Lehrer*innen – «Hauptstadt»-Brief #347
Dienstag, 6. August – die Themen: Lehrkräftemangel; YB; Restaurant Sous le Pont; Pride; Buskers.
«Viele denken immer noch: Unterrichten kann jeder und jede», sagte Pino Mangiarratti, Präsident von Bildung Bern, an der gestrigen Medienkonferenz zum Lehrkräftemangel. «Aber das ist ein völliger Fehlschluss.»
Und ich dachte: «Ups, erwischt!» Wie oft habe ich mir innerlich schon gesagt, wenn es nichts mehr ist mit Journalismus, werde ich einfach Lehrerin?
So einfach ist es eben nicht. Erfolgreiches Lernen geschehe über Beziehung, erläuterte Mangiarratti. Und da würden Lehrpersonen den entscheidenden Unterschied machen. Zum Beispiel, indem sie auch individuelle Bedürfnisse der Kinder herausspüren. Er betonte: «Es braucht eine professionelle Ausbildung.» Dafür könne man sich auch nachqualifizieren.
Das ist der Weg, den der Kanton Bern momentan geht. Über 1000 Quereinsteiger*innen unterrichten im Kanton. «Wir brauchen diese Leute, um die Stellen besetzen zu können», sagte Bildungsdirektorin Christine Häsler (Grüne). «Aber wir wollen, dass sie die Ausbildung nachholen oder ergänzen.»
Ein erster Schritt dazu ist das Sommercamp für Quereinsteigende, das im Juli zum zweiten Mal stattfand. 92 Bald-Lehrer*innen haben sich dafür eingeschrieben. Mein Kollege Nicolai Morawitz hat dem zweiwöchigen Kurs einen Besuch abgestattet und mit angehenden Lehrer*innen gesprochen. Auf dem Programm des Sommercamps stand etwa: das Wesen der bernischen Schule, der Lehrplan 21, die Unterrichtsplanung, Merkmale guten Unterrichts sowie die Elternarbeit.
Das klingt nach ganz schön viel. Und so wird es den angehenden Lehrer*innen nicht viel anders gehen als den Schüler*innen: Es gibt noch viel zu lernen!
Und das ist sonst noch wichtig:
- Schule zum Zweiten: Der Kanton Bern entschädigt Klassenlehrpersonen seit Anfang August mit einer monatlichen Funktionszulage von 300 Franken. Zudem erhöht er ihre Anstellung um fünf Stellenprozente, wie gestern an der Medienkonferenz zum Schulstart auch noch zu erfahren war. Es sind konkrete Massnahmen, um den Fachkräftemangel zu lindern. Als nächstes sind die Schulleitungen dran. Für sie will die Bildungsdirektion bessere Rahmenbedingungen schaffen und ebenfalls die Anstellungsprozente erhöhen.
- Fussball: YB trifft in den Playoffs zur Champions League auf Galatasaray Istanbul. So hat das Los gestern entschieden. Galatasaray ist aktuell türkischer Meister. Es wird also ein harter Gegner für die zuletzt unglücklich auftretenden Berner. Das Hinspiel findet am Mittwoch, 21. August, 21 Uhr, im Stadion Wankdorf statt. Das Rückspiel in Istanbul wird am Dienstag, 27. August, ausgetragen.
- Gastro: Das Restaurant Sous le Pont in der Reitschule beschränkt ab sofort seine Öffnungszeiten. «Wir sehen uns gezwungen, an den Mittagen sowie an den Dienstagen vorübergehend nicht zu öffnen, da dies unsere umsatzschwächsten Zeiten sind», schreibt das Kollektiv auf Instagram. Die Hoffnung sei, diese Massnahme nur im August umsetzen zu müssen und im September wieder normal öffnen zu können. Bereits vor drei Monaten hatte sich das Kollektiv mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit gewandt. Daraufhin sei die Besucher*innenzahl wieder gestiegen, aber nur für kurze Zeit. Gleichzeitig ruft das Kollektiv dazu auf, den Vorplatz positiv zu beleben, so dass er wieder «ein Ort für alle sein kann».
- Pride: 10’000 Menschen haben am Samstag an der zweiten Bern Pride für die Rechte queerer Menschen demonstriert und Forderungen gestellt. Meine Kolleginnen Mara Hofer und Jana Leu haben sich ins Getümmel gestürzt und lassen uns mit 13 Bildern am vielfältigen Anlass teilhaben.
PS: Bereits weisen Parkverbotsschilder in der Altstadt darauf hin. Ab diesem Donnerstag steht Bern wieder für drei Tage im Bann des Buskers. Mein Geheimtipp (der leider nicht mehr so geheim ist): Am Donnerstag um 18 Uhr gibt es noch am meisten Bewegungsfreiheit und Möglichkeiten, die Gruppen und Artist*innen auch wirklich zu sehen.