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Markthalle in der Länggasse, Popup im Holliger

Gastro-Brief #9 – News vom 10. Dezember 2025

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(Bild: Silja Elsener)

🍛🍕 In der Länggasse entsteht eine neue Markthalle. Unter dem Namen Halle 16 wird das Lokal von Architekt Manuel Vatter beim Uni-Standort Von Roll an der Fabikstrasse im Frühling eröffnen. Bei der Baustellenbegehung habe ich einen grossen Essensbereich, eine entstehende Bar und fertige Food-Boxen gesichtet. Vier davon sind bereits an Gastronom*innen vergeben: Wer das ist, bleibt noch geheim. Nur so viel: Es wird nach libanesischem, asiatischem, indischem und venezolanischem Essen duften. Für zwei der Boxen sucht die Halle 16 noch Mieter*innen, favorisiert werden Burger-Meister*innen und Pizza-Bäcker*innen. 🥕 Das vegetarische Tibits, das mit zwei Lokalen auch in unserer Stadt vertreten ist, feiert das 25-Jahr-Jubiläum. Was ich nicht wusste, ist, dass es 1998 unter dem Namen «Projekt V» gestartet ist. Reto Frei, einer der Gründer, hat mir erzählt, dass nun 550 Mitarbeitende aus 70 Nationen an 13 Standorten für Tibits arbeiten. Über 4’300 Tonnen Karotten, rund 2'500 Tonnen Äpfel, mehr als 540 Tonnen Tomaten und um die 400 Tonnen Tofu hat das Familienrestaurant bisher verarbeitet und verkauft.  🥖🥐🥪 Neuigkeiten aus Berns Bäckereien: Ines und Andreas Röthlisberger haben ihre gleichnamige Bäckerei verkauft, wie die Berner Zeitungen schreiben. Sie hatten Standorte in Wabern, im Kirchenfeld, zuletzt kam die Gurtenbäckerei hinzu. Gekauft hat der Quereinsteiger Hugo ter Braak, der davor in der Toilettenpapierproduktion arbeitete. News gibts auch von der Bäckerei Reinhard: Sie startet in diesen Tagen eine Kollaboration mit Simmentaler Bier. Die Oberländer brauen am Bahnhof Bern und liefern künftig ihren Biertreber an Reinhards. Daraus entsteht das Malztreberbrot, das eine saftige Krume hat, wie mir der Brauer David Ziörjen verraten hat.

🍜 Nach dem Gastro-Brief #7 habe ich mich gewundert, warum die vegane Bakery Bakery erst im Frühling ihr Lokal im ehemaligen Bistro Trallala im Holligenquartier eröffnet. Jetzt bin ich schlauer: Andrin Steuri, der zuletzt in Zürich Pop-ups bestritten hat und in Bern im Punktelokal Moment tätig war, belebt sein japanisches Konzept Sun Ramen wieder und übernimmt die Räume ab Januar bis in den Frühling. Seine Ramen, die er selber produziert, durfte ich bereits schlürfen, als ich ihn für meinen Podcast Henkersmahlzeit ausgefragt habe. Bis es im Bistro nach seinen Ramen duftet, klappere ich noch mal diese Ramen-Shops ab. 🏆 Letzte Woche wurden in Zürich am renommierten Marmite Youngster Nachwuchstalente der Gastronomie ausgezeichnet. In der Kategorie Küche darf Bern jubeln: Jungkoch Nino Schüpbach sicherte sich den ersten Platz. 2025 war für den Thuner ein turbulentes Jahr. Nachdem er es letztes Jahr in keinen Wettbewerb geschafft hat, hat der Berner nun gleich an zwei Finals teilgenommen, beim La Cuisine des Jeunes reichte es für den 2. Platz. Derzeit arbeitet er im Igniv in Zürich, das zur Caminada Group gehört. Ich hoffe natürlich, dass er dereinst in seinen Heimatkanton Bern zurückkehren wird. Auf alle Fälle werden wir noch von diesem 23-Jährigen hören. Gecoached wurde Schüpbach vom letztjährigen Gewinner Sascha Spring, der im Thuner Seepark kocht. Ein Berner Sieg gelang letztmals vor 10 Jahren Dave Wälti (Ex-Eisblume Worb und Sternekoch im Verena in Olten). 🍷 Fragt mich jemand nach einem tollen Restaurant, nenne ich unter anderen das Le Vivant beim Bremgartenfriedhof. Dort geben Beat Blum und Yannick Wigley immer alles. Ihr Sharing-Menü ist an einer grossen Tafel angeschrieben, ich starte jeweils einfach oben und esse so lange, bis ich genug habe. Hier gibt es auch den Weintrinker-Traum: einen begehbaren Weinkühlschrank, in dem Wigley und Blum – sie haben sich bei einer Weindegustation kennengelernt – ihre naturnahen Weine lagern. Das produktfokussierte Le Vivant macht jeweils am letzten Samstag des Monats auf. Weil die Konsumationen generell gesunken sind, steht einfach ein Mehrgangmenü auf der Karte. Vier Gänge, grandios, günstig, gut und generös! 🎉 Warst du am Mittag mal an der Monbijoustrasse? Dort duftet es nach Curry, einerseits wegen des Quickasian-Foodstands, vor dem sich oft eine lange Schlange bildet. Andererseits auch wegen des Hurry Curry, für das Hungrige auch von ausserhalb des Quartiers herkommen. Auch das Takeaway von der Stiftung für Suchthilfe Contact ist beliebt. Hier werden junge Erwachsene mit Suchtproblematik oder schwierigen Lebensläufen an die Arbeitsrealität eines Gastrobetriebes herangeführt. Jeden Mittag werden rund 100 Portionen gekocht, serviert oder als Take-out verkauft. Bei meinem Besuch gab es Serviettenknödel an einer Pilzrahmsauce mit Wirz und Portulak. Herrliches Soulfood!  👨‍🍳 Martin Göschel – der beste Koch des Kantons – hat gekündigt. Sein Arbeitsort war im schicken Alpina in Gstaad, das kürzlich den Besitzer wechselte. Damit habe sein Stellenwechsel nichts zu tun, hat mir Göschel verraten. Wohin er gehen wird, ist noch unklar. Schade ist es, denn das Alpina hat sein Gourmetlokal erst vor einem Jahr von Sommet auf Göschels Namen umgetauft.  🥪🥃 Das neue Migu’s am Hirschengraben hat vorletzte Woche eröffnet. Das Inhaberpaar Ramona Augstburger und Michele Graniello wurde regelrecht überrannt. Kurz vor Feierabend habe ich sie an ihrer neuen Bar getroffen, sie wirkten etwas müde, aber sehr glücklich. 120 Negroni wurden gemixt und getrunken. In den darauffolgenden Betriebstagen waren auch ihre Focaccia komplett ausverkauft. Angeboten werden sie in 10 Varianten, von fleischig bis ganz ohne Tierprodukte. Sie sind so schön kross-knusprig gebacken, dass ich mich zur Aussage verleiten lasse: Das war das beste Focaccia-Sandwich meines Lebens. In Bern. Bisher. 🪑  Im Restaurant habe ich dickes Sitzleder, allerdings nur auf bequemen Stühlen. Sitzen ist nur dann richtig schön, wenn der Stuhl passt, sagt auch der bekannte Berner Architekt Bernhard Aebi. Dem Thema Gutes Sitzen hat er sieben Jahre gewidmet und zusammen mit der Möbelmanufaktur Horgenglarus die Stuhlserie «Abbey» entwickelt. Warum das für Berner Foodies wichtig ist? Aebis Stuhlkreation wird ab April in drei Varianten in der neuen Brasserie im Kaiserhaus stehen. Über dieses neue Gastroprojekt habe ich bereits im Gastro-Brief #6 berichtet. Wenn du bis zur Eröffnung nicht warten magst, kannst du bereits jetzt bei Schneller Immobilien in der Kramgasse den «Abbey» probesitzen und schauen, wie sich dein Sitzleder anfühlt. 🍚 Im Tennisclub Ostermundigen ist vor rund einem Jahr das philippinische Restaurant Ria’s Best eingezogen. Ich bin grosser Fan dieser Länderküche, kennengelernt im Sommer-Pop-up des Hotels Schweizerhofs, liebengelernt auf meiner Philippinen-Reise. Ria Bartelt startete ihr Catering in ihrer private Küche, die schnell zu klein wurde. Doch auch der Arbeitsort im Tennisclub ist ungeeignet und sie sucht ein neues Lokal. Ihre Länderküche findet zwar Anklang, so auch die Karaoke-Abende, aber das Lokal hat zu wenig Laufkundschaft. Nun sind Leute mit leeren Lokalen gefragt, in denen auch Karaokeabende erwünscht sind. Anyone?

Das Beste zum Schluss: 

🥔 Ich liebe Schweizer Produkte, darum natürlich auch Zweifel-Chips. Dass diese nicht immer mit Schweizer Kartoffeln hergestellt werden, verschweige ich euch hier mal gekonnt. Dennoch möchte ich zur frohesten Heirat von zwei Schweizer Produkten gratulieren: Zweifel Chips mit Aromat. Wenn das keinen Durst gibt! Natürlich machen sich bereits einige darüber lustig, wie man die Chips auch kombinieren könnte: Beispielsweise mit Döner-Geschmack oder mit Papet Vaudois. Hast du auch einen Vorschlag?

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