Zmittag in Ittigen
Die «Hauptstadt» ist vom 1. bis 5. September im «Chäppu Träff» in Ittigen zu Gast und testet über Mittag das Gastro-Angebot in Ittigen.
Café-Restaurant Chäppu: Satt und glücklich
Der Auftakt der Aussenwoche der «Hauptstadt»-Redaktion in Ittigen fällt mit dem gefühlten Herbsteinbruch zusammen. Doch ein grauer Montagvormittag mit zeitweisem Bindfadenregen hat auch Vorteile: Die nicht mehr zu verdrängende Aussicht auf die kühlere Jahreszeit regt den Appetit spürbar an. Und dieser wird im «Chäppu Träff», wo wir arbeiten, noch zusätzlich befeuert. Schon lange vor der Mittagspause zieht aus der Küche des Restaurants der tröstliche Duft von Kartoffelgratin durch unser Büro, das vollbehängt ist mit durchnässten Regenkleidern.
Schlechtes Wetter und Magenknurren ist eine explosive Konstellation. Punkt 12 Uhr stürzen wir uns mit Bär*innenhunger hinüber ins Café-Restaurant Chäppu. Und ich kann es vorwegnehmen: Es erwartet uns eine glückliche Mittagspause.
Glück sollte man zelebrieren, wenn man es schon hat: Es beginnt mit einem frischen Salat inklusive gekochtem Ei. Er wird an einer je nach Wunsch französischen oder italienischen Sauce serviert, die das Prädikat rassig mehr als verdient. Nicht nur ich muss das intensive Geschmackserlebnis mit dem – übrigens ausgezeichneten – Brot etwas abfedern. Die beiden Kolleg*innen, die sich für die Zucchetticrèmesuppe entschieden haben, machen einen seligen Eindruck, der keiner Worte bedarf.
Der Hauptgang ist logischerweise mit hohen Erwartungen beladen – der Kartoffelgratin hatte uns ja schon eine Weile umgetrieben. Er ist dann auf dem Teller so gut, wie er den ganzen Morgen roch. Nicht zu feucht, nicht zu trocken, oben drauf die dünne Kruste, die ich schon als Kind liebte.
Wer das Vegi-Menü wählte, erhielt neben der Gemüsebeilage (Broccoli, liebevoll mit Mandelscheibchen berieselt) Soja-Geschnetzeltes. Dieses hatte erfreulicherweise nicht die häufig undefinierbare Konsistenz von Fleischersatz, sondern einen Biss, der diesen Namen verdient. Ganz abgesehen von der charakterstarken Biersauce, die alles elegant abrundete.
Der Kollege liess es sich nicht nehmen, den Montagmittag mit zwei flotten Tranchen Kalbshohrückenbraten zu adeln. Hervorragend, lautete sein Kommentar – und das will etwas heissen, ist er doch kulinarisch mit allen Wassern gewaschen.
Zufriedenheit verbreitet auch die Preisgestaltung: Das Fleischmenu kostet 16 Franken, die Vegivariante 14 Franken, beim Dessert ist man mit 3 Franken dabei. Die Chäppu-Beiz wird von der Farb AG geführt. Farb ist die Abkürzung für Fachstelle Arbeitsintegration Region Bern, deren Büros sich in Köniz befinden. Die Farb hat verschiedene Angebote zur beruflichen und sozialen Integration von Sozialhilfebeziehenden. Im besten Fall führt der Weg der Sozialhilfebeziehenden über die Farb zurück in den ersten Arbeitsmarkt. Im Chäppu ist die Farb allerdings nicht mehr lange präsent: Ende Jahr läuft der Pachtvertrag aus, eine Nachfolge wird evaluiert.
Schade, denn das Essen im Chäppu ist nicht nur gut, es macht auch satt. Die Portionen sind sehr flott – wie meine Kollegin da noch ein Dessert verdrückte (Vanilleglace mit heissen Beeren), bleibt ihr Geheimnis. Sie wirkte rundum zufrieden. (Text: Jürg Steiner)
Vom 1. bis zum 5. September verlegt die «Hauptstadt» ihre Redaktion nach Ittigen. Genauer: Wir arbeiten während einer Woche im Sitzungsraum Jura des Quartiertreffs der Überbauung Kappelisacker. Unsere Türen sind offen. Wenn du vorbeikommst, freuen wir uns.
Ittigen ist eine Gemeinde zwischen Bern, Bolligen und Zollikofen, bei der Aussenstehende oft gar nicht genau erkennen, wo sie anfängt und wo sie aufhört. Doch sie ist spannend: Ittigen hat den tiefsten Steuerfuss der Agglomeration, aber auch die höchste Sozialhilfequote. In Worblaufen an der Aare entsteht das erste Plusenergiequartier des Kantons.
Wir werden uns mit offenen Augen und Ohren in Ittigen bewegen. Wenn du etwas über Ittigen wissen möchtest, schreibe uns. (jsz)
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