Schwimmverbot in der Aare, Freiraum, Hifi-Anlagen
News vom Donnerstag – «Hauptstadt»-Brief #496
Im letzten Brief schrieb meine Kollegin Andrea von Däniken vom Aare-Floating, das gerade via die Sozialen Medien weltweit die Runde macht. Weil das Wetter so gut ist, pilgern auch derzeit wieder sehr viele Menschen die Aare hinauf und lassen sich hinuntertreiben. Doch nicht mehr lange, denn schon bald wird das Stadtberner Aare-Floating eingeschränkt – zumindest für ein halbes Jahr.
Wegen Bauarbeiten für den Hochwasserschutz wird die Aare im Herbst zwischen dem Campingplatz Eichholz und der Dalmazibrücke mit einem Schwimm- und Bootsfahrverbot belegt. Der Grund: Die Arbeiten verursachen unberechenbare Strömungen und Maschinen und Baumaterialien können ins Wasser ragen, wie das Tiefbauamt der Stadt mitteilt. Aus Sicherheitsgründen sei die Aare im Bereich der Baustellen deshalb nicht passierbar. Auch die Ein- und Ausstiegsstellen werden vorübergehend geschlossen. Die letzte mögliche Ausstiegsgelegenheit befindet sich dann im Eichholz.
Die Bauarbeiten starten laut Projekt-Website im September. Wann das Schwimmverbot genau in Kraft tritt, wird die Stadtverwaltung nächste Woche an einer Pressekonferenz erläutern. Dauern wird es bis im Mai 2026.
Ein Trost für alle Aare-Schwimmer*innen, die das ganze Jahr in den Fluss steigen wollen: Andere Aare-Abschnitte in der Stadt – so jener vom Altenberg zum Lorrainebad – werden auch im Herbst und Winter bebadbar sein.
Und nach der Bauphase werden zwischen Eichholz und Marzili sanierte Ein- und Ausstiegsstellen zur Verfügung stehen – überwiegend an denselben Standorten, teils leicht versetzt. Eine Ausnahme bildet ein Abschnitt beim Gaswerkareal, der renaturiert wird. Auf den rund 200 Metern mit abgeflachter Böschung und Inseln wird laut den städtischen Behörden bewusst auf Ein- und Ausstiege verzichtet. Man wolle das Gebiet und seine Fauna so schützen.
Und jetzt noch zu anderen Themen des Tages:
- Oceansafe: Die Textilindustrie gehört zu den weltweit grössten Klimasünder*innen. Das Berner Startup Oceansafe will das ändern. Mein Kollege Nicolai Morawitz hat sich den überaus ehrgeizigen Plan erklären lassen. Sein Artikel handelt von neuen Kunstfasern, die sich nach rund 100 Tagen in Meerwasser bereits zu 93 Prozent auflösen, kreislauffähigen Zivildienst-Shirts und einem Berater-Team, das die Türen zu Modehäusern wie Zara und Hugo Boss öffnen soll.
- Fotoportrait: Die grosse Zeit der HiFi-Anlagen ist angesichts von Boomboxen und Wlan-Lautsprechern vorbei. Dennoch hat Franco Elia in seinem Audio- und Video-Fachgeschäft in der Länggasse eine treue Kundschaft von Fans alter Audioanlagen. Meine Kollegin Danielle Liniger hat den 62-Jährigen in ihrer Foto-Kolumne porträtiert.
- Ausserholligen: Wo heute Autos parkieren und Material gelagert wird, soll laut einer Mitteilung der Stadt Bern ein öffentlicher Freiraum mit Aufenthaltsmöglichkeiten, Freizeit-, Sport-, Kleingewerbe- und Kulturangeboten entstehen: Der Gemeinderat habe für die Gestaltung des Raums unter dem Autobahnviadukt im Entwicklungsschwerpunkt Ausserholligen sowie für den Bau einer Fuss- und Veloverbindung zum Gelände des Campus BFH zwei Kredite über insgesamt 40,31 Millionen Franken freigegeben.
- Regierungsrat: Der grünliberale Grossrat Tobias Vögeli will für den Regierungsrat kandidieren. Das sagt er in einem Artikel von BZ/Bund (Print). Der 29-Jährige war JGLP-Präsident, Gemeinderat in Frauenkappelen und hat Rechtswissenschaften studiert. Die Nominierungsversammlung der GLP ist am 21. August.
- Inselspital: Die Spitalgruppe Insel trennt sich von einer Führungsperson wegen mutmasslicher finanzieller Unregelmässigkeiten bei der internen Abrechnung von Bauprojekten. Die Spitalgruppe reichte Anzeige ein, wie das Regionaljournal Bern Freiburg Wallis von Radio SRF gestern berichtete. Die Insel Gruppe hat der Kaderperson wegen Verstössen gegen Weisungen fristlos gekündigt. Dem Mitarbeitenden der Direktion Immobilien und Betrieb wird vorgeworfen, mithilfe fingierter Rechnungen Gelder veruntreut zu haben. Laut Regionaljournal kamen Hinweise von anonymer Seite, die durch interne Abklärungen erhärtet wurden.
- Dividende: Steuerzahlende in Form einer Dividende an den Überschüssen der Gemeinde teilhaben lassen: Davon will der Gemeinderat von Zollikofen nichts wissen. Er empfiehlt dem Grossen Gemeinderat, ein entsprechendes Postulat abzulehnen. Die Idee einer «Gemeindedividende» kommt aus den Reihen der FDP. Steuerzahlende sollen an den effektiven Überschüssen im allgemeinen Haushalt beteiligt werden, so die Forderung. Nach ersten Abklärungen winkt der Gemeinderat ab. Die Umsetzung wäre mit einem unverhältnismässig grossen Verwaltungsaufwand verbunden.
- Gewinn: Die Berner Kantonalbank (BEKB) hat im ersten Halbjahr 2025 den Gewinn leicht gesteigert – um 1,4 Prozent auf 76,3 Millionen Franken. In einem von erneut tiefen Zinsen geprägten Umfeld baute die Bank dabei ihre Aktivitäten im Anlagegeschäft kontinuierlich aus. Das Volumen der Kundenausleihungen ist laut Medienmitteilung um 1,3 Prozent auf 30,9 Milliarden Franken gestiegen, wovon 29,2 Milliarden auf Hypothekarforderungen entfielen. Auf der Gegenseite nahmen die Kundeneinlagen um 1,7 Prozent auf 27,5 Milliarden Franken zu.
PS: Heute startet der Elfenau-Kultursommer. In den kommenden drei Wochen gibt es in der Orangerie 18 Konzerte (mit Kollekte). Den Start macht heute Abend die Band Mixtones. Sie spielen Funk-, RnB-, Blues- und Rock-Covers. Am Wochenende folgen unter anderem ein Violinkonzert und Kammermusik
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