Burgergemeinde Spezial

«Unser grösstes Problem ist der Wald»

Die Burgergemeinde besitzt praktisch alle Stadtberner Wälder. Sie sollen der Erholung dienen, der Klimaerwärmung trotzen, der Biodiversität nützen. Aber keine Defizite verursachen. Ein Spagat, der immer schwieriger wird.

Burger Wald fotografiert am Montag, 6. November 2023 in Bern. (Voll Toll GmbH / Manuel Lopez)
Erholung, Holzwirtschaft, Biodiversität – nicht nur im Bremgartenwald kämpft die Burgergemeinde mit Nutzungskonflikten. (Bild: Manuel Lopez)

Philipp Egloff steuert den VW-Bus durch den Bremgartenwald zu einem Standort, an dem vor drei Jahren gleich mehrere Stürme auf einer grossen Fläche Fichten entwurzelt haben. Die Fichte, erklärt der Co-Leiter des burgerlichen Forstbetriebs, sei eine Baumart, die wichtig für die Holzwirtschaft sei, aber schlecht mit den sich verändernden klimatischen Verhältnissen klarkomme.

Drei Jahre nach den Stürmen stehen junge Traubeneichen auf dem Feld. Die gepflanzte Baumart ist robuster und in ganz Europa verbreitet. Kunststoffhüllen schützen ihren Stamm vor Wildtieren. An den Rändern des Felds stehen auch Vogelbeeren – vereinzelt sind grosse Lärchen zu sehen, die alles andere überragen. 

Egloff ist seit Anfang des Jahres Co-Leiter des Forstbetriebs der Burgergemeinde Bern. Dort war er zuvor bereits Geschäftsleitungmitglied und amtete beim Verband Berner Waldbesitzer als Geschäftsführer. Was Egloff und sein Team tun und entscheiden, hat Gewicht. Die Burgergemeinde Bern ist eine der grössten Waldbesitzerinnen der Schweiz. In den Wäldern von Stadt und Agglomeration geht praktisch nichts ohne die Burgergemeinde.

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Das ist der aktuelle Bodenbesitz der Burgergemeinde in der Stadt Bern: Viel Wald sowie kleinere, aber lukrative Grundstücke. (Bild: Mathias Born/Daten: Burgergemeinde/Kanton)

Beim Spaziergang im Dählhölzliwald, auf dem Mountainbike-Trail im Bremgartenwald, auf dem Familienausflug auf den Gurten, bei der Naturspielgruppe im Könizbergwald: All das spielt sich auf dem Boden der Burgergemeinde ab. Im Wald steht man quasi auf Schritt und Tritt mit der Burgergemeinde in Kontakt. Insgesamt bewirtschaftet sie rund 3670 Hektar Wald, was der Fläche von mehr als 5000 Fussballfeldern entspricht. Der grösste Teil davon ist im erweiterten Stadtgebiet. Zum Vergleich: Der Staatsforst des Kantons Bern bewirtschaftet 12‘700 Hektar Wald. Weitere 400 Hektar Wald bewirtschaftet die Burgergemeinde für Dritte – zum Beispiel für die Stadt Bern.

«Der Wald gehört zur DNA der Burgergemeinde», sagt Philipp Egloff.

Knapper kann man wohl nicht auf den Punkt bringen, was der Wald den Bernburger*innen bedeutet. Und was die Bernburger*innen für den Wald bedeuten. Fast alles.

Als es 1852 in der Stadt Bern zur Güterausscheidung kam, behielt die Burgergemeinde die Wälder. Sie waren wertvoll, weil die Menschen auf Holz angewiesen waren. Das hat sich geändert: «Der Wald ist unser grösstes Problem», sagte Burgergemeindepräsident Bruno Wild am «Hauptsachen»-Talk vor einer Woche im Kulturzentrum Progr. Weil sich widersprechende Interessen aufeinanderprallen.

Burger Wald fotografiert am Montag, 6. November 2023 in Bern. (Voll Toll GmbH / Manuel Lopez)
Zusammen mit Philipp Hug leitet Philipp Egloff den Forstbetrieb der Burgergemeinde. (Bild: Manuel Lopez)

Der Wald ist für einen Grossteil der Bevölkerung ein Ort der Erholung und des Wohlbefindens, seit der Corona-Pandemie verstärkt. Zugleich hat Holz als lokaler und nachwachsender Rohstoff an Bedeutung gewonnen. Doch weil der Klimawandel im Alpenraum schneller voranschreitet als anderswo, stehen auch die (burgerlichen) Wälder unter heftigem Anpassungsdruck.

Wälder in diesem Spannungsfeld rentabel zu bewirtschaften, ohne die Akzeptanz zu verlieren, ist für die Burgergemeinde schwieriger geworden. 

Die Interessenkonflikte spitzen sich zu, die Notwendigkeit, sich als Waldbesitzerin gegenüber der Öffentlichkeit zu legitimieren, wächst. Auch deshalb versucht die Burgergemeinde verstärkt Einfluss zu nehmen, wie über den Wald gesprochen wird: Seit Juli 2023 gibt es eine eigene Kommunikationsstelle nur für Waldangelegenheiten. Zudem werden über einen WhatsApp-Kanal Wald-News geteilt, auf Sozialen Medien verbreiten die Burger Bilder von Forst-Führungen und auf Tafeln mit QR-Codes sollen die Funktionen des Waldes und die Arbeit der Forstarbeiter*innen besser erklärt werden.

Inside Burgergemeinde

Man kann Bern nicht verstehen, wenn man die Rolle der Burgergemeinde nicht versteht. Mit ihren 18’000 Mitgliedern ist sie eine der grössten und wohlhabendsten Burgergemeinden der Schweiz, die ein Drittel des städtischen Bodens besitzt. Und das ausgerechnet in der linken Stadt Bern, der sie jedoch als grosszügige Kulturmäzenin beisteht. Wie entstand die Burgergemeinde und wie wurde sie reich? Wie funktioniert sie? Wie viel Macht übt sie aus? Und: Was wäre Bern ohne die Burgergemeinde Diese Fragen arbeitet die «Hauptstadt» momentan aus diversen Blickwinkeln in einem mehrteiligen Schwerpunkt auf. 

Burgerwälder: von der Goldgrube zur Problemzone

Längst nicht immer mussten die Bernburger sich so intensiv um ihre «DNA» kümmern. Der Wald war einst eine finanzielle Goldgrube – und auch ein Ort gesellschaftlicher Differenzierung.

Die älteste in Bern erlassene forstliche Verfügung stammt aus dem Jahr 1304 und betrifft den Bremgartenwald. Holz aus den Wäldern war in dieser Zeit und den Jahrhunderten darauf ein unentbehrlicher Rohstoff. Die Holzordnung von 1668 habe erstmals das Ziel formuliert, die Stadtwälder auch für die nachkommenden Generationen zu erhalten, sagt der Historiker Martin Stuber von der Universität Bern. Das Brennholz wurde damals pro Haushalt und Jahr beschränkt. Es galten aber nicht für alle die gleichen Bestimmungen: 

Einem höher gestellten Burger wie zum Beispiel einem Schultheiss standen jährlich zwölf buchige und sechs tannige Klafter zu. Ein gewöhnlicher burgerlicher Haushalt erhielt nur zwei solcher Klafter. Die restliche Bevölkerung – rund drei Viertel – musste sich mit minderwertigem «Abholz» zufriedengeben. Trotzdem überstieg der städtische Verbrauch weiterhin die Holzproduktion, so dass zusätzlich über die Aare grosse Mengen Holz aus dem Oberland geliefert werden mussten.

Im Ausscheidungsvertrag mit der Einwohnergemeinde (1852) wurden sämtliche Stadtwälder der Burgergemeinde zugesprochen. Man begründete dies historisch mit den Rechten der alten Burgerschaft, ihren jährlichen Brennholzbedarf aus den Wäldern zu decken.

Etwas später hob die Burgergemeinde ihre exklusiven Nutzungsrechte, das sogenannte «Burgerholz», nach öffentlichem Druck auf. Der Historiker Stuber sagt in diesem Zusammenhang: «Während es vorher darum ging, die burgerlichen Haushalte mit Holz zu versorgen, ist die Forstwirtschaft anschliessend zu einem Geschäftszweig ausgebaut worden».

«Verschönerungsverein» im Bremgartenwald

Der Verkauf des Holzes war für die Burgergemeinde damals lukrativ: Die Holzverkäufe waren bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts die wichtigste Einnahmequelle der Burger. Erst als im Rohöl-Zeitalter Holz als Brenn- und Baustoff an Bedeutung verlor, änderte sich dies langsam. 

Als die Erträge merklich zurückgingen, trimmten die Burger ihre Wälder auf Effizienz. Die Belegschaft schrumpfte, moderne Geräte wurden angeschafft. Immer mehr Aufgaben erledigten Dienstleister. Ein Konzept, das sich bis heute zu bewähren scheint. Externe Kosten übersteigen seit 2012 sogar die internen Lohnkosten des Forstbetriebs.

Als der moderne Industriekapitalismus Einzug hielt, entdeckten Berner*innen den Wald als Erholungsort. Zunächst verteilte das Forstamt noch Bewilligungskarten an «Spaziergänger und vertrauenswürdige Holzleser». Ende des 19. Jahrhunderts war damit aber Schluss und die Bevölkerung durfte sich relativ frei in den Wäldern bewegen. Die Ausstattung des Erholungswaldes überliess der Forstbetrieb allerdings einem «Verschönerungsverein», der Wegweiser setzte, Ruhebänke errichtete oder Anlagen wie beim Glasbrunnen im Bremgartenwald erstellte.

Der Wald als Klimalabor

Seit damals haben sich die Herausforderungen im Wald vervielfacht. Die burgerlichen Wälder stehen unter Stress: Gleich mehrere Hitzesommer hintereinander seit 2018, Borkenkäferbefall, heftige Stürme: Der Klimawandel hat die burgerlichen Wälder voll erfasst. 

Die Expert*innen im Forstbetrieb gehen davon aus, dass die Bäume bis Ende des Jahrhunderts mit deutlich trockeneren und heisseren Temperaturen zurechtkommen müssen – in einem Artikel der Burgergemeinde ist gar von einem «Hauch Toskana in unseren Wäldern» die Rede. Egal ob Toskana oder doch nur Ligurien: Schon heute steht fest, dass die Temperaturen in der Schweiz seit der industriellen Revolution deutlich stärker angestiegen sind als im globalen Durchschnitt. 

Burger Wald fotografiert am Montag, 6. November 2023 in Bern. (Voll Toll GmbH / Manuel Lopez)
An einer vom Sturm dezimierten Waldfläche zeigt Egloff die Neuanpflanzungen. (Bild: Manuel Lopez)

Philipp Egloff steht in der neuaufgeforsteten Lichtung im Bremgartenwald und erklärt, wie die Burgergemeinde ihre Wälder «klimafit» machen will : «Wir wollen klimataugliche Baumarten pflanzen und fördern». Der Anteil an Neuanpflanzungen mache aber nur etwa zehn Prozent aus. Der Rest sei sogenannte «Naturverjüngung». Das bedeute, dass neue Bäume durch herabfallende Samen der eigenen Art entstehen.

Die Frage der Wirtschaftlichkeit

Naturverjüngung sei auch aus wirtschaftlicher Perspektive sinnvoll, so Egloff. Der Co-Forstleiter rechnet vor: Jeder neue Baum koste die Burgergemeinde durchschnittlich 15 Franken. Selbst bei einer kleinen Anpflanzung von 500 Bäumen kommt so eine Investition von 7500 Franken zusammen. Erst nach 20 bis 30 Jahren können die Bäume für die Holzwirtschaft genutzt werden und werfen Ertrag ab – davor machten sie nur Arbeit in der Pflege. 

Ein Blick in die Bücher zeigt, dass sich der burgerliche Forstbetrieb ein Polster erwirtschaftet, um solche Anpflanzungen finanziell stemmen zu können. Im vergangenen Jahr sprang ein Gewinn von 970‘000 Franken heraus – auch begünstigt durch steigende Holzpreise. Die Gewinne fliessen in die Forstreserve: Dort schlummern rund 21 Millionen Franken, wie aus der letzten Jahresrechnung hervorgeht. Die Reserve wird zum Beispiel für grössere Schäden nach Stürmen genutzt – spült über Zinserträge aber auch regelmässig Geld in die Forstkassen.

Der Forstbetrieb gibt zwar an, keine Renditevorgaben zu haben. Insgesamt müsse der Betrieb aber «selbsttragend» sein, sagt Egloff. Das heisst wiederum, dass die Holzerlöse die Kosten für Waldpflege und -erneuerung decken müssen. Das geschieht zum Beispiel über den Verkauf von Bauholz.

Kaskade von Zielkonflikten

Allerdings stecken in diesem Ertragsmodell mehrere Zielkonflikte. Zum Beispiel im Erholungsbereich: Der Forstbetrieb fällt Bäume, wenn sie Spazierwege oder Waldsofas der Kitas gefährden. Ökologisch wäre es aber sinnvoll, absterbende Bäume stehen zu lassen, damit Insekten und Vögel in ihnen leben können. Alternativ errichtet der Forstbetrieb dafür sogenannte Totholz-Haufen, die ihrem Namen nicht gerecht werden, weil in ihnen sehr viel Leben steckt: Käfer- und Bienen sind dort anzutreffen.

Ein weitere Zielkonflikt zeigt sich bei der nicht bewirtschafteten Waldfläche, die laut Burgergemeinde derzeit bei rund acht Prozent oder 300 Hektar liegt – ein Teil davon sind Reservate. Damit bewege sich der Betrieb sogar über dem vom Bund angestrebten Mindestmass. Bewusst nicht bewirtschaftete Flächen fallen für die Holzwirtschaft weg, was zu einem Konflikt beim Ertrag führt. 

Burger Wald fotografiert am Montag, 6. November 2023 in Bern. (Voll Toll GmbH / Manuel Lopez)
Wie viele Insekten- und Vogelarten wohl schon diesen «toten» Baumstamm aufgesucht haben? (Bild: Manuel Lopez)

Der burgerliche Forstbetrieb ruft dabei in Erinnerung, dass die Schweiz die Hälfte ihres Holzbedarfs importieren muss, was lange Transportwege zur Folge hat, die klimaschädlich sind. Deshalb sei es umso wichtiger, Holz aus heimischen Wäldern zu nutzen.

Krise der einheimischen Bäume 

Langfristig funktioniert dieses Ertragsmodell allerdings nur, wenn der burgerliche Wald rechtzeitig an den Klimawandel angepasst wird. Philipp Egloff sagt es klar: «Immer mehr einheimische Arten fallen weg: Esche und Buchen haben Schwierigkeiten.»

Mithilfe von sogenannten Testpflanzungen ist der Forstbetrieb deshalb zusammen mit der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL daran herauszufinden, welche Baumarten sich besonders für die neuen Bedingungen eignen. 

Bei den neuen Anpflanzungen wolle man möglichst «divers» sein, sagt der 35-jährige Egloff. Seit 2020 wurden in burgerlichen Wäldern Weisstanne, Bergahorn, Buche, Lärche, Fichte, Föhre, Douglasie, Traubeneiche und Winterlinde gepflanzt. Belastbare Erkenntnisse, was die Anpassung an den Klimawandel betrifft, sind laut Burgergemeinde frühestens in zehn Jahren zu erfahren. 

Neue Bäume braucht das Land 

Der neueste Verwaltungsbericht der Burgergemeinde (2021) zeigt, dass die mit Abstand am meisten angepflanzte Baumart mit 4‘683 Exemplaren die Douglasie ist. Gefolgt von der Traubeneiche und Schwarzerle mit je rund 2‘900 Neupflanzungen.

Während letztere in ganz Europa anzutreffen sind, zählt die Douglasie zu den nicht-einheimischen Arten. Sie stehen bei Naturschützer*innen aus verschiedenen Gründen in der Kritik.

Umstrittene Douglasie

Trotz Totholz-Haufen und Waldreservaten gibt es laut Naturschützern noch Luft nach oben, was das Thema Biodiversität in den Burgerwäldern betrifft.

Lorenz Heer schiebt an diesem Novembertag sein Velo durch den Könizbergwald, gerade hat es aufgehört zu regnen, Nebel wabert durch die Baumwipfel. Der 54-Jährige ist Geschäftsführer von Pro Natura Bern und beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit den heimischen Wäldern. 

Er macht Halt bei Neuanpflanzungen von Douglasien und Tulpenbäumen – beides sogenannte «Gastbaumarten», die eigentlich aus Nordamerika stammen. Er sieht diese in einem kritischen Licht, weil ihnen entscheidende Fähigkeiten fehlen, um Biodiversität zu ermöglichen:

Sie bilden eben keine «Lebensgemeinschaften» mit heimischen Pilz- und Insektenarten. Diese Rolle erfüllt im Ökosystem Wald derzeit beispielsweise die Buche. Sie hat sich über Jahrtausende zu einem Wirt für ganz spezifische Tiere und andere Organismen entwickelt. 

Zur Erinnerung: Die Douglasie, ein Nadelbaum, war in den letzten Jahren die am meisten neu gepflanzte Baumart in burgerlichen Wäldern. Bei ihr moniert Heer ausserdem, dass sie im Frühjahr nicht sehr frostresistent sei, was trotz Klimaerwärmung ein Problem darstellen könne. 

Warum die Baumart trotzdem vom burgerlichen Forstbetrieb gepflanzt wird? Die Holzwirtschaft schätze sie, weil sie ein hochwertiges Holz biete, das vergleichsweise schnell wachse, erklärt Heer.

Burger Wald fotografiert am Montag, 6. November 2023 in Bern. (Voll Toll GmbH / Manuel Lopez)
Als Wohlfahrtswälder gelten die Engewälder, Bremgartenwald Süd, Steinhölzli, Egghölzli, Wilerwald, Schosshaldenwald und Fischermätteli. (Bild: Manuel Lopez)

Der Biologie findet, dass einheimische Arten im Wald bevorzugt werden sollen – bei der Anpassung an den Klimawandel können dies auch hitze- und trockenresistentere Varianten wie sie zum Beispiel in den Südalpen, aber auch in der Region Basel vorkommen.

Mit einheimischen Arten zum Erfolg?

Heer sieht im Könizbergwald ausserdem Flächen, auf denen zu viele Bäume geschlagen wurden. Damit seien Baumarten, wie die Buche, die ohnehin schon mit hohen Temperaturen zu kämpfen habe, noch stärker der Sonne und Hitze ausgesetzt, so der 54-Jährige.

Mit dementsprechenden Folgen: Heer zeigt auf den «Sonnenbrand» an der Rinde einer Buche. Der Biologe Heer hat Temperaturmessungen an Stellen im Könizbergwald durchgeführt, an denen viel Holz geschlagen wurde. Das Resultat: «Es gibt kein Waldklima mehr». Die Temperaturen lagen an einem heissen Sommertag im August immer deutlich über jenen Waldgebieten, in die weniger eingegriffen wurde. 

Support für die Biodiversitäts-Kritik Heers kommt ausgerechnet von einer burgerlichen Institution: dem Naturhistorischen Museum. Dieses befasst sich seit November in einer Sonderausstellung mit dem Insektensterben, ein virulentes Problem. Die Ausstellung entführt die Besucher*innen ins Jahr 2053, in dem das grosse Artensterben abgewendet werden konnte. Einer, der dazu beigetragen hat, ist ein Förster aus dem aargauischen Villigen:

Er habe viele verschiedene und vor allem heimische Arten gepflanzt. «Die sind für Insekten einfach produktiver», heisst es in der Videobotschaft, die sich die Besucher*innen im Inneren eines alten Subaru-Forstfahrzeugs anschauen können. 

Verwendete Literatur:

Birgit Stalder, Martin Stuber, Sibylle Meyrat, Arlette Schnyder, Georg Kreis. Von Bernern und Burgern. Tradition und Neuerfindung einer Burgergemeinde. Hier und Jetzt. 2015

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Die Artikelserie zur Burgergemeinde wurde mit Unterstützung von JournaFONDS recherchiert und umgesetzt.

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Diskussion

Unsere Etikette
Tobias Frehner
23. November 2023 um 15:01

Wichtige Anmerkung der Burgergemeinde:

Die Aussagen zu Gastbaumarten/Biodiversität von @pronaturach Bern stimmen so nicht. Wir haben die wissenschaftlichen Studien dazu zusammengetragen:

https://www.bgbern.ch/burgergemeinde/institutionen-abteilungen/forstbetrieb/leserbrief-hauptstadt