Kopf der Woche: Philippe Müller
Philippe Müller (61, FDP) will sich 2026 erneut in die Kantonsregierung wählen lassen. Anders als Christine Häsler (62, Grüne), Christoph Ammann (55, SP) und Christoph Neuhaus (58, SVP), die abtreten.
Der Berner FDP-Sicherheitsdirektor Philippe Müller (Jahrgang 1963) will weiterregieren. Diesen Donnerstag hat er angekündigt, bei den Kantonswahlen vom 29. März 2026 erneut für eine vierjährige Legislatur anzutreten. Müller habe in seinen bisher acht Regierungsjahren «der bürgerlichen Mehrheit Schub verliehen», schreibt Parteipräsidentin Sandra Hess: «Er zeigt immer klare Haltung.»
Müller selber formuliert es so: Er wolle sich «weiterhin mit voller Kraft für einen sicheren, stabilen und starken Kanton Bern einsetzen». Seine Wiederwahl ist so gut wie sicher. Bei den letzten Wahlen 2022 brillierte er mit dem zweitbesten Resultat hinter Christoph Ammann. Es ist nicht erkennbar, dass der Support für ihn und seinen Kurs abgenommen hätte.
Seit Müller, studierter Agraringenieur ETH und Jurist, in der Berner Lokalpolitik auftauchte, machte er seinen bissigen Stil zur Marke. Als Stadtrat blies er bereits 2007 zum Angriff auf die rot-grüne Politik. Die Polizei hatte einen iranischen Drogenhändler festgenommen, der zwei BMWs besass und gleichzeitig städtische Sozialhilfe bezog. Müller setzte die damalige Sozialvorsteherin heftig unter Druck und erwirkte zahlreiche Massnahmen zur verbesserten Kontrolle im Sozialbereich.
2016 musste er als Präsident der Stadtpartei zuschauen, wie seine FDP ihren Sitz im Gemeinderat an Rot-Grün verlor. Aber der Spitzenmanager des Medizinalkonzerns CSL Behring war als Grossrat da schon im bürgerlichen Habitat der Kantonspolitik unterwegs, mit strammem Kurs Richtung Regierungsrat. Dort zog er 2018 ein. Seither ist er Profipolitiker, der gerne abwinkt, wenn man ihn als Hardliner bezeichnet. Seine Partei aber lobt ihn für seinen «klaren, konsequenten und in der Asylpolitik harten» Stil.
Als Sicherheitsdirektor gelang Philippe Müller viel. Als souveränem Staatsmann etwas weniger. Ungewöhnlich viel Energie für einen Regierungsrat investiert Müller in Medienkritik. Mit dem Grossverlag Tamedia liegt er seit Jahren im Clinch über seiner Meinung nach tendenziöse Berichterstattung. Aber den Biss zu lockern, das kennt er nicht. Er fährt lieber weiter als Regierungsrat. Im Unterschied zu den Regierungskolleg*innen seiner Generation – den abtretenden Christine Häsler (Grüne), Christoph Ammann (SP), Christoph Neuhaus (SVP) – will er das sogar über sein ordentliches Pensionsalter hinaus tun.