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Berner Kopf der Woche: Martin Oesch

Der Illustrator und Metzger hat die Graphic Novel «Fleischeslust» herausgebracht. Am Mittwoch, 26. November, feiert er Vernissage im Kulturzentrum Sous Soul.

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(Bild: Manuel Lopez)

Comicfigur Erwin, Metzger und kurz vor der Pension, plagen Albträume: Schafe, Schweine und Kühe verfolgen ihn im Schlaf. Zu Beginn seines Berufslebens schlachtete er die Tiere eigenhändig in seiner Metzgerei. Heute kauft Erwin fast nur noch die beliebten Fleischstücke wie Entrecôte, schon abgepackt, im Metzgerzentrum. Er beginnt vieles zu hinterfragen. 

«Ich weiss zwar, was aus diesem Stück Fleisch werden soll, aber nichts über das Tier, das es einmal war…», sagt er einmal zu sich selbst.

Von den Ambivalenzen zwischen traditionellem Handwerk und Fleischkonsum handelt die neue Graphic Novel «Fleischeslust», die Illustrator und Metzger Martin Oesch Ende Oktober herausgebracht hat. Sie ist das Resultat eines jahrelangen Prozesses: 2023 erhielt er ein Comic-Stipendium und das von der Stadt Bern vergebene Weiterschreiben-Stipendium. Mit der «Hauptstadt» hat er damals über seinen inneren Konflikt ums Metzgen und Fleischessen gesprochen. 

Die Figur des Metzgers Erwin veranschaulicht, vor welchen Herausforderungen Metzgereien heute stehen: Die Schwierigkeit, eine Nachfolge zu finden, die Fleischindustrie und der Detailhandel als Konkurrenz und das veränderte Konsumverhalten. Im Comic kaufen die Konsument*innen zum Beispiel nur noch vor den Feiertagen in Metzgereien ein. Die Nachfrage nach Fleisch ist aber nicht gesunken. Die Menschen kaufen es nur anderswo ein. Das zeigt die Geschichte anhand der Angebote der Detailhändler und einer Menükarte im Restaurant.

Die bisherigen Rückmeldungen stimmen Oesch positiv: «Die Leute haben verstanden, was ich mit dem Comic ausdrücken wollte», sagt Oesch. Das sei für ihn am Ende nicht mehr sicher gewesen, so tief hatte er sich in das Thema vergraben. 

Martin Oesch stellt seine Graphic Novel vom 26. bis 29. November im Kulturzentrum Sous Soul aus. Die Vernissage, unter anderem mit Fleischhäppchen von der Metzgerei La Boulotte und Brot von der Sauerteigbäckerei Le Bread, ist am 26., die Lesung am 28. November.  

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